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Reichenbach: Giftköderalarm macht die Runde

In der Kleinstadt sind Hundebesitzer verunsichert. Doch bisher gibt es keine Beweise, ob ein Chihuahua tatsächlich durch Giftköder starb.

Von Constanze Junghanß
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Nico und Nicole Koczielsky mit den verbleibenden Hunden Amy und Barbie in ihrer Neubauwohnung. Amy bekam im Sommer neun Junge, die die Familie inzwischen abgegeben hat.
Nico und Nicole Koczielsky mit den verbleibenden Hunden Amy und Barbie in ihrer Neubauwohnung. Amy bekam im Sommer neun Junge, die die Familie inzwischen abgegeben hat. © Constanze Junghanß

Ronja hat es nicht geschafft. Die 1,5 Kilogramm leichte Mini-Chihuahua Hündin ist tot. Ihre Besitzer Nicole und Nico Koczielsky und die Kinder sind darüber sehr traurig. Nico und seine Frau gehen davon aus, dass ihr dreijähriges Hundemädchen am Sonnabend durch Giftköder gestorben ist, die in Reichenbach verteilt worden sein sollen. Darüber informierten sie einige Seitenbetreiber auf Facebook, um vor den mutmaßlichen Ködern zu warnen. Giftköderalarm in Reichenbach? Das machte schnell die Runde in den Netzwerken und sorgte für Entrüstung.

Schnelle Verbreitung der Nachricht im Internet

Peter Schilling ist privater Betreiber der Facebook-Seite „Reichenbach Oberlausitz“. Er versah die ihm von der Familie überbrachten Information mit einem Symbolbild, welches mögliche Köder zeigt. Das sind keine Giftköder, die in Reichenbach gefunden wurden, bestätigt Peter Schilling auf Nachfrage. Der Beitrag wurde bis Sonntag mehr als 40 Mal geteilt.

Auch das Tierheim in Bischdorf wurde von dem jungen Ehepaar informiert. „Achtung Hundeköder in Reichenbach. Unsere Hündin hat es erwischt und wir kämpfen gerade, dass sie die Nacht übersteht. Passt bitte auf eure Vierbeiner auf“, bekam Tierschutzvereinsvorsitzende Ramona Loske mitgeteilt und verbreitete den Aufruf ebenfalls. Großes Interesse fand das Geschehen gleichfalls auf der Facebook-Seite für vermisste und gefundene Tiere Görlitz - „Tiere- lost and found Görlitz“ heißt die Seite. 60 Mal wurde er von dort aus im Netzwerk geteilt.

Vergiftungssymptome können viele Ursachen haben

Giftköder gefunden haben Nicole und Nico Koczielsky nicht. Bereits am Donnerstag sei es der dreijährigen Ronja, die zusammen mit der Australien Shepard-Hündin Amy und der Mix-Hundedame „Barbie“ mit der fünfköpfigen Familie in einer Plattenbauwohnung lebt, nicht so gut gegangen. Am Freitag habe sie in der Nacht eine Art epileptischen Anfall gehabt. „Sonnabend sind wir zum Tierarzt nach Vierkirchen gefahren“, erzählt die 31-Jährige. Tierarzt Frank Ender hatte in der Praxis in Tetta Dienst. Er bestätigt, dass die Hündin Vergiftungssymptome aufwies.

Doch ob die von Giftködern stammen, dafür fehlen aktuell die Beweise. „Die Hündin war schwer krank und ein Notfall“, sagt er. Allerdings gebe es zahlreiche Möglichkeiten, wie sich ein Hund vergiften kann. Dazu zählen unter anderem neben giftigen Pflanzen sogar manche Lebensmittel. So gelten beispielsweise Avocados, einige Kerne von Steinobst oder Schokolade als giftig. Der Tierarzt entnahm eine Blutprobe. Die Auswertung soll am Montag vorliegen. Um ganz genau auf Giftköder zu prüfen, hätte der tote Hund entsprechend untersucht werden müssen. Der Chihuahua ist jedoch von den Eigentümern mittlerweile begraben worden.