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Großenhain: Mit Technik ein Besuchsverbot erleichtern

In der Elbland Rehaklinik wurde die Videotelefonie eingeführt. So können Patienten trotzdem direkt mit ihren Angehörigen kommunizieren.

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Therapieleiter Paul Alber mit einem Tablett für das Videotelefonieren mit Angehörigen.
Therapieleiter Paul Alber mit einem Tablett für das Videotelefonieren mit Angehörigen. © Kristin Richter

Großenhain. Not macht erfinderisch: Die Covid-Pandemie hat in den letzten Jahren auch in der Elbland Reha- und Präventionsklinik immer wieder zu Besuchsverboten geführt. Um den Patienten und ihren Angehörigen dennoch das Sprechen von Angesicht zu Angesicht zu ermöglichen, hat das Team jetzt die Videotelefonie eingeführt. „Wir wollen endlich wieder unsere Angehörigen sehen!“ Diesen Wunsch haben die Verantwortlichen in der neurologischen Rehabilitationsklinik nur allzu oft gehört. "Die Corona-Infektionslage macht es zeitweise immer wieder unmöglich, Besucher ins Haus zu lassen, um die PatientInnen zu schützen", sagt Sprecherin Janine Rost. "Das Risiko einer Einschleppung des Virus bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 2.000 war zu groß, nicht zuletzt, da in der Klinik hoch gefährdete Patientengruppen behandelt werden."

Doch der Kontakt zu den Angehörigen spielt gerade in der neurologischen Rehabilitation eine immens wichtige Rolle, weiß Paul Alber, Physiotherapeut und Therapieleiter in der Rehaklinik: „Neurologische Patienten zeigen oft Auffälligkeiten wie mangelnde Orientierung und Defizite im Gedächtnis. Phasen depressiver Verstimmungen können ebenfalls Begleitsymptome neurologischer Erkrankungen sein." Deshalb fühlen sich die Menschen sicherer und bauen leichter Vertrauen auf, wenn sie ab und zu bekannte Gesichter aus deren privatem Umfeld sehen.

Andererseits erhalten die Mitarbeiter des Klinikums so auf kurzem Wege relevante Informationen von Angehörigen. Umgekehrt ist es wichtig, dass diese über den Zustand der Patienten, den Verlauf der Behandlung und die weitere Planung informiert werden. Vor diesem Hintergrund wurde nach einer Alternative gesucht, die das Team um Paul Alber letztlich in der Technik fand: Ein Tablet, mit der Möglichkeit der Videotelefonie, wurde eingeführt. Jeder Angehörige kann nun Patienten wenigstens online live sehen. Die Stationsassistenten organisieren den Termin, bereiten die Technik entsprechend vor und nehmen sich auf Wunsch während der Online-Treffen Zeit zur Begleitung. Gerade bei Patienten mit Kommunikationsstörungen wird das empfohlen.

Der Angehörige bekommt einen Link zugeschickt, über den das nötige Programm automatisch installiert wird. Es müssen lediglich ein Internetzugang und ein Computer mit Kamera und Mikrofon zur Verfügung stehen. Das Tablet stieß damit durchweg auf positive Resonanz. Patienten und Angehörige schätzen die Initiative der Rehaklinik. „Meine Mutter und ich sind sehr froh, dass wir auf diese Weise in Kontakt treten können. Das ist noch mal etwas anderes als telefonieren, weil ich auch sehen kann, wie es ihr geht“, so Tino H., dessen Mutter nach einem Schlaganfall in der Klinik in Großenhain rehabilitiert wird.

Die Videotelefonie wird auch während der gelockerten Besucherregelungen weiter als Kontaktmöglichkeit angeboten. Vor allem Angehörige, die für einen Besuch aus großen Entfernungen anreisen müssen, sind dafür dankbar, regelmäßig ihre Lieben sehen zu können. (SZ/krü)

Ein Mitarbeiter hilft einer Patientin bei der technischen Bedienung des Gerätes.
Ein Mitarbeiter hilft einer Patientin bei der technischen Bedienung des Gerätes. © Elblandkliniken Meißen