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Garten und Gewächshaus als Therapie

Die Initiative Görlitz kümmert sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen. Im Therapie-Garten half die SZ-Stiftung "Lichtblick".

Von Gabriela Lachnit
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Lisa Vater (links) und Josi Schroda vom sozialtherapeutischen Tageszentrum der Initiative Görlitz freuen sich im Therapie-Garten über ein neues Hochbeet (vorn) und das neue Gewächshaus.
Lisa Vater (links) und Josi Schroda vom sozialtherapeutischen Tageszentrum der Initiative Görlitz freuen sich im Therapie-Garten über ein neues Hochbeet (vorn) und das neue Gewächshaus. © Martin Schneider

Auch wenn die Tomatenpflanzen im Therapie-Garten der Initiative Görlitz mit denen eines Profi-Gärtners nicht mithalten können - sie wachsen und gedeihen dennoch. Und sie machen vor allem etwa 20 psychisch erkrankten Menschen viel Freude. Denn was da wächst, ist ihrem Engagement zu verdanken - und der Unterstützung durch die Stiftung "Lichtblick" der Sächsischen Zeitung.

Jubiläum im Garten gefeiert

In dem kleinen Garten hinter dem Domizil der Initiative Görlitz am Mühlweg 5 gibt es viel Neues. Möglich war das mit einer Geldspende von der SZ-Stiftung. Weitere Sponsoren unterstützen Projekte bei der Initiative Görlitz, einer gemeinnützigen GmbH.

Mit Lichtblick-Hilfe konnten im Frühjahr neue Gartenmöbel für den Therapie-Garten angeschafft werden. "Bislang standen uns nur in die Jahre gekommene Biertischgarnituren zur Verfügung", erklärt Lisa Vater, die Leiterin des Sozialtherapeutischen Tageszentrums, dessen Bestandteil der Therapie-Garten ist. Die Gartenmöbel, robust, wetterfest und gemütlich, hatten ihre Feuertaufe vor wenigen Wochen, als die Initiative Görlitz ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Gartenfest beging. Mittlerweile werden die Stühle und Tische gern und oft auch für andere Projekte des Zentrums im Freien genutzt.

Selbstvertrauen gewinnen, Ängste überwinden

Bei der Jubiläumsfeier konnten die Gäste bereits das neue Gewächshaus bewundern. Es wurde von Frauen und Männern mit psychischen Erkrankungen errichtet - als Bestandteil ihrer Therapie, die sie im Tageszentrum erhalten. Zwei Wochen lang arbeitete das Team an dem Gewächshaus, nachdem der Bau- und Gartenservice der Initiative Görlitz das Fundament dafür hergestellt hatte.

"Unsere Klienten hatten viel Spaß an der Arbeit im Team. Sie unterstützten sich gegenseitig, lernten viel dazu", erklärt Lisa Vater. So mancher von ihnen fand viel Freude daran, mit einigen neuen Werkzeugen zu arbeiten, die Dank Sponsoren angeschafft werden konnten. Denn kaum einer der Klienten hat die Mittel, selbst Werkzeug oder Geräte für die Gartenarbeit anzuschaffen. Einen eigenen Garten hat ohnehin keiner von ihnen. "Dennoch probierten die meisten die Handhabung der Werkzeuge gern aus, was wiederum zu mehr eigenem Zutrauen und den Abbau von Ängsten beitrug", erklärt Lisa Vater und lobt den sorgsamen Umgang der Klienten mit den Geräten.

Die Bienenstöcke eines Imkers werden gemeinsam mit Klienten betreut.
Die Bienenstöcke eines Imkers werden gemeinsam mit Klienten betreut. © Martin Schneider

Naschpflanzen und Bienenstöcke

Josi Schroda, die das Gartenprojekt im Tageszentrum betreut, hatte mit den Klienten parallel zum Aufbau des Gewächshauses mit der Aussaat von Samen begonnen. Tomaten in verschiedenen Sorten wurden herangezogen, auch Gurken. "Aber da gelang nur eine Pflanze und die hat es schließlich nicht geschafft", bedauert Josi Schroda.

Die Tomatenpflanzen aber wachsen. Einige, die nicht mehr ins Gewächshaus passten, stehen jetzt im Freien. Die ersten Früchte färben sich rot. Diese Gemüsepflanzen sind aber nicht die einzigen Neuheiten im Therapie-Garten. In einem neuen Hochbeet wachsen Bohnen. Einige "Naschpflanzen", darunter Himbeeren und Blaubeeren, wurden neu angebaut. Die Himbeeren im Bestand wurden zurückgeschnitten, die Beete gesäubert. Auch einige Blumen wurden gepflanzt, darunter Lavendel, Cosmea und Ringelblumen.

Auf die freuen sich die Bienen besonders. Die Zusammenarbeit mit einem Imker sorgt dafür, dass jetzt fünf Bienenstöcke im Therapie-Garten stehen. Sie werden von dem Imker mit einigen der Klienten betreut.

Das Gartenprojekt im Sozialtherapeutischen Tageszentrum läuft kontinuierlich weiter. Geht es jetzt vordergründig um die Pflege des Therapie-Gartens, wird schon bald die Verarbeitung des Angebauten die Aufmerksamkeit der Klienten erfordern. Die Tomaten zum Beispiel werden in der Küche des Tageszentrums verarbeitet, aus den Ringelblumen soll eine Salbe oder Tee entstehen. Am Duft des Lavendels wollen sich die Klienten auch noch im Winter erfreuen, denn mit den Blüten entstehen Lavendelkissen.

Und so können auch Sie der Stiftung Lichtblick helfen, Projekte zu unterstützen:

Konto-Verbindung: Ostsächsische Sparkasse Dresden

IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74 BIC: OSDDDE81

Hilfesuchende melden sich bitte bei den Sozialverbänden vor Ort, die mit Lichtblick zusammenarbeiten.

www.lichtblick-sachsen.de