Nur ein halbes Jahr hat es gedauert, bis die Region um Niesky ein neues touristisches Erlebnis vorzeigen kann. Verdient gemacht hat sich darum Teichwirt Armin Kittner mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern. Am Gründonnerstag konnte der Großteich See in seiner neuen Funktion eingeweiht werden.
Diente der 37 Hektar große Teich bisher ausschließlich der Fischproduktion, ist er nun zu einem Eldorado für Angler geworden. Armin Kittner ist darauf besonders stolz, denn "wir haben jetzt den größten Angelteich in Sachsen". Rund 150 Angler finden um ihn ausreichend Platz, ohne sich gegenseitig zu stören. Um das zu erreichen, war vorab viel Arbeit notwendig. Das Ufer musste von Bäumen und Sträuchern befreit werden, um den See wurde ein befahrbarer Weg angelegt und Toilettenhäuschen aufgestellt. An einer Stelle steht ein Raumcontainer.
Erlaubnisschein für einen Tag
Dieser Container ist der Arbeitsplatz von Matthias Kuntscher. Als Mitarbeiter der Teichwirtschaft Petershain betreut er die Angler und ist ihr Ansprechpartner. Hier können sich die Petrijünger mit Fischfutter eindecken. Wer keine hat, kann sich eine Angel ausleihen und vor allem den Erlaubnisschein erwerben. "Wir bieten den Schein in verschiedenen Zeitfenstern an, auch Nachtangeln ist bei uns möglich", erklärt Matthias Kuntscher. Die Preise liegen zwischen 15 und 35 Euro pro Tag. Der Verkauf der Scheine erfolgt ab 6 Uhr. Das erste Mal am Karfreitag. Zur Eröffnung am Donnerstag gab es bereits Nachfragen nach dem Erlaubnisschein.
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"Zu uns können auch Leute kommen, die das Angeln erst für sich entdeckt haben oder sich nur mal ausprobieren wollen", sagt Herr Kuntscher. Einer aus dieser Klientel warf bereits am Donnerstag seine Angel aus: Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Zusammen mit seinen Kindern ließ sich der Oberlausitzer den Spaß nicht nehmen. Zuvor beförderte er einen ausgewachsenen Stör selbst ins Wasser, "damit wenigstens ein Fisch im Teich ist", wie er scherzhaft bemerkte.
Armin Kittner konnte die Anwesenden beruhigen. Fische gibt es ausreichend in diesem Gewässer, schließlich wollen die Angler ein Erfolgserlebnis haben. Denn was gefangen wird, darf mitgenommen werden. Michael Kretschmer wertet das Geschaffene als "ein tolles Angebot für die Region" und lobte Kittner und sein Team als "Macher, die etwas bewirken und sich nicht dabei unterkriegen lassen".
Biber zeigen ihr Werk
Um aus einem Wirtschaftsgewässer ein Erlebnisgewässer zu machen, dazu müssen einige bürokratische Hürden genommen werden. Das gelang Armin Kittner dank der Unterstützung der Behörden nahezu problemlos. "Es wird viel geschimpft über die Ämter, aber bei unserem Vorhaben hatten wir keinen Grund zum Ärgern", sagt der Teichwirt. Was ihn dagegen richtigen Ärger macht, sind die Biber, die sich am Teich angesiedelt haben. Einmal haben sie ihm den Zulauf zugebaut - und da Biber in Sachsen streng geschützte Tiere sind, war es nicht so einfach möglich, den Biberdamm zu entfernen.
Das inspirierte aber den Petershainer, seinen Gästen zu zeigen, was das für Baumnager sind. In der neben dem Container aufgebauten "Biberwerkstatt" kann man sehen, mit welchen Bäumen es die Biber aufnehmen. Der Großteich soll nicht nur den Anglern ein Erlebnis bieten, sondern auch ihren Familien und weiteren Gästen. So ist das jetzt Eingeweihte erst der Anfang von weiteren Vorhaben.
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Wanderwege der Düfte und Fische
So sollen noch ein Aroma- und ein Fischwanderweg um den Teich angelegt werden. Auf ihnen werden zum einen die verschiedenen Düfte in Wald und Flur vermittelt und zum anderen lernt man die einheimischen Fische auf Schautafeln kennen - und weiß, was die Männer da so angeln.
Ganz neu ist die Idee mit dem Erlebnisteich nicht. Bereits in Großdrebnitz bei Bischofswerda unterhält Armin Kittner so ein Angler-Eldorado. Aber da in diesem Jahr der Pachtvertrag endet, beschloss er, den Großteich künftig dafür zu nutzen und das Erlebnisangeln näher an seinen Betriebssitz in Petershain zu holen. Der Großteich befindet sich zwischen dem Nieskyer Ortsteil See und dem Ortsteil Horscha von Quitzdorf am See und ist über die Staatsstraße zu erreichen.
Armin Kittner sieht seinen Großteich als einen, wenn auch großen Mosaikstein in der touristischen Erschließung der Heide- und Teichlandschaft. Dazu gehört auch die Agrargenossenschaft See mit ihrem Lavendelfeld und dem für dieses Jahr vorgesehenen Hofladen. Die Stadt Niesky lässt den Seegraben renaturieren und mit einem solar-gesteuerten Schöpfwerk versehen. Er ist der Zulauf für den Großteich. "Als Teichwirt kann ich mir noch so eine große Mühe geben, aber wenn kein Wasser im Teich ist, nützt aller Elan nichts", nimmt Armin Kittner Bezug auf das Grabenprojekt, das er mit unterstützt.