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Wie Paketzusteller die Rekord-Saison meistern wollen

Görlitz hat gerade eine neue Post-Packstation bekommen, dafür wurde eine andere geschlossen. Und das mitten im Weihnachtsgeschäft.

Von Matthias Klaus
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Josephine Brettschneider probiert die neue DHL Packstation auf dem Parkplatz des Penny-Supermarktes auf der Bahnhofstraße aus.
Josephine Brettschneider probiert die neue DHL Packstation auf dem Parkplatz des Penny-Supermarktes auf der Bahnhofstraße aus. © Paul Glaser / glaserfotografie.d

Josephine Brettschneider hat schon mal getestet. So funktioniert sie also die neue Packstation der Post auf dem Penny-Gelände an der Bahnhofstraße. Seit vergangener Woche ist das Gerät in Betrieb. 40 Fächer gibt es.

"Mit den Packstationen entsprechen wir den Wünschen unserer Kunden in Görlitz, die ihre Pakete gern unabhängig von Filialöffnungszeiten rund um die Uhr flexibel versenden und empfangen möchten", sagt Mattias Persson, Sprecher der Deutschen Post DHL Sachsen. Fünf derartige Packstationen gibt es in Görlitz: bei Lidl an der Christoph-Lüders-Straße, bei Aldi an der Emmerichstraße, zwei an der Reichenbacher Straße - Einkaufszentrum an der Zufahrt Reichertstraße und Lidl - und eben die neue an der Bahnhofstraße.

Station bei Edeka geschlossen, dafür bei Penny aufgemacht

Mit der Inbetriebnahme an der Bahnhofstraße wurde die Packstation an der Dresdner Straße geschlossen. Auf Wunsch des Grundstückeigentümers Edeka habe sie kurzfristig abgebaut werden müssen, teilt Anke Blenn, Sprecherin der Deutschen Post DHL in Berlin mit.

Paketversand in Coronazeiten, Online-Käufe sind - trotz aller Bemühungen der hiesigen Einzelhändler - offensichtlich weiterhin gefragt ohne Ende. Wie bewältigen das die Paketzusteller? "Wir erleben als Deutsche Post DHL in diesem Jahr einen Weihnachtshochbetrieb, den es so noch nie gab", sagt Anke Blenn. Fünf Wochen vor Jahresende hat die Deutsche Post bundesweit mit 1,6 Milliarden Paketen bereits mehr Sendungen als im gesamten vergangenen Jahr befördert. Die Prognose lautet, dass in der Weihnachtszeit noch einmal 15 Prozent dazukommen. "An Spitzentagen vor Weihnachten rechen wir mit mehr als elf Millionen Paketen", so Anke Blenn. Zum Vergleich: An durchschnittlichen Werktagen seien es rund 5,2 Millionen.

Schichtarbeit in den sächsischen Paketzentren

In Sachsen habe man sich rechtzeitig auf den Ansturm vorbereitet. In den drei Paketzentren Ottendorf-Okrilla, Radefeld bei Leipzig und Neumark wird in drei Schichten gearbeitet und zusätzlich sonnabends bis abends. "Damit lasten wir die Paketzentren quasi rund um die Uhr aus", so Anke Blenn. Weil in Zeiten von E-Mail und WhatsApp weniger Briefe verschickt werden, werden kleinere Päckchen auch in den Briefzentren bearbeitet.

Im Bereich Zustellung werde die Zahl der Touren erhöht und damit der Bereich verkleinert, der beliefert werden muss. So werde das Mehraufkommen für den einzelnen Zusteller begrenzt. Zudem werde auf "Abrufkräfte" zurückgegriffen, die in den Paketzentren und in der Zustellung zum Einsatz kommen und die Stammbelegschaft entlasten.

Was rät Anke Blenn den Görlitzern, damit die Geschenke für die Lieben auch rechtzeitig unterm Christbaum liegen? Bestellen und verschicken so früh wie möglich, so die Postsprecherin. Außerdem: Gut verpacken, Pakete möglichst rasch aus Postfiliale oder Packstation abholen.

Zusätzliche Arbeitskräfte unterstützen Hermes

Andere Paketzusteller stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Zum Beispiel Hermes. Wegen Corona habe man sich dort schon auf den Zuwachs im Weihnachtsgeschäft eingestellt, so Sprecherin Julia Künemuth in Hamburg. "In den letzten Wochen und Monaten haben wir uns eng mit dem Handel ausgetauscht", schildert sie. Deshalb konnte auch Hermes Prognosen aufstellen, was an Mehrbelastungen auf das Unternehmen zukommt. Ergebnis: Bundesweit wurden 3.500 zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt, der Fuhrpark um 3.900 Fahrzeuge aufgestockt und die Kapazität beim Sortieren um 30 Prozent erhöht.

Görlitzer Hermes-Paketempfänger könnten zudem einen Beitrag leisten, wenn sie nicht tagsüber zu Hause sind und sich ihre Geschenke an einen Paketshop liefern lassen. "Unser Netzwerk läuft stabil, und trotz durchgängig hoher Sendungsvolumen stellen wir zuverlässig zu", beruhigt Julia Künemuth die Görlitzer. Bundesweit gesehen seien im Oktober beispielsweise über 90 Prozent aller Sendungen beim ersten Zustellversuch abgeliefert worden.

GLS rechnet mit Rekordmenge an Paketen

Ähnlich sieht es beim Zusteller GLS aus. Auch hier wird in diesem Jahr für die Weihnachtssaison mit einer Rekordmenge gerechnet. Die Vorbereitungen, heißt es aus der Pressestelle, laufen nach einem gewohnten Erfolgsrezept: mehr Personal, verlängerte Sortierzeiten in den Depots, zusätzliche Verbindungen im Transportnetz. Bundesweit kommen in der Saison nun 3.500 zusätzliche Mitarbeiter beim Sortieren und in der Abwicklung zu Einsatz. In der Regel stelle GLS innerhalb 24 Stunden zu. Eis und Schnee können da aber auch schon mal einen Strich durch die Rechnung machen - genau wie Grenzschließungen in Corona-Zeiten.

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