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Großenhain: Zeichen stehen weiter auf Grün-Rot-Grün

Der Unmut über die Ampel auf dem Radeburger Platz reißt nicht ab. Allerdings gebe es gar keine andere Möglichkeit, sagt die Stadt.

Von Catharina Karlshaus
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Die Kreuzung am Radeburger Platz am Vormittag so leer, wie ihn sich manchmal die Verkehrsteilnehmer in Stoßzeiten wünschen würden.
Die Kreuzung am Radeburger Platz am Vormittag so leer, wie ihn sich manchmal die Verkehrsteilnehmer in Stoßzeiten wünschen würden. © Norbert Millauer

Großenhain. Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Einerseits habe es seit der veränderten Schaltzeiten an der Lichtsignalanlage im November 2020 lediglich einen Verkehrsunfall mit Personenschaden gegeben. Im Gegensatz zu den Jahren 2014 bis 2016, in denen der Radeburger Platz in Großenhain zum Unfallschwerpunkt avanciert war, eine unbestritten positive Wendung.

Andererseits sei eine weitere Änderung der Schaltzeiten nicht so einfach möglich, immerhin wäre dafür ein kompletter und kostenintensiver Umbau des Kreuzungsbereiches notwendig. „Ein enormer städtebaulicher Eingriff“, erklärte Nicole Eremin, Mitarbeiterin der Unteren Verkehrsbehörde vom Geschäftsbereich für Stadtkultur und Ordnung am Mittwochabend.

Letzte Sitzung vor der Bürgermeisterwahl

In der letzten Sitzung vor der Oberbürgermeisterwahl am 12. Juni war den Stadträten noch einmal ausführlich das verkehrliche Dilemma an diesem stark frequentierten Knotenpunkt dargelegt worden. Nachdem es seit 2013 an der Stelle mehrfach zu Unfällen gekommen war, hatte die Unfallkommission des Landkreises Meißen (UKO), entschieden, dass die Schaltzeiten an der Ampel Radeburger Platz geändert werden müssen und der Grüne Pfeil von der Bundesstraße 101, Steinweg kommend in Richtung Radeburger Straße, zu entfernen sei.

Zur Erinnerung: bevor zur Tat geschritten wurde, hatte die UKO im Dezember 2017 eine umfangreiche Analyse vorgelegt. Nach Einschätzung der Fachleute wären demnach allein sechs Verkehrsunfälle entstanden, weil es seinerzeit keine separate Schaltung für Linksabbieger der Elsterwerdaer Straße in Richtung Radeburger Straße gegeben habe. Vier weitere Auffahrunfälle ereigneten sich vom Steinweg kommend, nach rechts in die Radeburger Straße einbiegen wollend. Abgesehen davon wären vier Unfälle bei ausgeschalteter Ampel bilanziert worden.

Unterm Strich zahlreiche Punkte, die schließlich dazu geführt hätten, dass der Grünpfeil für die Schillerstrasse in Zeiten von notwendigen Umleitungen – etwa bei einer Sperrung der Bundesstraße 101 – belassen werden solle. Darüber hinaus wurde ein grüner Pfeil für die Linksabbieger auf der Elsterwerdaer Straße in die Radeburger und für die Linksabbieger auf der Radeburger Straße in den Steinweg zugestanden.

Was danach passierte, haben vor allem die Großenhainer und jene, die sich häufig durch die Röderstadt quälen müssen, sicher noch vor ihrem geistigen Auge: die Grünphase im Bereich der B101, Steinweg in Richtung Radeburger Straße fahrend, war nun plötzlich zu kurz und produzierte Rückstau bis zur Naundorfer Straße.

Großenhains Stadtväter machen keinen Hehl daraus, dass sich die Telefone heiß klingelten und Beschwerden eingingen. Auf den Wunsch von Einwohnern und Stadträten hin seien deshalb bereits im Mai 2020 Änderungen vorgenommen worden. Die gravierendste: die Grünphase an der B101, Steinweg, wurde verlängert.

Irritierte Autofahrer

Was die wartenden und manchmal auch zuweilen irritierten Autofahrer als springende Grün-Rot-Grün-Schaltung wahrnehmen, könne praktisch im Sinne der Straßenverkehrsordnung und der entsprechenden Richtlinie für Lichtsignalanlagen nicht anders gelöst werden. Das heißt, es werde zunächst die Zufahrt B 101 Steinweg über drei Sekunden „Gelb“ auf Rot geschaltet und danach gemeinsam mit der Zufahrt B 101, Elsterwerdaer Straße auf Grün. Während dieser Phase bleibe die Zufahrt B 101, Steinweg in Richtung Radeburger Straße wiederum auf „Rot“.

Ein offenkundig schwieriges Prozedere, an welchem indes nicht gerüttelt werden könne. Andere Möglichkeiten der Regelungen gebe es laut Nicole Eremin nämlich nicht. Zu groß wäre dann ein Rückstau auf der Bundesstraße auf Höhe Steinweg in Richtung Naundorfer Straße.

Fazit: Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Und sich an jene zu erinnern, die immerhin weniger Unfälle verheißt, verhilft vielleicht beim nächsten Überbrücken der leidigen Wartezeit.