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"Ich mache mir gar keine Sorgen über die Zukunft von 'Wolfsland'"

Eine neue Folge von "Wolfsland" feiert direkt zu Weihnachten TV-Premiere. Produzentin Jutta Müller ist sich im SZ-Gespräch sicher, dass weitere Folgen in Görlitz gedreht werden: Die Luft sei noch lange nicht raus.

Von Susanne Sodan
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Ein Szenenbild aus "Das schwarze Herz" mit Götz Schubert und Yvonne Catterfeld.
Ein Szenenbild aus "Das schwarze Herz" mit Götz Schubert und Yvonne Catterfeld. © MDR/MOLINA FILM

Weihnachtszeit ist "Wolfsland"-Zeit: Stets zum Jahresende werden die beiden Folgen, die im Vorjahr in Görlitz entstanden, im Fernsehen ausgestrahlt. Dieses Jahr ist ein besonderes: Die 13. Folge, "Das schwarze Herz", ist direkt zu Weihnachten am 25. Dezember zu sehen. Nicht die einzige Besonderheit dieses Jahr. Im Herbst standen die Dreharbeiten für die 15. Folge der Görlitzer Krimiserie mit Yvonne Catterfeld und Götz Schubert an - ein kleines Jubiläum. Produzentin von "Wolfsland" ist Jutta Müller, Geschäftsführerin von Molina Film. Ob sie am ersten Weihnachtsfeiertag vor dem Fernseher verbringen wird und wie sich "Wolfsland" noch entwickeln kann, sagt sie im SZ-Gespräch.

Seit acht Jahren ist "Wolfsland"-Produzentin Jutta Müller regelmäßig in Görlitz - wie hier zum Drehstart für die 15. Folge im Herbst dieses Jahres.
Seit acht Jahren ist "Wolfsland"-Produzentin Jutta Müller regelmäßig in Görlitz - wie hier zum Drehstart für die 15. Folge im Herbst dieses Jahres. © MDR/Molina Film/AVM

Frau Müller, vor einem knappen Jahr schaffte die "Wolfsland"-Folge "20 Stunden" Rekord-Einschaltquoten, über 6,5 Millionen Menschen sahen die Folge. Ob dieser Erfolg ein Grund ist, dass jetzt Part 13, "Das schwarze Herz", sogar am ersten Weihnachtsfeiertag TV-Premiere hat?

Das kann ich nicht sagen, darauf haben wir keinerlei Einfluss. Normalerweise sind wir ja ein Donnerstagskrimi. Aber tatsächlich haben die Programmplaner der ARD uns gesagt, dass sie Wolfsland zutrauen, auch am ersten Weihnachtsfeiertag - der kein Donnerstag ist - sein Publikum zu finden. Ich nehme das als Kompliment und hoffe, dass die Zuschauer uns finden. Aber wissen kann man es nicht. Gerade die Weihnachtsfeiertage sind ziemlich unberechenbar und immer für Überraschungen gut.

Und Sie selbst? Werden Sie den Abend vom ersten Weihnachtsfeiertag vor dem Fernseher verbringen?

Ich schaue immer rein bei den Erstausstrahlungen. Ich schaue aber auch aus dem Fenster und überprüfe, ob in den Wohnungen bei den Nachbarn das richtige Programm läuft. (lacht)

Es gibt weitere Gründe, warum dieses ein besonderes für das "Wolfsland"-Team war. Schon der 15. Part ist entstanden. Wird man das Jubiläum dem Film, der dann nächstes Jahr zu sehen sein wird, anmerken?

Als Jubiläumsfolge begreifen wir die 15. Folge zwar nicht, aber sie wird dennoch besonders sein. Wir werden einen Handlungsstrang auflösen, der "Wolfsland" jetzt seit einigen Folgen begleitet: Die beiden Kommissare Viola Delbrück, gespielt von Yvonne Catterfeld und Butsch, gespielt von Götz Schubert, hatten es ja mit der Mafia zu tun bekommen. Das findet in der 15. Folge ein Ende. Ich finde, es ist eine besonders spannende Episode geworden.

Es wurde aber dieses Jahr nur eine Folge gedreht, nicht zwei wie sonst, oder?

