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Diese Görlitzer wollen für Linke, Bürger für Görlitz und SPD in den Stadtrat

Linke, Bürger für Görlitz und SPD nutzten das Wochenende, um ihre Kandidaten für den neuen Görlitzer Stadtrat aufzustellen. Das sind sie.

Von Ingo Kramer & Susanne Sodan
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Wer bleibt, wer kommt, wer geht? Mit wem wird der Görlitzer Oberbürgermeister ab Sommer zusammenarbeiten?
Wer bleibt, wer kommt, wer geht? Mit wem wird der Görlitzer Oberbürgermeister ab Sommer zusammenarbeiten? © André Schulze

Mit 24 Kandidaten geht die Partei Die Linke ins Görlitzer Stadtratsrennen. Das Ziel machte Mirko Schultze, Landtagsabgeordneter der Linken, am Sonnabend im Camillo-Kino deutlich: Sechs Personen würde er gerne in der kommenden Legislaturperiode in der Stadtratsfraktion sehen. Das wäre eine Verdopplung zum jetzigen Stand.

Linkspartei will ihre Sitze im Stadtrat verdoppeln

Bereits Stadtratsmitglied ist Jana Lübeck, die die Kandidatenliste für die neue Legislatur anführt. Auf Platz zwei folgt Lukas Kotzybik, Chef des Linken-Ortsverbandes Görlitz. Samara Schrenk auf Platz drei ist nicht Mitglied der Partei, geht aber für sie ins Rennen. Seit einigen Wochen ist die 20-Jährige kein ganz unbekanntes Gesicht mehr, sie ist die Organisatorin der Demos gegen Rechtsextremismus. Mirko Schultze selbst wird nach rund 25 Jahren als „hauptamtlicher“ Politiker nicht mehr für den Landtag kandidieren, auf regionaler Ebene will er aber gerne weiter Politik machen. Für ihn ins Landtagsrennen gehen soll bisherigen Informationen nach Johanna-Marie Stiller, Kreisschatzmeisterin der Linken. Sie tritt auch für den Stadtrat an. Auf sehr viele junge Kandidaten setzt die Linke, vereinzelt sind auch "altgediente" Mitglieder wie Volker Dähn dabei, der früher noch für die PDS im Stadtrat saß.

Stadtführer Frank Vater redet in öffentlichen Debatten häufig mit, politisch aktiv war er aber bislang noch nicht.
Stadtführer Frank Vater redet in öffentlichen Debatten häufig mit, politisch aktiv war er aber bislang noch nicht. © Archivfoto: Pawel Sosnowski

Für eine Überraschung sorgt auf Listenplatz sechs Frank Vater, Architekt und Kenner der Görlitzer Architektur. Zuletzt äußerte er sich öffentlich im Streit um die Sanierung zweier Gebäude an der Berliner Straße für die Landratsamts-Erweiterung. Mit Sabine Christian, Nicole Boden und Sebastian Hentschel treten drei Mitarbeiter der Görlitzer Werkstätten für Menschen mit Behinderung an. Bekanntere Gesichter sein könnten Toralf Arndt, Basketball-Trainer bei den Görlitzer BC Squirrels, oder Wojciech Marek Urlich, Mitorganisator der CSD-Veranstaltungen in Görlitz.

Eine weitere Überraschung: Auf Platz 23 tritt für die Linke Jens Schöps an, der bereits für die Görlitzer Volksbank Raiffeisenbank und die Görlitzer Verkehrsbetriebe tätig war und seit Kurzem sein eigenes Software-Unternehmen führt. Thorsten Ahrens, langjähriges Stadtratsmitglied, wird aus beruflichen Gründen nicht mehr dabei sein.

BfG: 21 Stadtratskandidaten und einige Überraschungen

Bei den Bürgern für Görlitz (BfG) treten außer dem mittlerweile 71-jährigen Wolfgang Freudenberg alle aktuellen Stadträte erneut zur Stadtratswahl an: Yvonne Reich, Karsten Günther-Töpert, Hans-Christian Gottschalk, Stefan Bley, Rolf Weidle und Mike Thomas.

