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Seekonzerte starten in Görlitz und Olbersdorf

Viel Klassik unter freiem Himmel und ein Konzert des MDR-Musiksommers sind an diesem Wochenende zu erleben. Verträgt der Kreis so viel Musik?

Von Ines Eifler
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Die Europa-Chor-Akademie lädt an diesem Wochenende auf die Görlitzer Seebühne ein.
Die Europa-Chor-Akademie lädt an diesem Wochenende auf die Görlitzer Seebühne ein. © Philipp Herfort

Unter dem sprechenden Titel "Wellenspiel" erklingen an diesem Freitag und Sonnabend zwei Konzerte der Europa-Chor-Akademie auf der Görlitzer Seebühne am Nordstrand des Berzdorfer Sees.

"Im Sonnenuntergang am Strand nimmt Sie unser Ensemble mit auf eine berauschende Reise ...", heißt es in der Einladung zu der beliebten, schon zu einer kleinen Tradition gewordenen Open-Air-Veranstaltung. Diesmal singt der Chor die bekanntesten Melodien von Verdi, Wagner und Orff, begleitet vom Stabsorchester der Bundeswehr, einem der angesehensten sinfonischen Blasorchester Deutschlands.

Parallel zur Seebühne beginnen Seekonzerte

Parallel dazu beginnen an diesem Wochenende die Seekonzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie als Höhepunkt und Abschluss der "Neuen Lausitzer Landpartie". Diese begann im Mai 2022 am Bagger in Hagenwerder, insgesamt erklangen bisher fast 20 eintrittsfreie Konzerte im gesamten Landkreis Görlitz sowie in Polen und Tschechien.

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Am Olbersdorfer See sind am Sonnabend in dieser Reihe unter dem Titel "Rübezahl: Hüter der Berge und ihrer Schätze" Werke von Weber, Leopold Mozart, Beethoven, Georg Christoph Wagenseil sowie des 1979 geborenen Anno Schreier zu erleben. Dessen Komposition "Geistervariationen" wird bei diesem Konzert uraufgeführt. Ums gleiche Thema geht es bei Weber, es erklingt die Ouvertüre seines Opernfragments "Der Beherrscher der Geister".

Keine Wahrnehmung von Konkurrenz

Dass die Konzerte an verschiedenen Seen einander Publikum entziehen könnten, fürchten weder die Europa-Chor-Akademie noch das Gerhart-Hauptmann-Theater. "Es ist doch toll, dass das kulturelle Angebot so vielfältig und lebendig ist!", sagt Marie-Therese Gey vom Theater, die Projektleiterin und Dramaturgin der Neuen Lausitzer Landpartie.

"Das macht eine Region lebenswert. Wir wollen nicht immer nur vom Strukturwandel reden, sondern ihn begrüßen und aktiv mitgestalten." Mit der Europa-Chor-Akademie sei das Theater in gutem Kontakt und es gebe keine Wahrnehmung, dass die Seekonzerte in Konkurrenz zueinander stünden. Die Termine seien aufeinander abgestimmt, Überschneidungen einkalkuliert.

"Viel Kultur ist ein großer Segen"

Entspannt ist auch Enrico Kasper, Geschäftsführer der Europa-Chor-Akademie. Nicht nur mit Blick auf das Seekonzert in Olbersdorf, sondern auch auf den MDR-Musiksommer, in dessen Rahmen am Sonnabend Bruckners 9. Sinfonie in der Görlitzer Peterskirche aufgeführt wird, sagt er: "Wir merken endlich wieder nach Corona, welche Veranstaltungsdichte wir in Görlitz und Umgebung haben!"

Wer immer noch behaupte, in der Region sei nichts los, der liege falsch. "So ein vielfältiges kulturelles Angebot ist ein großer Segen!" Dass die Landpartie-Konzerte des Theaters keinen Eintritt kosten, finde er allerdings unverständlich. "Pop oder Schlager würde auch niemand zum Nulltarif anbieten."

Die nächsten Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie mit unterschiedlichen Programmen finden bis Ende Juli noch am Bärwalder See, in Bautzen und am Berzdorfer See statt. Der freie Eintritt ergibt sich aus einer Bundesförderung, mit der Menschen für klassische Musik begeistert werden sollen, die sonst kaum Sinfoniekonzerte besuchen.

Görlitzer Seebühne am Berzdorfer See: 30. Juni und 1. Juli, 20 Uhr
Seekonzert in Olbersdorf: 1. Juli, 19.30 Uhr
MDR-Sinfonieorchester in der Peterskirche: 1. Juli, 17 Uhr