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Vor dem Neustart im Fußball: Widerstand gegen 2G erwartet

Sachsens Fußballverband will die Vereine vor dem Re-Start befragen. Ein Ausschluss Ungeimpfter würde wohl auf viel Kritik stoßen.

Von Jürgen Schwarz
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„Solange nicht Sport im Verein für alle möglich ist, sollten alle solidarisch sein“: Jens Wagner, Trainer des SC Freital II.
„Solange nicht Sport im Verein für alle möglich ist, sollten alle solidarisch sein“: Jens Wagner, Trainer des SC Freital II. © Archiv: Egbert Kamprath

Leipzig. Gespannt warteten die Vereine der Fußball-Landesliga und -Landesklasse auf eine Information des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV). Am Montag wollten die Verantwortlichen den weiteren Fahrplan festlegen, doch einen Termin für den Wiederbeginn der beiden höchsten Spielklassen im Freistaat gibt bisher es nicht.

„Im Moment sitzt der SFV zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite die essenzielle Verbandsaufgabe, Bewegungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu ermöglichen, und auf der anderen Seite, sich mit den Herausforderungen der aktuellen Regelungen auseinanderzusetzen“, heißt es in der SFV-Pressemitteilung. „Die aktuelle Corona-Notfall-Verordnung, verbindlich bis 6. Februar, setzt derzeit klare Grenzen.“

Dennoch bewertet der SFV die neuesten Lockerungen als positiv, „denn im Vergleich zum vorherigen Zustand ermöglichen sie einer deutlich größeren Gruppe den Zugang zum Sport. Auch der Standpunkt des SFV, allen Fußballerinnen und Fußballern den Weg zurück auf den Platz zu gewähren, hat sich nicht geändert“.

Neuer Trainer in Heidenau

Für Anfang Februar sind regionale Konferenzen mit den Vereinen im Landesmaßstab sowie Vertretern der Kreis- und Stadtfußballverbände vorgesehen, „um ein Meinungsbild der Basis zu erfassen“, heißt es aus der SFV-Zentrale in Leipzig. Nach Verabschiedung der neuen Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung, die voraussichtlich am 7. Februar in Kraft tritt, will der Verband eine Vereinsabfrage durchführen. Im Anschluss soll unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Konferenzen, der Vereinsabfrage sowie der Corona-Situation eine Entscheidungsvorlage formuliert werden.

Mario Bräuer, Sportchef des SV Bannewitz, begrüßt die geplante Vereinsabfrage: „Ich finde es gut, dass diesmal nicht über die Köpfe er Vereine hinweg entschieden werden soll und die Frage, ob Mannschaften überhaupt spielfähig sind, geklärt wird. Punkspiele unter 2G sollten meiner Meinung nach definitiv nicht stattfinden, zumal wir eine Freiluftsportart bestreiten. Das Ausgrenzen einzelner Sportler sehe ich kritisch.“ Allerdings differenziert Bräuer: „Die Politik ist schon einen Schritt weiter als vor einem Jahr, da konnten wir bis März gar nichts tun. Jetzt versucht man, eine Öffnungsstrategie zu finden, obwohl die Zahlen der täglichen Neuinfektionen viel höher sind. Aber es bringt aus meiner Sicht nichts, Punktspiele auf Teufel komm raus bestreiten zu wollen.“

Jens Wagner, Trainer der Landesklassen-Mannschaft des SC Freital, sagt: „Ich wünsche mir eine Allianz aller Sportvereine, um diese Diskriminierung von Sportlern nicht zuzulassen. Solange nicht Sport im Verein für alle möglich ist, sollten alle solidarisch sein.“ Uwe Rahle, Trainer des SV Wesenitztal, Tabellenzweiter der Landesklasse Ost, weiß, wie schwierig die Entscheidungsfindung für den SFV ist: „Setzt der Verband die Punktspiele ohne Rücksprache mit den Vereinen an, gibt es Ärger. Sagt der SFV gleich, es geht nicht, gibt es auch Stunk. Ich bin mir allerdings sicher, dass mindestens 75 Prozent der Vereine erklären werden, dass unter 2G-Regeln nicht gespielt werden soll.“

Unabhängig davon, wann der Re-Start erfolgen wird, beginnen die Teams am Wochenende mit den ersten Testspielen. Landesliga-Tabellenführer SC Freital gastiert am Sonnabend ab 13 Uhr (Sportpark Ostra, Platz 21) beim Dresdner SC aus der Landesklasse Ost, die „Zweite“ des Sportclubs am Sonntag ab 11 Uhr beim Stadtoberligisten SG Einheit Dresden-Mitte. Auch Landesliga-Schlusslicht Wilsdruff nahm am Donnerstagabend das Training wieder auf. „Voraussichtlich am 30. Januar bestreiten wir das erste Testspiel“, sagt Trainer Paul Rabe.

Sein Freitaler Kollege Knut Michael hat derweil ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Nach dem Test beim DSC geht es schon am 25. Januar in Radeberg weiter. Vier Tage später wird vereinsintern gegen das Landesklassen-Team geprobt, ehe am 6. Februar die Bundesliga-A-Junioren der SG Dynamo Dresden und am 11. Februar die SG Wurgwitz der Gastgeber für die Freitaler Sachsenliga-Kicker sind.

Obwohl seit mehr als zwei Monaten keine Pflichtspiele auf Landesebene ausgetragen wurden, entschieden sich einige Vereine zu Beginn des Jahres zu Trainerwechseln. Bei Landesligist Neusalza-Spremberg sitzt jetzt der 53 Jahre alte Karsten Haasler für Enrico Kuntke auf der Bank. Haasler kam von Fortuna Trebendorf (Landesklasse Ost). Beim Heidenauer SV aus der Landesklasse Mitte trat Thomas Lauke die Nachfolge von Rene Keeb an. Lauke, 59, arbeitete vor Jahren beim SV Wesenitzal und bei Chemie Dohna, war die vergangenen zweieinhalb Jahre aber ohne Verein.