Tauscha. Eigentlich wollte der junge Fleischermeister die Sächsischen Grillmeisterschaften schon vor zwei Jahren ausrichten. Die ersten Teams hatten sich schon angemeldet, dann kam Corona. Auch 2021 wurde wegen der Hygieneregeln nichts aus dem Brutzelwettbewerb. Nun aber soll das Championat stattfinden – wenn auch vorsichtshalber in etwas abgespeckter Form. „Mir schweben zehn Mannschaften vor, und auch das Rahmenprogramm wird nicht ganz so umfangreich, wie damals geplant“, erklärt Christoph Schempp. Er habe die Organisation wegen Omikron ein bisschen hinausgezögert, und deshalb die großen deutschen Hersteller von Grills nicht mehr mit ins Boot bekommen.

Dennoch soll das Wochenende vom 10. bis zum 12. Juni ein denkwürdiges werden. Es beginnt am Freitag mit einem Grillabend, bei dem verschiedene Gerätschaften und Zubereitungsmethoden vorgeführt werden. Die Gerichte können von einem zahlenden Publikum dann am All-you-can-eat-Buffet verkostet werden. Am Sonnabend wird der Landrat das Grillwochenende offiziell eröffnen, wobei auch eine Riesenbratwurst gebrutzelt werden soll. Am Sonntag findet dann die eigentliche Meisterschaft statt. Das Grillgut wird in einem vorgegebenen Warenkorb enthalten sein, den jedes Team gestellt bekommt. Wie bei jedem Wettbewerb muss der Veranstalter darauf achten, dass alle Teilnehmer die gleichen Bedingungen vorfinden.

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Schempp plant insgesamt vier Disziplinen. Zunächst soll gut gereifter Schweinerücken auf den Rost kommen, danach ein Rindfleisch-Burger, später ein vegetarisches Gericht und zu guter Letzt ein Dessert, das die Teilnehmer selbst kreieren dürfen. Was das Equipment betrifft, sollen ihnen keine größeren Vorschriften gemacht werden. Ob mit Holzkohle oder Gas – das bleibt den Startern selbst überlassen.

Jeder – Profi wie Amateur – kann seinen eigenen Grill mitbringen. Entscheidend ist das Resultat. Das wird von offiziellen Juroren der GBA, der German Barbeque Association, nach Aussehen, Konsistenz und Geschmack bewertet. Der Tauschaer Grillchampion ist dann automatisch für die Deutsche Meisterschaft in Fulda qualifiziert. Christoph Schempp hat dort selbst schon als Gast-Juror mitgewirkt und weiß daher, über wie viel Kreativität die Brutzelgemeinde verfügt.

Im Rahmenprogramm der Sächsischen Grillmeisterschaft soll darüber hinaus die Show-Zerlegung eines Rindes zu sehen sein. Der hauseigene Cortador, ein Spezialist für Schneiden und Arrangieren hauchdünner Schinkenscheiben, wird seine Künste vorführen. Ein weiterer Themenschwerpunkt sind die Qualitäten des Strohschweins, das in einem hiesigen Landwirtschaftsbetrieb speziell für die Fleischerei Schempp gezüchtet wird. Und für Fans von luxuriösen Fleischprodukten kommen auch Wagyu-Steaks auf den Grill. Die seltene und teure japanische Rinderrasse bringt ein Fleisch, bei dem das Fett in feiner Marmorierung absolut gleichmäßig verteilt ist und nach der Zubereitung einen unvergleichlichen Geschmack entfaltet.

Für ein reinrassiges Wagyu-Rind werden schon mal Erlöse von über 40.000 Euro erzielt, und für die Steaks ein Kilopreis von 200 Euro. „Auf einen einfachen Holzkohlegrill kann man das Fleisch natürlich nicht werfen“, erklärt Christoph Schempp. Und wegen des hohen Fettgehalts könne man auch kaum mehr als hundert Gramm davon essen. Aber die hätten es in sich. Der kreative Fleischermeister ist bereits dabei, seine eigenen Wagyu-Steaks zu produzieren. In Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft Skäßchen will er die Japaner in gängige Fleischrinderrassen einkreuzen. Es genüge heute nicht mehr, einfach nur gute Fleischprodukte herzustellen, sagt Schempp, man müsse sie auch ansprechend vermarkten. Deshalb veranstaltet der Tauschaer regelmäßig Grillkurse, Schinkenkurse und Zerlegeseminare. Sogar ein spezieller „Ladys-Abend“ und ein Kurs für Kinder sollen demnächst stattfinden.