Es ist eine Szene, wie man sie bei "Verstehen Sie Spaß?" nicht besser hätte planen können. Ein Auto steht auf der Steinstraße da, wo es eigentlich nicht stehen darf, Parkverbot. Das Görlitzer Ordnungsamt ist da, der Autobesitzer auch. Vertreter des ersteren: "Sie dürfen hier nicht stehen." Der Autofahrer: "Ja, ich weiß. Ich wollte nur kurz mit dem Tierpark telefonieren. Haben Sie das Tier hier nicht gesehen?"

Ordnungsamt: "Sie dürfen hier trotzdem nicht stehen." Ja, es hat für Aufregung in der Görlitzer Innenstadt gesorgt, "das Tier", das da zwischen Passanten erst auf der Steinstraße entlangwanderte, dann in die Nonnenstraße abbog. Handys wurden gezückt, Fotos und Videos gemacht.

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Dabei ging es dem Vierbeiner offensichtlich gar nicht gut. Er (oder sie) humpelte, hatte offenbar großen Durst. An jeder kleinen Pfütze auf den Fußwegen wurde geleckt. Was tun in einem solchen Fall, wenn ein Tier, das nicht in die Innenstadt gehört, hier dennoch herumläuft?

Erster Ansprechpartner: der Görlitzer Tierpark. Die SZ schickt ein Foto an die Zoo-Sprecherin. Isa Plath erkennt: Das ist ein Marder. Deshalb wird er keine Aufnahme im Görlitzer Zoo finden. Denn, so schildert Isa Plath, Marder fallen unter das Jagdrecht, deshalb bleibt die Wildtierauffangstation im Tierpark für sie tabu. Eine Variante wäre, einen Jäger zu rufen.

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Was aus dem einsamen, humpelnden Marder in der Görlitzer Innenstadt am Donnerstag geworden ist, bleibt unklar. Das Ordnungsamt der Stadt war jedenfalls über den Fall informiert. Eine Auskunft aus dem Rathaus gab es auf SZ-Nachfrage noch nicht. Der Autofahrer, der so freundlich den Tierpark anrufen wollte und damit im Parkverbot stand, kam ohne Knöllchen davon.