Ja, die nächste drehen wir jetzt im Februar. Es ist mal so, mal so. Tatsächlich hatten wir zum Beispiel 2022 die Folgen 13 und 14 direkt nacheinander gedreht. Es kam aber genauso schon vor, dass wir eine Folge und dann mit Abstand die zweite gedreht haben, das ist nicht ungewöhnlich.

Ich wollte schon fragen, die 15. wird nicht die letzte Folge sein, oder?

Keinesfalls. Am 20. Februar ist der Drehstart für Part 16 angesetzt.

2015 war das erste Mal Drehstart für "Wolfsland" in Görlitz. Wenn eine Serie so lange läuft, stellt sich oft auch die Frage, ob nicht irgendwann die Luft raus ist. Welches Entwicklungspotential sehen Sie noch für Wolfsland?

Darum mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Ich habe die Reihe mit den Autoren Sönke Lars Neuwöhner und Sven Poser entwickelt und es gibt noch sehr viele Geschichten, die wir im Kopf haben und mit unseren Protagonisten erzählen wollen. Aktuell zum Beispiel bahnt sich für Butsch eine Liebesgeschichte mit der Staatsanwältin Anne Konzak, gespielt von Christina Große, an. Viola und Butsch werden auch in Zukunft unsere Protagonisten bleiben. Aber mit dieser neuen, dritten Figur, die sich auf privater Ebene dazwischenschiebt, kommt auch in die Beziehung zwischen den beiden eine neue Dynamik. So bleibt es wieder frisch.

Ein Bild aus der "Wolfsland"-Anfangszeit: 2017 unterzeichnete Jutta Müller im Goldenen Buch der Stadt Görlitz.
Ein Bild aus der "Wolfsland"-Anfangszeit: 2017 unterzeichnete Jutta Müller im Goldenen Buch der Stadt Görlitz. © PR-Foto

Die Autoren, ebenso die Hauptdarsteller sind von Beginn an dabei. Andreas Schmidt, der den Leiter des Görlitzer Kommissariats verkörperte, starb 2017. Ausgestiegen aus der Serie ist jedoch, zumindest unter den Hauptdarstellern, über acht Jahre niemand. Wie kommt es, dass das "Wolfsland"-Team so stabil ist?

Das ist nicht nur bei den Darstellern so, sondern auch beim Team hinter der Kamera. Wenn sie einmal da waren, sind sie immer wieder mit dabei. Görlitz hat eine schöne Arbeitsatmosphäre. Ich komme auch gerne in die Stadt. Ich bin zwar nicht die gesamte Drehzeit über vor Ort, aber freue mich jedes Mal darauf, wenn ein Görlitz-Besuch ansteht. Das hängt mit der Stadt zusammen, das muss man wirklich sagen. Es hat sicher auch damit zu tun, dass im Team ein guter Zusammenhalt herrscht. Wir haben Schauspieler gefunden, die sehr mögen, was sie tun. Und natürlich bemühen wir uns auch, genügend Gründe zu geben, dabei zu bleiben. Wir versuchen, interessante Geschichten zu erzählen, die Charaktere weiterzuentwickeln. Wobei unserer Charaktere so eigenwillig sind, dass selbst die beiden Drehbuchautoren beim Schreiben von ihnen überrascht werden und sich fügen. Behaupten sie jedenfalls.

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Sie sprachen von der guten Arbeitsatmosphäre. Andererseits ist auch in Görlitz das Erstarken der AfD und anderer rechter Strömungen spürbar. Görlitz gehört zu den Städten, in denen es bis heute eine "Montagsdemo" gibt. In "Wolfsland" spielt Görlitz sich selbst, sollte das Format ob der realen Bedingungen politischer werden?

Das ist schwierig. Wir sprechen immer wieder darüber. Jeder von uns hat eine Haltung und eine eindeutige Meinung dazu. Auf der anderen Seite ist "Wolfsland" als Unterhaltungsformat angelegt. Dezidierte politische Probleme anzusprechen, ist in einem Unterhaltungsformat wirklich schwierig. Zumal jede Folge ja immer erst ein Jahr nach Fertigstellung der Dreharbeiten ausgestrahlt wird. In der Zwischenzeit kann viel passieren. Deshalb fällt es mir schwer, diese Frage konkret zu beantworten.

"Das schwarze Herz": 25. Dezember, "Tote schlafen schlecht": 28. Dezember, 20.15 Uhr im Ersten