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Reichenbach erhöht die Hundesteuer

Die Stadt in der Oberlausitz will jetzt auch genau wissen, wie viele der angemeldeten Hunde gefährlich sind oder als Kampfhund gelten.

Von Gabriela Lachnit
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Hunde sind die besten Freunde des Menschen. In Reichenbach wird diese Freundschaft nun teurer.
Hunde sind die besten Freunde des Menschen. In Reichenbach wird diese Freundschaft nun teurer. © SAE Sächsische Zeitung

Nicht mehr 36 Euro, sondern 52 Euro pro Jahr kostet die Hundesteuer ab Januar 2022 in Reichenbach für den ersten Hund eines Halters. Letztmalig gab es im Jahr 2000 eine Anpassung. "Die jetzige war überfällig", sagt Elisabeth Krohe, Leiterin des Hauptamtes im Reichenbacher Rathaus.

Hundehalter werden angeschrieben

370 Hunde sind im Reichenbacher Rathaus angemeldet. Sie leben in der Stadt und den Ortsteilen. Allerdings sind hier auch Hunde dabei, für die es Steuerermäßigung oder Steuerbefreiung gibt. Das betrifft zum Beispiel Hunde, die Menschen mit Behinderung unterstützen, Jagdhunde, Rettungshunde und Hirtenhunde.

Bisher war die Erfassung der Rasse des Hundes in Reichenbach keine Pflicht. Das ändert sich jetzt. "Hundehalter, die bisher keine Rasse oder lediglich 'Mischling' angegeben haben, werden nun angeschrieben", erklärt die Hauptamtsleiterin. Damit will die Stadt herausfinden, wie viele Kampfhunde tatsächlich hier leben.

Während der Oktober-Ratssitzung, in der die Erhöhung der Hundesteuer beschlossen wurde, gab es lediglich die Aussage, dass "es viele Kampfhunde seien". Eine genaue Zahl kann Frau Krohe nicht nennen. Ob ein Ortsteil mit besonders vielen Kampfhunden auffällt, will sie nicht sagen. "Hierzu geben wir keine Stellungnahme ab, um eine Stigmatisierung der Hundehalter zu verhindern", sagt die Amtsleiterin.

Vergleichsweise wenig Steuer für einen Kampfhund

Für gefährliche Hunde beschloss der Stadtrat die Erhöhung der jährlichen Steuer auf 500 Euro - vergleichsweise wenig. In der Stadt Niesky beträgt die Steuer für den ersten Kampfhund stolze 1.360 Euro, für den zweiten und jeden folgenden von einem Halter 720 Euro. In der Gemeinde Markersdorf legt die Satzung für den ersten Kampfhund 350 Euro Steuer im Jahr fest, für jeden weiteren 700 Euro. Allerdings ist in Markersdorf wie auch in Niesky nach Aussage der Rathäuser kein Kampfhund angemeldet. Die Höhe der Steuer für einen Kampfhund soll in den Kommunen dennoch der Gefährlichkeit der Hunderassen Rechnung tragen.

Mit der Bezeichnung Kampfhund sind im rechtlichen Sinne Listenhunde gemeint. In den meisten Bundesländern gibt es Listen, die besonders aggressive Hunderassen verzeichnen. In Sachsen sind das Bullterrier, American Staffordshire-Terrier und Pitbull-Terrier. Für sie gilt Leinen- und Maulkorbpflicht. Wer einen Listenhund halten möchte, muss dies den Behörden mitteilen. Außerdem muss der Halter ein Führungszeugnis und einen Hundeführerschein vorlegen. Hunde können zudem als gefährlich eingestuft werden, wenn sie Tieren nachstellen oder aggressiv gegenüber Menschen reagieren.

Immer wieder gibt es Probleme mit Hunden

Das ist in der Vergangenheit in Reichenbach vorgekommen. "Wir hatten fünf Hundebisse in den letzten zwei Jahren", erklärt Elisabeth Krohe. Darunter war kein Hundebiss von einem Kampfhund. "Es wurden weitere acht Verwarnungsgelder ausgestellt, weil Hunde Personen belästigten oder unbeaufsichtigt durch die Orte liefen." Zusätzlich ist es in den letzten beiden Jahren zu vier weiteren Vorfällen gekommen, wo Hunde durch die Ortschaften streunten und Menschen belästigten, aber deren Halter nicht bekannt waren, berichtet die Amtsleiterin.

Ob tatsächlich jeder Hund in Reichenbach angemeldet ist, bleibt eine Grauzone. "Wir erhalten häufig Bitten von Anwohnern oder besorgten Bürgern, einzelne Hunde auf eine Anmeldung hin zu überprüfen", sagt Frau Krohe. "Hier arbeiten Steuer- und Ordnungsamt Hand in Hand."

Diese Ansage ist deutlich.
Diese Ansage ist deutlich. © Constanze Junghanß

Auch künftig keine Tütenspender in Reichenbach

Die eingenommene Hundesteuer fließt in Reichenbach in den kommunalen Haushalt. Vorhaben, die ausschließlich Hundehaltern zugutekommen, plant die Stadt nicht, auch nicht die Aufstellung von Tütenspendern für die Hinterlassenschaft der Vierbeiner. Das gibt der Haushalt nicht her. Insgesamt schätzt Frau Krohe ein, dass sich viele Hundehalter vorbildlich um die Hinterlassenschaft ihrer Hunde kümmern.

Probleme gab es vor einiger Zeit aber rund um die Grundschule. Und so mancher Haus- oder Garagenbesitzer verweist mit Schrift oder Bildchen darauf, dass sein Grundstück kein Hundeklo sei. Wer allerdings in Richtung Pfarrteiche spaziert, sollte den Grünstreifen meiden, dort herrsche "Trittminengefahr", wie eine Einwohnerin es höflich umschreibt.