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Neue Ställe für die Skäßchener Agrar

Die Genossenschaft will drei neue Ställe neben die bestehende Milchviehanlage bauen. Das ist eine Reaktion auf den Brand von 2019.

Von Kathrin Krüger
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Manfred Engelmann von der Skäßchener Agrargenossenschaft zeigt den Platz, wo die neuen Ställe neben der Milchviehanlage gebaut werden.
Manfred Engelmann von der Skäßchener Agrargenossenschaft zeigt den Platz, wo die neuen Ställe neben der Milchviehanlage gebaut werden. © Kristin Richter

Großenhain. Am 30. Juni vor drei Jahren brannten in Skäßchen zwei Rinderställe der Agrargenossenschaft e.G. ab. Sie wurden dann im Oktober abgerissen, der Neubau war schnell beschlossene Sache. Doch erst jetzt läuft beim Landkreis das Bimschverfahren zur Erweiterung der Milchviehanlage. Denn gebaut werden soll jetzt nicht mehr auf der Brachfläche im Ort, sondern im Außenbereich. Die Stadt Großenhain hat dazu eine Stellungnahme abgegeben, der Technische Ausschuss des Stadtrates wurde informiert.

Mit der Versicherung konnte sich Manfred Engelmann als Chef der Agrargenossenschaft damals einigen. Und damit einen Teil der Finanzierung für den Wiederaufbau nach dem Großfeuer – die Ursache konnte nicht aufgeklärt werden – sichern. "Fünf Millionen Euro wird das Vorhaben Schritt für Schritt kosten", prognostiziert Engelmann. Neu gebaut werden sollen ein kombinierter Milchvieh- und Jungviehstall, ein separater Jungviehstall und ein Kälberstall. Die Erweiterung ist dann für 90 Milchkühe, 504 Jungrinder und 255 Kälber gedacht.

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13 Behörden und Institutionen müssen zum Vorhaben der Agrargenossenschaft ihre Stellungnahme abgeben. Auch die Stadt Großenhain. Sie hat dem Vorhaben zugestimmt, nachdem auch der Ortschaftsrat Skäßchen angehört wurde. Dort gab es zwar Bedenken zu einer Zunahme von Lärm, "der durch mehr Transporte, die in engerem Zeitfenster durch den Mehranfall an Gülle durch die Ortslage führen" auftreten könnte. Laut den Antragsunterlagen wird der Bauherr, also die Agrargenossenschaft, darauf achten, "dass nur unbedingt erforderliche Transporte über die Alte Hauptstraße abgewickelt werden." Manfred Engelmann sagt der SZ auf Nachfrage, dass mit den neuen Ställen die Futter- und Tiertransporte zur bestehenden Anlage im Ort enorm reduziert werden.

Gebaut werden soll auf einer Fläche von 2,53 Hektar, so Manfred Engelmann. Die Erweiterung umfasst auch einen neuen Güllebehälter und eine Dunglege sowie einen Bergeraum, der bereits vor zehn Jahren genehmigt wurde, aber noch nicht gebaut ist. Bisher hat die Skäßchener Milchviehanlage eine Kapazität von 506 Rindern und ein Güllelagervolumen von rund 12.000 Quadratmetern. Allerdings müssen jetzt die Tiere ständig von den Ställen zum Melkkarussell und zurück transportiert werden. Das sei auch für die Mitarbeiter eine hohe Belastung, so der Vorstandsvorsitzende.

Geruchsbelästigung auszuschließen

Die Unterlagen bestätigen laut Stadtverwaltung, dass "erhebliche Geruchsbelästigungen durch die geplante Erweiterung auszuschließen sind". Die neuen Ställe müssen nach dem heutigen Stand der Technik und den Anforderungen an die Haltungsbedingungen errichtet werden. Das ist laut Engelmann nicht einfach, weil es da auf EU-Ebene immer wieder Änderungen gibt. Natürlich wollen die Skäßchener von dort Förderung erhalten. Erst dieser Tage wird ein Antrag dazu erarbeitet, die Höhe des Zuschusses ist noch unklar.

Klar ist hingegen, dass der kombinierte Stall und der Jungviehstall als Boxenlaufställe errichtet werden sollen. Sie werden mit Flüssigmistverfahren betrieben. Der Kälberstall wird als Strohstall mit Gruppenbuchten auf Festmist betrieben. Im Bergeraum werden die einzelnen Futterkomponenten und Stroh gelagert. Zur Lagerung der anfallenden Gülle und Jauche wird ein neuer Güllebehälter mit einem Volumen von fast 5.000 Kubikmeter Fassungsvermögen und zur Lagerung des Festmistes eine Dunglege neu errichtet.

Dass erneut im Außenbereich gebaut wird, sei zulässig, heißt es, weil es sich hier um ein privilegiertes Vorhaben handle. Die Erschließung ist dort bereits durch einen öffentlichen Feldweg gesichert. Die Löschwasserversorgung ist ebenfalls gegeben, bei Trink- und Abwasser liegen Bedenken auch nicht vor. Laut Manfred Engelmann könnte im zweiten Quartal dieses Jahres mit dem Bau begonnen werden. Schritt für Schritt.