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Nach dem Wasserschaden: Görlitzer Theater kehrt auf die große Bühne zurück

Zehn Monate sind die Ensembles in verschiedene Spielstätten ausgewichen, jetzt ist das Theater wieder freigegeben. Und doch ist es nur ein Provisorium.

Von Ines Eifler
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Chefdramaturg Martin Stefke, Schauspieldirektor Ingo Putz, Intendant Daniel Morgenroth und Ballettchef Marko E. Weigert mit den neuen Spielzeitheften und froh, dass die Görlitzer Bühne wieder Spielort ist.
Chefdramaturg Martin Stefke, Schauspieldirektor Ingo Putz, Intendant Daniel Morgenroth und Ballettchef Marko E. Weigert mit den neuen Spielzeitheften und froh, dass die Görlitzer Bühne wieder Spielort ist. © Martin Schneider

Theaterintendant Daniel Morgenroth und sein Team sind sehr glücklich, wieder auf der großen Bühne zu stehen, die im November 2022 von Wasser überflutet wurde und danach samt Unterbau über Monate hinweg trocknen musste. "Wir sind wieder da", sagt Morgenroth am Donnerstag vor Medienvertretern, "wenn auch mit Beschränkungen und weniger Theaterzauber."

Einige letzte Genehmigungen fehlen noch, aber wenn alles gutgeht, startet hier am 1. Oktober der Spielbetrieb wieder – mit dem ersten Philharmonischen Konzert "Böhmen" und drei Tagen später der ersten Opernpremiere "Saul". Aber auf einer deutlich spartanisch eingerichteten Bühne.

Kein Nebel, keine Pyrotechnik

Die über 250 dimmbaren Scheinwerfer wären zu heiß für einen Raum, der vorerst ohne Brandmeldeanlage auskommen muss. Stattdessen hat das Theater etwa 50 LED-Scheinwerfer angeschafft. Auch Pyrotechnik und Nebel werden fehlen. Bei jeder Vorstellung muss die "Brandlast" möglichst gering sein. So sind die langen schweren Vorhänge, die früher die Seitengassen voneinander trennten, fest eingebauten, nicht brennbaren Wänden gewichen.

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Die frühere Elektrik ist nach wie vor ausgeschaltet. Die historische Bühnenmaschine, das Hubpodium, die Seilzüge, die Drehbühne – nichts davon kommt in der neuen Spielzeit zum Einsatz. Sondern mit Strom aus nicht vom Wasserschaden betroffenen Bereichen werden die Lichter und die Kettenzüge der mobilen Traversen betrieben, die das Theater schon im Kaufhaus, im Kulturforum Görlitzer Synagoge und in der Gedenkstätte am früheren Stalag VIIIA verwendet hat.

Inszenierungen werden am Stück gespielt

Auf den Spielbetrieb habe diese Lösung natürlich Auswirkungen, sagt Morgenroth. Für Techniker, Masken- und Bühnenbildner sei sie eine Herausforderung. Manche Stücke, wie das Tanzstück Momo oder das Weihnachtsmärchen Bremer Stadtmusikanten, brauchen eine Vollversion für Zittau und eine abgespeckte für Görlitz. Weil auf der Bühne keine Kulissen anderer Produktionen gelagert werden können, müssen alle Inszenierungen jeweils en bloc gespielt werden. "Ein Wechsel, heute Zauberflöte, morgen der Fliegende Holländer, ist nicht möglich", sagt Morgenroth.

Die provisorische Nutzung des Theaters ist befristet. "Wir hoffen, es für zwei oder zweieinhalb Jahre auf diese Weise nutzen zu können", sagt der Intendant. In der Zwischenzeit soll der Alte Güterbahnhof, in dem einen ganzen Sommer über erfolgreich "Malfi" lief, zur Ausweichspielstätte umgebaut werden, damit das Theater im besten Falle danach saniert werden kann.

Am Sonntag, 10. September, ist im Theater und im Alten Güterbahnhof ab 11 Uhr Tag der offenen Tür