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Kita: Kriegsbeil nun endlich begraben

Auch auf der jüngsten Großenhainer Stadtratssitzung wird das Vorhaben zum umstrittenen Thema. Fortsetzung folgt - hoffentlich nicht.

Von Catharina Karlshaus
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Stein auf Stein: Der Neubau des Kindergartens Chladeniusstraße geht sichtlich gut voran. Allen Unkenrufen, pandemiebedingten Materialproblemen und wirtschaftlichen Auf und Abs zum Trotz.
Stein auf Stein: Der Neubau des Kindergartens Chladeniusstraße geht sichtlich gut voran. Allen Unkenrufen, pandemiebedingten Materialproblemen und wirtschaftlichen Auf und Abs zum Trotz. © Norbert Millauer

Großenhain. Sven Mißbach redet erst gar nicht lange um den heißen Brei herum. Vielleicht hat Großenhains Oberbürgermeister eine Vorahnung, vielleicht aber auch einen Tipp aus den Reihen der Stadträte bekommen. Auf jeden Fall legt der Verwaltungschef gleich zu Beginn des vorletzten Tagesordnungspunktes schonungslos den Finger in die Wunde. Denn wieder einmal soll an diesem Mittwochabend über die Bauarbeiten am neuen Kindergarten Chladeniusstraße gesprochen werden.

Jene von Kindern, Eltern, Erziehern und dem Verein „Lustige Tausendfüßler“ so lang ersehnte Einrichtung. Nach all den Jahren soll sie endlich an die Stelle des am 10. Januar 1983 als dreigeschossiger Komplex eröffnetes Gebäude treten. Modern, architektonisch ausgefeilt und pädagogisch sorgsam durchdacht - mit nur einem winzigen Schönheitsfehler. Das Haus, welches viel mehr sein will als bloße Aufbewahrung, ist für den Geschmack so mancher Stadträte viel zu teuer.

Immerhin: Als erste Planung im August 2017 mit knapp zwei Millionen Euro gestartet, schnellten die Kosten im Laufe der Zeit tatsächlich beträchtlich in die Höhe und landeten inzwischen bei vier Millionen Euro. Sehr zum Verdruss mancher gewählter Bürger. Nach dem ersten Spatenstich im April wird nun zwar fleißig gebaut, ja, man liege sogar allseits - also sowohl zeitlich als auch wirtschaftlich - voll im Plan, wusste Stadtbaudirektor Tilo Hönicke zu berichten. Und dennoch scheint die Freude darüber, dass es nun endlich losgegangen ist, unsichtbar getrübt.

Über jeder der Ratssitzungen, in welchen der Bau thematisch etwa aufgrund von aktuellen Leistungsvergaben auf der Tagesordnung stehen muss, kreise gewissermaßen das Kriegsbeil. „Ich finde, wir sollten dieses nun endlich begraben! Wir bauen den Kindergarten nun jetzt, es läuft gut und wir brauchen die Einrichtung auch", erinnerte Sven Mißbach.

Wie er betonte, halte er nichts davon, das vielbesprochene Projekt, für welches man sich aber trotz allem Wenn und Aber letztlich gemeinsam entschieden habe, bei jeder Gelegenheit und permanent in der Öffentlichkeit schlechtzureden. Das mache absolut keinen guten Eindruck, erst recht nicht bei all den Kindern, die sich auf die neuen Räume ebenso wie Eltern und Erzieher freuten. Wie bei jeder privaten oder öffentlichen Baumaßnahme werde sicherlich auch auf der Chladeniusstraße in den kommenden Monaten nicht alles glattgehen. Und angesichts der pandemiebedingten, allseits zu bemerkenden Preissteigerungen, möglicherweise auch noch die eine oder andere Überraschung in Kauf genommen werden müssen. "Aber wir haben uns nun mal dafür entschieden! Wir brauchen das Gebäude, bauen es jetzt und werden sehen, was am Ende gut oder schlecht gelaufen ist", betonte Sven Mißbach.

Bis 2022 solle nun das Objekt inklusive der aufwendig gestalteten Freianlagen fertig errichtet beziehungsweise gestaltet werden. Eines, in welchem das bisherige Einrichtungskonzept der offenen Arbeit für insgesamt 111 Kinder optimal umgesetzt und vor allem gelebt werden könne. Und sicherlich jeden heiß diskutierten Cent wert sein wird.