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Wo sind die halbzahmen Graugänse hin?

Die beiden gefiederten Begleiter der einsamen Schwänin Franzi vom Deutsch Paulsdorfer Schlossteich sind weg. Darüber sind Einwohner traurig.

Von Constanze Junghanß
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Die beiden Graugänse konnten nicht richtig fliegen.
Die beiden Graugänse konnten nicht richtig fliegen. ©  privat

Nun sind auch die beiden Graugänse vom Schlossteich des Friedwalds in Deutsch Paulsdorf verschwunden. Beatrix Rudolph vom Ortschaftsrat hat sie seit etwa Mitte Februar nicht mehr gesehen, wie sie sagt. Für die Deutsch Paulsdorfer sei das traurig. Denn in den vergangenen Jahren verschwanden und starben Wasservögel mehrfach – teils unter mysteriösen Umständen. 2018 wurde Schwänin Hildegard tot an ihrem Futterplatz gefunden. Sie hatte Verletzungen an Hals und Kopf. Fünf Jahre zuvor starb Schwan Edgar, der erschlagen worden sein soll. Auch bei Hildegard wurde vermutet, dass Menschenhand im Spiel gewesen sein könnte. 2015 wurde Schwan Karlchen vergiftet.

Das kleine Gewässer und seine gefiederten Bewohner sorgten mehrfach für Schlagzeilen – auch überregional. Im Schlossteich des Friedwalds lebt nämlich Franzi, eine Schwanendame. Die wurde nach dem Tod von Schwänin Hildegard ins Dorf geholt. Für die einsame Franzi wurde ein gefiederter Partner gesucht. Der Ortschaftsrat hatte damals eine „Partnerschaftsanzeige“ gestartet und tatsächlich gab es vom Bodensee eine Rückmeldung über einen von anderen Wasservögeln verstoßenen männlichen Schwan. Mit Unterstützung einer Spedition aus dem Ort und Hilfe von Bewohnern kam der Bodensee-Schwan vor zwei Jahren im Markersdorfer Orsteil an. Kurz darauf jedoch verschwand er, sämtliche Suchaktionen gingen ins Leere.

Die Gänse hielten sich oft in der Nähe von Schwänin Franziska und der Futterstelle auf.
Die Gänse hielten sich oft in der Nähe von Schwänin Franziska und der Futterstelle auf. © privat

Franzi blieb unbemannt zurück. Aber ganz allein war sie nicht: Die beiden Graugänse lebten mir ihr am Teich. Standorttreu, wie die Ortschaftsrätin sagt und seit mehreren Jahren Spaziergängern ebenso bekannt, wie den Einheimischen und Friedwaldmitarbeitern. „Die Gänse waren ziemlich zahm, eher flugunfähig“, sagt Beatrix Rudolph. Sie hätten sich fast immer in der Nähe von Franzi aufgehalten. Als kürzlich die Winterkälte klirrte, wurde für die drei Wasservögel ein Loch ins Eis gehackt zum Schwimmen. An Futter mangelte es auch nicht. Schwan und Gänse seien gut versorgt worden. Die Deutsch Paulsdorferin erzählt, dass auch zahlreiche Stockenten den Teich bevölkerten. „Manchmal sind das bis zu 100“, sagt sie.

Ein Wasservogelparadies in Waldnähe. Ob diese Nähe zum Wald nun für die halbzahmen Graugänse zum Verhängnis wurde? Beatrix Rudolph vermutet, ein Fuchs könnte mit den Gänsen seinen Hunger gestillt haben. Zumindest seien einige Federn gefunden worden, erzählt sie. Doch sicher sei das nicht. Franzi – die Einsame – ist nun noch einsamer. Mittlerweile verlasse sie den Teich auch wieder ab und an und setzt sich ins kleine Gewässer nahe der S111. Ob sie so nach einem Partner Ausschau halten will, hat sich Frau Rudolph nun schon gefragt. Zurück komme die Schwanendame jedenfalls bisher immer wieder in „ihren“ Schlossteich.

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