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Großenhain: Offensiv bei Solar, defensiv bei Windkraft

In der Ratssitzung am 7. Februar geht es erstmalig öffentlich um Konzepte zu erneuerbaren Energien in der Stadt. Eine Arbeitsgruppe ist für Differenzierung.

Von Kathrin Krüger
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Das sind die Flächenpotenziale für Windkraft in Großenhain laut Planung der Sachsen-Energie.
Das sind die Flächenpotenziale für Windkraft in Großenhain laut Planung der Sachsen-Energie. © Stadtverwaltung

Großenhain. Wird die Stadt Windräder und weitere Solarflächen bekommen? In der Stadtratssitzung am kommenden Mittwoch wird erstmalig öffentlich über die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien und deren Vorschläge berichtet. Die AG setzt sich aus Vertretern des Stadtrats (Gieb, Kießling, Beger, Haupt, Lauterbach, Bieler, Hackenberg, Braunger), den Ortsvorstehern, sachkundigen Einwohnern sowie Mitarbeitern der Stadtverwaltung zusammen. Vor einem Jahr hatte das Gremium seine Arbeit aufgenommen, es war aus dem Koordinierungskreis VEG Windpark hervorgegangen.

Zum Beschluss stehen zwei Vorschläge. Für Fotovoltaik trägt die Arbeitsgruppe das Strategiepapier und ein offensives Handeln der Verwaltung mit. Man richtet sich nach den Vorschlägen des Regionalen Planungsverbandes auf weitere Dach- und Freiflächenanlagen ein. Freiflächen sollen laut einer Karte ausschließlich entlang der Bahntrassen entstehen. Überschlägig ist von circa 250 Hektar Potenzialfläche auszugehen. Die Stadtverwaltung soll beauftragt werden, den neuen Teil-Flächennutzungsplan „Erneuerbare Energien und Klimaanpassung“ zu prüfen. Der Stadtrat sei fortlaufend zu informieren und wenn erforderlich durch Beschlussvorlagen direkt einzubeziehen.

"Von weiteren Flächenausweisungen vorerst absehen"

Im Einzelnen geht es um folgende Flächen: Nasseböhla westlich der Bahn zwischen Kreisstraße und Spitalbach circa 26 Hektar, östlich der Bahn zwischen Kreisstraße und Elligastbach circa fünf Hektar als Erweiterung einer bestehenden Anlage. Außerdem am Steinbruch Zschauitz südwestlich der Bahn zwischen B101 und Gleisdreieck circa 15 Hektar, Deponie An der Sonnenlehne/Villastraße circa fünf Hektar, ehemaliger Hängerplatz an der Merschwitzer Straße als Brachfläche zwischen Bahn und Merschwitzer Straße circa zwei Hektar.

Weiterhin an der Kläranlage Kleinraschütz westlich der Erschließungsstraße circa ein Hektar. "Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien empfiehlt, von weiteren Flächenausweisungen bzw. Entwicklungen außerhalb der aufgezeigten gesamtstädtischen Flächenkulisse im Außenbereich vorerst abzusehen", heißt es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat.

Hier waren Projektentwickler für Windanlagen schon aktiv.
Hier waren Projektentwickler für Windanlagen schon aktiv. © Stadtverwaltung
Entlang der Bahntrassen könnten Solarmodule aufgestellt werden.
Entlang der Bahntrassen könnten Solarmodule aufgestellt werden. © Stadtverwaltung

Rathaus will sich in die Regionalplanung einbringen

Anders sieht es beim Thema Windräder aus. Hier hat sich die Arbeitsgruppe dafür ausgesprochen, keine Flächenvorschläge proaktiv in den neuen Teilregionalplan „Energieversorgung/Windenergie“ einzubringen. "Es sollten eher vertieftere Strategien erarbeitet werden, um die Flächenverfügbarkeit einzuschränken bzw. angelaufene Planungsverfahren zu hinterfragen."

Die Stadtverwaltung empfiehlt dem Stadtrat dennoch entgegen der mehrheitlichen Haltung der AG-Mitglieder, den Ansatz des „offensiven Handelns“ auch hier weiterzuverfolgen. Das Rathaus will sich in die Regionalplanung einbringen und die im Strategiepapier Windenergie der Arbeitsgruppe enthaltenen weiteren Maßnahmeansätze vorbereiten. Es sei zu klären, inwieweit die AG das weitere Verfahren zum neuen Teilregionalplan sowie weitere Maßnahmen begleiten soll, heißt es.

Nun ist also die große Frage, wie der gesamte Stadtrat beschließt. In der Arbeitsgruppe sind die Fraktionen gleichmäßig mit je ein bzw. zwei Stadträten vertreten. Sechs sachkundige Einwohner, davon zwei aus der Bürgerinitiative "Wir für unsere Dörfer" aus Strauch, waren einbezogen. Die Leitung der AG hat der Oberbürgermeister.