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Begeisterung wächst für die Großenhainer Sternwarte

Immer wieder besteigen Grundschüler zur Führung den Astronomieturm am Gymnasium Großenhain. Am liebsten nachts. Auch zum Tag der offenen Tür ist ein Blick möglich.

Von Kathrin Krüger
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Olaf Priem, jetzt Lehrer im Ruhestand, erklärt Drittklässlern aus Großenhain die Sternwarte des Siemens-Gymnasiums.
Olaf Priem, jetzt Lehrer im Ruhestand, erklärt Drittklässlern aus Großenhain die Sternwarte des Siemens-Gymnasiums. © Kathrin Krüger

Großenhain. Sogar Meteoritenstaub vom Mond ist hier zu sehen! Die Grundschüler der 3b von der Grundschule Bobersberg stehen staunend vor der Vitrine am Aufgang zum Planetarium. Ein Abenteuer erwartet die 13 Kinder mit ihrer Lehrerin Kerstin Völzke. Nachts im Gymnasium, und dann noch bei geöffneter Beobachtungskuppel - das ist schon eine Nummer für die kleinen Sternenfreunde. Zwar ist der Himmel an diesem Abend bewölkt, eine direkte Beobachtung durchs Fernrohr lohnt sich nicht. Doch was Astronomielehrer Olaf Priem zu erzählen weiß, ist für die Grundschüler total spannend.

Seit 23 Jahren besteht die Sternwarte auf dem ehemaligen Schornstein des Schulgebäudes. Seit der umfassenden Sanierung des Gymnasiums Anfang der 2000er-Jahre thront die weiße Kuppel über dem Schuldach an der Franz-Schubert-Allee. Das hochwertige Schmidt-Cassegrain-Spiegel-Teleskop mit 20 Zentimeter Länge hat schon manchem Schüler oder Gast des Hauses staunende Blicke ins Universum beschert.

Vier Meter ist das Observatorium im Durchmesser.
Vier Meter ist das Observatorium im Durchmesser. © Kristin Richter

Die Sternenfreunde um Olaf Priem, der jetzt nach 40 Jahren aus dem Schuldienst verabschiedet wurde, wollen das Großenhainer Observatorium so oft wie möglich nutzen. Und sind deshalb stets bereit, wenn Schulklassen um eine Führung bitten. "Die Riesaer Trinitatisschule kommt jedes Jahr", sagt Olaf Priem und zeigt auf die Zeichnungen der Schüler im Ausstellungsbereich. Immerhin habe die Sternwarte "den schönsten Balkon der Stadt". Auch die Bobersberg-Schüler mit einigen Eltern schauen begeistert aufs nächtliche Großenhain mit seinem Lichtermeer. Der Mond ist leider nicht zu sehen.

"Es gibt 88 Sternbilder"

Besonders faszinierend wird es für alle Gäste, als sie dann in der Kuppel mit vier Meter Durchmesser rund um das wertvolle Fernrohr stehen. Olaf Priem fährt es hoch und runter. Dann drückt er auf einen Knopf. Ratternd öffnet sich die Kuppel und gibt den Blick auf den Abendhimmel frei. Ein weiterer Knopfdruck, und die drehbare Kuppel verschiebt sich.

Beim Plaudern über den Sternenhimmel lassen die Drittklässler erkennen, dass sie im Unterricht schon eine Menge über den Nutzen der Himmelsbeobachtung und die Sternzeichen, die auch Tierkreiszeichen sind, gelernt haben. "Es gibt 88 Sternbilder", erklärt Olaf Priem und fährt die Kuppel wieder in die Grundstellung mit Südausrichtung. Dann erzählt er seinen Besuchern, dass man heute schon in Planetarien den Urknall sehen kann.

Auch wenn Astronomie kein eigenes Schulfach mehr ist - die Materie bleibt spannend. Deshalb ist die Beobachtungshalbkugel 20 Meter über dem Boden auch zum heutigen Tag der offenen Tür des Gymnasiums erneut geöffnet. Olaf Priem und weitere ehrenamtliche Sternenfreunde wollen ihre Begeisterung für Sonne, Mond und Sterne so oft wie möglich weitergeben und suchen immer noch Mitstreiter, die diese Leidenschaft teilen.

  • Tag der offenen Tür des Gymnasiums, Sonnabend von 9 bis 12 Uhr, Kontakt Olaf Priem: 03522 5593370