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Handball in Görlitz: Michel-Festspiele zum Showdown

Beim Klassenerhalt sichernden 31:21 im letzten Spiel über Chemnitz-Rottluff überragt einer, der sein letztes Spiel für die Koweg-Handballer macht.

Von Frank Thümmler
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Erik Michel (vorn) konnte sich nach seinem (voraussichtlich) letzten Sachsenliga-Spiel noch einmal so richtig feiern lassen: Klasseleistung auch seinerseits und Sieg. Die ganze Halle applaudierte – ein Gänsehautmoment.
Erik Michel (vorn) konnte sich nach seinem (voraussichtlich) letzten Sachsenliga-Spiel noch einmal so richtig feiern lassen: Klasseleistung auch seinerseits und Sieg. Die ganze Halle applaudierte – ein Gänsehautmoment. © Hans-Ernst Friedrich

Görlitz. Die „Erik-Michel“-Rufe der Görlitzer Handball-Fans hallten vor dem Spiel, während des Spiels immer mal wieder und erst recht nach der Sachsenliga-Partie gegen Chemnitz-Rottluff durch die Jahnsporthalle. Die Fans der Koweg-Männer hatten dem Torwart ihrer Mannschaft einen emotionalen Abschied bereitet, der mit Geschenk und Ansprache vor dem Spiel sowie zwei Spruchbändern an der Wand eingeleitet wurde. Der Torwart, der sich nach sieben Jahren Sachsenliga auf sein „Seniorenteil“ zurückziehen wird, dankte es mit einer überragenden Leistung.

Die Görlitzer brauchten aus dieser Partei gegen das Tabellenschlusslicht noch einen Punkt, um den Klassenerhalt wirklich ganz sicher zu haben. Die Gäste erhofften sich ihrerseits, durch einen Punktgewinn noch auf den vorletzten Platz zu springen und so auf den Ausgang der Abstiegsrunde in der Oberliga hoffen zu können.

Entscheidung fällt direkt nach der Pause

Aber von diesem Punktgewinn waren die Gäste von Anfang an weit entfernt. Die Görlitzer Rückraumspieler (zu Beginn Türkowsky und Burda) fanden immer wieder Lücken, die sie zu Treffern nutzten. Und im Angriff unterliefen den Gästen fortlaufend technische Fehler, auch weil sie kein Mittel gegen die kompakte Görlitzer Abwehr fanden. Und dahinter stand ja noch Erik Michel, der die Gäste mit seinen Paraden schier zur Verzweiflung brachte und bei einigen untauglichen Versuchen nur müde lächelte.

Beim 4:1 nach acht Minuten nahm der Gästetrainer die erste Auszeit, beim 9:2 (15.) bereits die zweite. Nichts half wirklich. Bei diesen sieben Toren Unterschied blieb es bis zur Pause, obwohl die Schiedsrichter vermehrt die Görlitzer auf die Strafbank schickten (vor der Pause viermal, Chemnitz nur einmal) und Koweg-Trainer Michael Schuller schon sehr zeitig die sonst unverzichtbaren Burda und Türkowsky zugunsten der Jugend vom Feld nahm.

Direkt nach dem Seitenwechsel entschieden die Görlitzer das Spiel mit weiteren vier Toren in Folge zum 20:9 vorzeitig. Rechtsaußen Nincevic lief zur Hochform auf (zehn Tore), Erik Michel im Tor zeigte eine Parade nach der anderen und leitete zahlreiche Gegenstöße ein. Die in der Mehrzahl korpulenten Chemnitzer hatten sichtbare Probleme, dem hohen Tempo bei solchen Angriffen zu folgen.

Cunewalde muss um Ligaverbleib bangen

Trotz weiteren vier Zeitstrafen für Görlitz (Chemnitz null) kamen die Gäste nie näher als auf sechs Tore heran. Und auch in dieser Phase ließ Koweg-Trainer Schuller die Jugend ran. Jacob Czarnowsky machte dabei mit Spielwitz, überraschenden Aktionen, drei Treffern und einem Torjubel „wie die Großen“ besonders auf sich aufmerksam.

Die letzten Sekunden der Saison aber gehörten natürlich Torwart Erik Michel, der unmittelbar nach dem Abpfiff von all seinen Mitspielern umringt und von den Fans noch minutenlang gefeiert wurde. Einziger Wermutstropfen: Nach dieser Klasseleistung wird er in der neuen Sachsenliga-Saison umso mehr fehlen.

Bangen um den Klassenerhalt als Drittletzter muss jetzt übrigens Cunewalde. Die Görlitzer wollen lieber Derbys spielen und drücken die Daumen, dass aus der Oberliga maximal ein sächsisches Team absteigt.

Koweg: Michel, Rohne – Mautsch, Hintz (1), Just, Czarnowsky (3), Türkowsky (3), Burda (4), Rechner (1), Philipp (1), Wittig (1), Sebek (7), Nincevic (10)