Sport
Merken

Wie Heidenaus neuer Trainer seine Aufgabe angeht

Der Heidenauer SV bereitet sich auf den Re-Start in der Landesklasse vor. Mit einem neuem Coach, der in der Region kein Unbekannter ist. Ein Interwiew.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Heidenaus neuer Cheftrainer: Thomas Lauke.
Heidenaus neuer Cheftrainer: Thomas Lauke. © Verein

Heidenau. Mit einer überraschenden Personalie wartet der Heidenauer SV, Tabellen-Neunter der Fußball-Landesklasse Mitte, auf: Der 59 Jahre alte Thomas Lauke tritt die Nachfolge des bisherigen Cheftrainers Rene Keeb an. Lauke, im Besitz der Trainer-B-Elite-Lizenz, war DFB-Stützpunkttrainer und arbeitete im Nachwuchsbereich bei Dynamo Dresden sowie beim SC Borea. Zudem war er bei Chemie Dohna, beim FSV Zwickau (U17), beim SV Wesenitztal und bei Lok Zwickau sowie kurzzeitig beim Radebeuler BC als Übungsleiter tätig.

Als Spieler kickte er unter anderem in Weida. Dort setzte man ihm im Oktober 1987 fast ein Denkmal, nachdem Fortschritt Weida in einem denkwürdigen Pokalspiel den haushohen Favoriten 1. FC Magdeburg nach Elfmeterschießen bezwungen hatte. Lauke verwandelte den letzten Strafstoß.

Herr Lauke, 2019/20 übernahmen Sie in Radebeul, legten ihr Amt aber nach drei Landesliga-Punktspielen nieder. Was war passiert?

Das lief damals sehr unglücklich. Ich bin als Außendienstmitarbeiter für pharmazeutische Produkte viel unterwegs und bekam ein weiteres Gebiet dazu. Dreimal Training in Radebeul war zeitlich fast nicht mehr zu stemmen, die Gesundheit litt unter dem Stress. Ich bin RBC-Manager Eberhard Weiche bis heute dankbar, dass er meinen Vertrag damals aufgelöst hat.

Wohnen Sie noch in Radebeul?

Ja, genaugenommen im Kleinod Altkötzschenbroda.

Nach mehr als zwei Jahren Pause feiern Sie in Heidenau nun Ihr Comeback. Geht es nicht ohne Fußball – und wie kam der Kontakt zum HSV zustande?

2020 hat mir ehrlich gesagt nichts gefehlt. Ich hatte bis dato ununterbrochen mit dem Fußball zu tun – als Spieler und Trainer. Ich habe ich die fußballfreie Zeit wirklich genossen. Meine Arbeit im Außendienst hat sich nun aber wieder eingepegelt, so dass ich erneut Lust auf den Trainingsplatz bekam. Es gab zuvor schon einige Anfragen, aber so richtig überzeugt war ich dabei nie. Dann hat mich der HSV kontaktiert, es gab Gespräche und es passte für beide Seiten.

Routinier Vit Turtenwald (gr. Foto) ist einer der Spieler, mit denen Thomas Lauke beim HSV arbeiten wird.
Routinier Vit Turtenwald (gr. Foto) ist einer der Spieler, mit denen Thomas Lauke beim HSV arbeiten wird. © Archiv: Marko Förster

Wann beginnen Sie in Heidenau mit dem Training und wie lautet die Zielstellung?

Wir haben am Donnerstagabend unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Regeln mit den ersten Übungseinheiten begonnen. Zur Zielstellung kann ich noch nichts sagen, denn ich muss mir die Jungs erst einmal anschauen. Zudem wird entscheidend sein, wann und wie es mit der Serie in der Landesklasse Mitte weitergeht. Die Saison werden wir nicht mehr komplett zu Ende spielen können, mal schauen, wie viele Punktspiele es noch werden.

Hatten Sie HSV-Spieler früher schon unter Ihren Fittichen?

Ja, schon einige. Das war auch einer der Gründe, in Heidenau zu unterschreiben. Mit Vit Turtenwald steht ein sehr erfahrener Spieler im Kader, der viele Jahre höherklassig gespielt hat und ein absoluter Führungsspieler ist. Ergänzt mit jungen und ehrgeizigen Spielern haben wir eine gute Mischung. Meinen Co-Trainer Torsten Gründig kenne ich aus der Zeit bei Chemie Dohna, auch Torhüter Marcel Zönnchen sowie Rocky Zimmer. Mit Kapitän Eric Klose habe ich auch in Dohna sowie beim SV Wesenitztal zusammengearbeitet.

Sie waren selbst viele Jahre aktiv. Wo haben Sie mit dem Fußball begonnen?

Ich habe bei Sachsenring Zwickau bis zur Nachwuchsoberliga gespielt, war danach in Thüringen für Weida und Gera aktiv. Nach der Wende bin ich zu Bayern Hof gewechselt und habe später beim FV Zeulenroda in der Oberliga gespielt.

In Weida schwärmen die etwas älteren Fans heute noch von einem legendären Pokalspiel 1987, bei dem Sie eine Hauptrolle spielten. Was war da los?

Das war der blanke Wahnsinn für die Region. Wir haben damals in der ersten Runde des FDGB-Pokals DDR-Oberligist Stahl Riesa ausgeschaltet. In Runde zwei kam der 1. FC Magdeburg mit all seinen Nationalspielern wie Detlef Schößler, Dirk Stahmann, Heiko Bonan oder Damian Halata nach Weida. Wir gewannen nach Elfmeterschießen mit 7:6 und ich verwandelte den letzten Elfer gegen Torhüter Dirk Heyne. Fast 35 Jahre liegt das nun schon zurück. Verrückt.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.