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Stadt blitzt wieder mobil

Nach Problemen mit fehlerhafter Technik gab es in Großenhain im Vorjahr kaum Tempokontrollen. Nun ist ein neues Gerät da.

Von Thomas Riemer
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In Großenhain und Umgebung wird bereits seit einiger Zeit mobil geblitzt – nachdem es zuvor eine monatelange Pause gegeben hatte.
In Großenhain und Umgebung wird bereits seit einiger Zeit mobil geblitzt – nachdem es zuvor eine monatelange Pause gegeben hatte. © Symbolfoto: Norbert Millauer

Großenhain. Die Meldungen bei Facebook überschlugen sich in den letzten Tagen. Noch im alten Jahr abgebaute stationäre Blitzer am Auer und der B6 nahe Wildberg wurden neu errichtet. In Frauenhain steht seit letzter Woche ebenfalls eine Säule. Ob an den drei Punkten nur in eine Richtung geblitzt wird oder in beide – darüber wird spekuliert. "Probiert es einfach aus – oder besser nicht", so der ironische Kommentar eines Facebook-Nutzers.

Der stationäre Blitzer am Auer steht seit ein paar Tagen wieder. Die Stadt Großenhain nutzt seit November für seinen mobilen Blitzer neue Technik.
Der stationäre Blitzer am Auer steht seit ein paar Tagen wieder. Die Stadt Großenhain nutzt seit November für seinen mobilen Blitzer neue Technik. © Norbert Millauer

In der Tat ist die Messung von Geschwindigkeiten in den Kommunen des Landkreises im vergangenen Jahr ziemlich ins Stocken geraten. Aber nicht, weil zum Beispiel die Stadt Großenhain potenziellen Rasern freien Lauf gewähren wollte.

Vielmehr war zu Jahresbeginn 2021 der Einsatz von Geräten des Typs Leivtec XV 3 in Frage gestellt worden. Es soll "falsche" Blitzerfotos geliefert haben. Attestiert hatte dies die Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). Unter bestimmten Umständen, hieß es von der PTB, könne es bei dem Blitzgerät zu "unzulässigen Messwertabweichungen" kommen, Abweichungen "insbesondere auch zuungunsten des Betroffenen".

Keine Kosten – aber auch weniger Einnahmen

Leivtec hatte nach Bekanntwerden der Messergebnisse erst einmal die Reißleine gezogen und alle Kunden gebeten, "von weiteren amtlichen Messungen vorerst Abstand zu nehmen". Betroffen davon war auch Großenhain. Die Stadt hatte allerdings keinen Vertrag mit Leivtec, sondern einen Mietvertrag mit dem Dienstleiter ERA aus Heilbronn. Der Stadt seien keine Kosten entstanden, weil die Herstellerfirma den Mietvertrag aussetzte.

Das Ganze hat sich allerdings auf die Einnahmen der Stadt ausgewirkt: Wurden im Jahr 2020 an 42 Messtagen an verschiedenen Stellen noch 87.000 Euro eingenommen, waren es im vergangenen Jahr lediglich 11.800 Euro – gemessen wurde da lediglich an 13 Tagen von Januar bis März. 709 Raser wurden ermittelt.

Tempokontrollen seit November

Doch in Sicherheit wähnen sollten sich die Autofahrer in Großenhain und Umgebung nicht. Denn:"Seit dem 1. November 2021 werden in Großenhain die mobilen Geschwindigkeitsmessungen mit dem Messgerät Poliscan Speed durchgeführt", so Rathaussprecherin Diana Schulze auf Nachfrage von saechsische.de. Auch diese Messtechnik sei von der Firma ERA zu einem monatlichen Festpreis angemietet worden, fügt sie hinzu.

Wie oft und mit welchen Ergebnissen sowie damit verbundenen Einnahmen die neue Technik bereits eingesetzt wurde, dazu gibt es noch keine Angaben.

Nur wenig Bescheide angefochten

Weitere Konsequenzen aus der Debatte um Leivtec sind indes wohl nicht zu befürchten. Insgesamt sei nur eine geringe Zahl von Bescheiden angefochten worden, so Diana Schulze. Es seien Einstellungen von Verfahren erfolgt, es habe aber auch Weiterverfolgungen bis hin zum Erlass von Bußgeldbescheiden sowie der Übergabe der Verfahren an das Amtsgericht gegeben.

Seit 2010 blitzt Großenhain selbst mobil. Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern waren dazu verpflichtet worden. In Sachsen betrifft das 46 Große Kreisstädte sowie 35 Städte und Gemeinden oder Verwaltungsgemeinschaften. So dürfen im Landkreis Meißen seitdem auch Radebeul, Coswig, Meißen und Riesa blitzen.