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Was Springschwänze auf der neuen Görlitzer Senckenberg-Fassade machen

Am Campus von Senckenberg auf der Görlitzer Bahnhofstraße sind die Gerüste abgebaut. Die Fassade lädt zum Entdecken ein.

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Die Fassade der Baustelle des Senckenberg-Campus an der Bahnhofstrasse in Görlitz ist ungewöhnlich gestaltet.
Die Fassade der Baustelle des Senckenberg-Campus an der Bahnhofstrasse in Görlitz ist ungewöhnlich gestaltet. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

In dieser Woche fielen die Gerüste an den Senckenberg-Gebäuden auf der Görlitzer Bahnhofstraße. Wer sich die Fassade und das Dach anschaut, wird überrascht von dem unkonventionellen Erscheinungsbild, das sich deutlich vom gewohnten Stadtbild abhebt. Lehmfarbene, unregelmäßige Klinker, durchzogen von andersfarbigen Bändern, dominieren die Schaufront des Gebäudes und erregen sofort Aufmerksamkeit. Das Dach setzt dieses künstlerische Konzept fort, indem es die farbigen Bänder der Fassade aufgreift. Die Gestaltung der Fassade und des Dachs symbolisiert einen der Forschungsschwerpunkte des Instituts - die Erforschung des Lebens in den Böden. Das teilt Pressesprecher Alwin-Rainer Zipfl vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement mit, das für das Bauprojekt zuständig ist.

Die Bodenzoologie ist seit Ende der 1950er Jahre am Görlitzer Naturkundemuseum etabliert, wird in Deutschland und vielen Projekten weltweit betrieben und stellt auch heute noch ein wissenschaftliches Alleinstellungsmerkmal des Instituts dar. Sieben der insgesamt 15 Forschungssektionen des Instituts beschäftigen sich ausschließlich mit den Bodenbewohnern. Die Klinker repräsentieren die Bodenfarbe, während die unterschiedlichen Bänder verschiedene Bodenhorizonte symbolisieren, die in Görlitz unter verschiedenen wissenschaftlichen Aspekten untersucht werden.

Kleine rote Fassadensteine vom Grafiker gestaltet

Für aufmerksame Beobachter gibt es zudem kleine Extras zu entdecken, wie kleine rote Fassadensteine. In Augenhöhe im unteren Teil der Fassade sind auf ihnen Darstellungen verschiedener Bodentiere wie Springschwänze und Milben zu sehen, die von den Görlitzer Wissenschaftlern erforscht werden. Auch solche Tiere gehören zu den rund sieben Millionen Sammlungsobjekten des Museums, die ab 2026 in den neuen Gebäudekomplex des Senckenberg-Campus umziehen werden. Die Tierdarstellungen auf den Ziegeln stammen von Ekkehart Mättig, dem Grafiker des Senckenberg-Museums.

Der Senckenberg-Campus auf der Bahnhofstraße wird zukünftig alle nicht-musealen Bereiche des Görlitzer Senckenberg Instituts beherbergen. In den fünf Gebäuden auf dem Campus mit einer Nutzfläche von rund 8.300 Quadratmetern werden die umfangreichen Sammlungen, moderne Arbeitsbereiche für die Forscher, Verwaltungsräume, Lehr- und Vortragsräume sowie eine Bibliothek untergebracht. Nach dem Einzug in den neuen Campus im Jahr 2026 werden fünf Gebäude in der Innenstadt aufgegeben. Die genehmigten Gesamtbaukosten liegen aktuell bei 72 Millionen Euro.