SZ + Großenhain
Merken

Mutmaßlicher Brandstifter kommt vors Landgericht

Der Mann aus Großenhain wurde im Mai festgenommen. Siebenmal soll er Feuer gelegt haben. Zu anderen Bränden laufen fieberhafte Ermittlungen.

Von Thomas Riemer
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Februar 2022: Durch ein Feuer wurde unter anderem das Dach in der Robert-Koch-Straße 15 in Großenhain komplett zerstört. Im Januar beginnt nun ein Prozess gegen den mutmaßlichen Feuerteufel.
Februar 2022: Durch ein Feuer wurde unter anderem das Dach in der Robert-Koch-Straße 15 in Großenhain komplett zerstört. Im Januar beginnt nun ein Prozess gegen den mutmaßlichen Feuerteufel. © Archiv/Kristin Richter

Großenhain. Ein wahrlich heißes Jahr liegt hinter den Ermittlern der Kriminalpolizeilichen Außenstelle (KAST) in Meißen. Großenhain spielte und spielt in der Aufarbeitung – insbesondere von Bränden – dabei keine geringe Rolle. Mehrere derartige "Ereignisse" unter anderem auf der Robert-Koch- sowie auf der Martin-Scheumann-Straße beschäftigten die Kriminalisten gleich im ersten Quartal. Und sie konnten einen Teilerfolg verzeichnen.

Denn im Mai wurde ein 31-jähriger Großenhainer in Haft genommen. Vorläufig festgenommen nach einem Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus auf der Martin-Scheumann-Straße in Großenhain. Dem Mann werden insgesamt gleich sieben Brände angelastet, die er gelegt haben soll. Auf seine Spur war man durch Querverweise gekommen: Denn auch an seiner früheren Arbeitsstelle in einer Großenhainer Metallbaufirma hatte es 2020/21 insgesamt dreimal gebrannt.

"Der Beschuldigte befindet sich weiter in Untersuchungshaft", bestätigte Jürgen Schmidt, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher, jetzt auf Anfrage von Sächsische.de. In dem Verfahren sei Anfang August Anklage erhoben worden. Die Hauptverhandlung soll ab dem 12. Januar 2023 vor dem Landgericht Dresden stattfinden.

Für KAST-Chef Jürgen Leistner und seine rund 30 Mitarbeiter sind seitdem die Ermittlungen zu anderen, bislang nicht aufgeklärten Brandstiftungen in Großenhain weitergegangen. Allerdings nicht im gewünschten Tempo. Denn das Team der Kriminalisten wurde im Sommer und auch jüngst erst wieder anderswo dringend gebraucht.

Als in den heißen Monaten die Zahl von Waldbränden drastisch anstieg, war die KAST zum Beispiel in der Gohrischheide gefragt. Dort war im Juni ein Großfeuer ausgebrochen, das über mehrere Wochen zunächst die Feuerwehrleute, später natürlich die Brandermittler beschäftigte. Die extra ins Leben gerufene Ermittlungsgruppe "Heide" konnte schon bald den nächsten Erfolg vermelden.

Ende Juni wurde ein 14-Jähriger festgenommen, der in einem Waldstück zwei Feuer gelegt haben soll, die sich auf jeweils rund 500 Quadratmeter ausbreiteten. Fahnder der Ermittlungsgruppe „Heide“ stellten den Jugendlichen in einem nahe gelegenen Gewerbegebiet. Auch dies ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Für den Großbrand ist er jedoch nicht verantwortlich.

Explosionen in Meißen

Zuletzt hatte eine Reihe von mysteriösen Explosionen in Meißen für jede Menge Aufsehen und Ermittlungsbedarf seitens der Polizei gesorgt. Auch hier scheint das "Rätsel" gelöst. Ein 15-Jähriger aus Meißen soll für die über Wochen andauernde Serie an Detonationen verantwortlich sein. Nach Angaben der Polizei Dresden hatte es von Bürgern einen Hinweis gegeben, der zu dem Schüler führte. Vor gut zwei Wochen bekam er dann Besuch von den Kollegen vom Polizeirevier Meißen.

Mit der Aufnahme der Ermittlungen wurde ein Strafverfahren gegen den Schüler eingeleitet. Er soll von Anfang Oktober bis heute mehr als ein Dutzend Sprengversuche an verschiedenen Stellen in der Region vorgenommen haben. Jeder Einzelne ist ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und wird entsprechend geahndet, wobei für den vermutlichen Täter das Jugendstrafrecht gilt. Noch laufen die Ermittlungen. Nach deren Abschluss wird das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Dresden übergeben, die über eine mögliche Anklage gegen den Schüler entscheiden wird.

Angezündete Müllcontainer

In Großenhain war die KAST derweil trotzdem nicht untätig, so Jürgen Leistner. Bezüglich von bislang nicht geklärten Brandstiftungen, insbesondere im und nahe dem früheren Landesgartenschaugelände, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren, so Jürgen Leistner.

Hinsichtlich jüngerer Vorkommnisse werde ebenfalls fieberhaft ermittelt – zum Beispiel zu sich zuletzt häufenden Bränden an Müll- und Altkleidercontainern im Stadtgebiet. Gleiches gilt für das Feuer vor wenigen Tagen im Soziokulturellen Zentrum Alberttreff, bei dem insbesondere der im Gebäude untergebrachte Jugendclub stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Hierzu stehen die Ermittlungen noch am Anfang, sagt der KAST-Chef.

Deshalb sei es nach wie vor mitentscheidend, wenn sich mögliche Zeugen bei der Polizei melden.

Hinweise jeder Art nimmt die Hotline der Polizeidirektion Dresden entgegen: Telefon 0351 4832233