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Schockanrufe: "Mutti, Mutti, ich hatte einen schweren Unfall"

Der Görlitzer Polizei sind binnen eines Tages wieder zahlreiche Schockanrufe im Kreis Görlitz gemeldet worden. Glücklicherweise reagierten die Angerufenen sehr besonnen.

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Schockanrufe registrierte die Polizei in Görlitz und Kodersdorf.
Schockanrufe registrierte die Polizei in Görlitz und Kodersdorf. © Symbolfoto: dpa/Sebastian Gollnow

Schockanrufer sind am Dienstag an der Besonnenheit mehrerer Bürger gescheitert. Sie versuchten nach Angaben der Polizei ihr Glück in verschiedenen Haushalten in Görlitz und Kodersdorf.

Zunächst meldeten sich jeweils die weinenden, aufgelösten Angehörigen. Eine angebliche Tochter sagte: "Mutti, Mutti, ich hatte einen schweren Unfall und bin auf der Polizeidirektion." Bei einem weiteren Anruf weinte ein Mann. Die Geschädigte fragte, ob da ihr Schwiegersohn sei und der Betrüger sagte "Ja" und berichtete ebenfalls von einem Unfall, den er verursacht hätte.

Dann übernahmen vermeintliche Polizisten die Telefonate und gaben vor, es sei ein Kind getötet und die Mutter schwer verletzt worden. In einem anderen Fall war eine Zweifachmutter zu Tode gekommen.

Neu an den Geschichten der Betrüger war das Detail, dass es sich bei der Frau um die Tochter eines Politikers handeln soll und daher Stillschweigen über das Ganze bewahrt werden müsse. Die Täter gaukelten weiter vor, dass den Unfallverursachern eine lange Zeit in Untersuchungshaft drohe, sie aber gegen eine Kaution auf freien Fuß kämen. Zwischen 70.000 und 85.000 Euro forderten die Kriminellen. Auch Schmuck und Gold würden sie akzeptieren.

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Glücklicherweise reagierten alle Angerufenen richtig und gaben nichts über ihre Finanzen preis. Teilweise legten die Täter selbst auf, in anderen Fällen beendeten die Bürger die Gespräche. Zu einem finanziellen Schaden kam es nicht.

Die Polizei empfiehlt, es den Angerufenen gleichzutun und sich zunächst gedanklich auf nichts einzulassen. "Lassen Sie sich nicht in die Täuschung der Täter hineinziehen. Prüfen Sie die Aussagen der Betrüger, geben Sie nichts preis, keine Namen, keine Adressen, keine Informationen über ihr Vermögen", erklärt Polizei-Sprecherin Anja Leuschner. Die Kriminellen würden jede Information nutzen, um ihre Geschichte glaubhafter zu gestalten. "Und vor allem, lassen Sie sich auf keine Geldübergaben oder Überweisungen ein. Informieren Sie stattdessen die Polizei!"