Darüber hinaus hält die 21 Kandidaten umfassende Liste für den Stadtrat auch einige Überraschungen bereit, darunter den Architekten Hagen Aye, den Unternehmer Thomas Schynol und den Gastronomen und früheren CDU-Stadtrat Johannes Witoschek, aber auch jüngere Menschen wie Sebastian Kubasch (ehemals Sachgebietsleiter Jugend und Soziales bei der Stadtverwaltung, jetzt Präventionsbeauftragter der Polizeidirektion), Anne Kraft-Liebig (die Görlitzer „Spendenfee“), Petra Habedank (Awo) und Eva Metzker (aktuell noch Jugendamt Landkreis). Der Görlitzer Arzt Eric Hempel tritt jetzt, da er nicht mehr Ärztlicher Direktor im Klinikum ist, wieder für die BfG an. Hintergrund: Leitende Mitarbeiter von städtischen Unternehmen dürfen nicht Stadtrat sein.

Ist neu bei den BfG und tritt erstmalig für den Stadtrat an: Sebastian Kubasch.
Ist neu bei den BfG und tritt erstmalig für den Stadtrat an: Sebastian Kubasch. © Martin Schneider

Zudem finden sich auf der aktuellen Liste Persönlichkeiten, die auch schon früher für die BfG kandidiert haben, den Einzug bisher aber verfehlt haben. Dazu zählen Carsten Liebig, Andrea Werner, Cornelia Lipski, Daniel Schwedler, Andreas Teichert, Enrico Wrzesinsky und Helmut Stahr.

Einige frühere BfG-Stadträte, die bei der Wahl 2019 kandidierten, den Einzug in den Stadtrat aber nicht mehr schafften, wagen 2024 keinen neuen Anlauf mehr, darunter Harald Twupack, Wolfgang Kück, Günter Friedrich und Ingeborg Weidle. Letztere tritt allerdings auf einem hinteren Listenplatz für die Kreistagswahl an. Spitzenkandidaten für den Kreistag sind indes BfG-Vorsitzender Michael Wieler im Norden und Yvonne Reich im Süden des Kreises.

SPD: Kanzlerpartei will in den Stadtrat zurückkehren

Nachdem der einzige im Jahr 2019 gewählte SPD-Stadtrat Mike Thomas seiner Partei zwischenzeitlich den Rücken gekehrt und zu den Bürgern für Görlitz gewechselt ist, ist die Kanzlerpartei derzeit nicht im Stadtrat vertreten, sondern bildet zusammen mit der FDP quasi die außerparlamentarische Opposition.

Jetzt würde sie gern in den Stadtrat zurückkehren und hat dafür zwölf Kandidaten benannt – drei weniger als noch 2019. Große Überraschungen sind nicht dabei: Acht von ihnen haben bereits 2019 erfolglos kandidiert, die anderen vier sind in Görlitz weitgehend unbekannt.

War schon mal Stadtrat und tritt erneut als SPD-Kandidat an: Michael Prochnow.
War schon mal Stadtrat und tritt erneut als SPD-Kandidat an: Michael Prochnow. © Martin Schneider

Auf der Liste stehen diesmal der Reihe nach Silvio Minner (52 Jahre/Master Sozialmanagement und Führungskraft im Landratsamt), Nicole Scheibe (39/Erzieherin), Falko Metjen (28/Verwaltungsfachwirt im Landratsamt), Stefanie Patron (44/Diplomsoziologin/kandidiert auch für den Kreistag), der frühere SPD-Stadtrat Michael Prochnow (65/Verleger und Stadtführer/kandidiert auch für den Kreistag), Daniela Minner (49/Diplom-Finanzwirtin im Finanzamt und Betriebsprüferin/kandidiert auch für den Kreistag), Joachim Trauboth (73/Rentner und als SPD-Migrationsbeauftragter bekannt), Lydia-Sophie Oßmann (24/Zahnmedizinische Fachangestellte), Jörn Stoffers (61/Bilanzbuchhalter und Dozent), Karin Mohr (80/Arbeitswissenschaftlerin und Rentnerin), Lukas Nitsche (29/Einkäufer bei Siemens) und schließlich Katrin Treffkorn (46/Diplom-Kauffrau für Kultur und Management/kandidiert auch für den Kreistag).

Am 16. März können alle interessierten Görlitzer in der Zeit von 10 bis 13 Uhr im Netzwerkbüro Solidarität, Elisabethstraße 17 in Görlitz vorbeikommen, um die Kandidaten der SPD kennenzulernen und sich mit ihren Fragen und Wünschen direkt an die Partei zu wenden.