Großenhain
Merken

Zauberhafte Düfte im Advent - mehr als nur angenehm

Wenn es in der Vorweihnachtszeit gut riecht, kann das heilende Wirkung haben. Apotheker erklären die Aromatherapie als direkten Draht ins Gehirn.

Von Kathrin Krüger
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Jonas Wagner (13) aus Nünchritz hat zwei selbst gemachte Kerzen mit Weihnachtsduft in den Händen. Diese hat er zusammen mit seiner Familie hergestellt.
Jonas Wagner (13) aus Nünchritz hat zwei selbst gemachte Kerzen mit Weihnachtsduft in den Händen. Diese hat er zusammen mit seiner Familie hergestellt. © Daniel Schäfer

Räucherkerzen und Duftöle, Duftkerzen und Gewürze - besonders die Adventszeit ist voller Aromen. Im ganzen Haus liegen angenehme Düfte in der Luft, und das ist sogar heilsam. Wie Großenhains Apotheker bestätigen, sind Pflanzendüfte wie Lavendel, Orange oder Zirbelkiefer mehr als nur angenehm in der Nase. Sie werden zu natürlichen Helfern, die die Stimmung heben, Stress lindern, die Konzentration fördern und sogar heilend wirken. Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, erklärt, woran das liegt.

Weil die Nase sozusagen einen direkten Draht ins Gehirn hat: Treffen Duftmoleküle auf unser Riechorgan, gelangen die Geruchsinformationen übers zentrale Nervensystem auf kürzestem Weg dorthin. Im Gehirn sind Gerüche zum einen mit Gefühlen verknüpft. Zum anderen greifen einige ätherische Öle direkt in den Botenstoff- und Hormonhaushalt ein: So blockiert zum Beispiel Lavendel Stresshormone und hemmt zugleich den Abbau des Glückshormons Serotonin. Das beruhigt und lindert Ängste. Andere Öle wirken beim Einatmen auf die Schleimhäute: Kamille hemmt Entzündungen, Eukalyptus löst Schleim. Nicht zuletzt können die Wirkstoffe über Haut oder Schleimhäute aufgenommen werden.

Es macht also besonders in der Jahreszeit, wo es draußen an natürlichen Düften fehlt, Sinn, sie sich zum Beispiel durch ätherische Öle ins Wohnzimmer zu holen. Ätherische Öle sind Stoffgemische vorwiegend pflanzlichen Ursprungs, die leicht verdunsten und dabei duftende chemische Substanzen freisetzen. Oft werden sie in den Blättern gebildet, wie bei Pfefferminze. Sie können auch in Blüten wie beim Jasmin, in Samen wie beim Piment oder in Fruchtschalen, etwa der Orange, enthalten sein. Viele Menschen legen Orangenschalen auf die Heizung und erzeugen dadurch einen natürlichen, angenehmen Geruch.

Und was wäre die Weihnacht ohne den klassischen Weihrauch? Die Ingwerwurzel duftet nicht nur stark, sondern hilft auch bei Erkältung. Die Zimtrinde ist in vielen Plätzchenrezepten unerlässlich. Ein Zirbelkissen hat so mancher das ganze Jahr über am Bett. Auch Lavendel lindert Schlafprobleme, wenn die Vorweihnacht zu stressig wird. Zitrusdüfte hellen dagegen die Stimmung auf, wirken anregend und lindern Anspannung. Rosmarin und Pfefferminze fördern die Konzentration. Auch Nelken, Zimt, Ingwer und Bergamotte können die Linderung von Schmerzen begünstigen. Ylang-Ylang bringt den Kreislauf in Schwung, Basilikum und Muskatellersalbei wirken unterstützend bei Ängsten, sagt der Apotheker.

Also ran an die Duftlampe! Sehr wirkungsvoll sind auch ätherische Öle im Badewasser. Von Duftkerzen rät Apothekenpräsident Donner allerdings ab: "Sie setzen bei der Verbrennung nämlich auch Rußpartikel, Feinstaub, CO2 und Kohlenmonoxid frei", sagt er. Doch das muss jeder selbst wissen. Weihnachtsmärkte, Drogerieläden und eben auch die Apotheken haben derzeit für jede Nase etwas im Angebot.