SZ + Hoyerswerda
Merken

Fünf Zentimeter in 14 Tagen: Wasserstand im Senftenberger See sinkt

Kaum Regen im Juli: Spree und Schwarze Elster leiden unter Niedrigwasser. Das wird allmählich auch im Lausitzer Seenland zum Problem.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Schwarze Elster führt unterhalb des Hoyerswerdaer Hauptwehres derzeit nur noch an sehr wenigen Stellen Wasser.
Die Schwarze Elster führt unterhalb des Hoyerswerdaer Hauptwehres derzeit nur noch an sehr wenigen Stellen Wasser. © Foto: Juliane Mietzsch

Cottbus. Der Juli 2022 geht als weiterer zu trockener Monat in die Statistiken ein. Es fiel noch weniger Niederschlag als in den Vormonaten, sodass die Flussgebiete von Spree und Schwarze Elster nach wie vor unter Niedrigwasser leiden. Die länderübergreifende Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Extremsituation“ trat daher erneut zusammen, um die Situation zu bewerten und Maßnahmen zu beschließen. Auch weitere Schritte des Niedrigwasserkonzeptes für das mittlere Spreegebiet wurden zwischenzeitlich umgesetzt.

Im Flussgebiet der Schwarzen Elster ist die Situation weiterhin deutlich angespannt. Das gesamte Einzugsgebiet war auch im Juli von einer flächendeckenden Trockenheit geprägt, heißt es in der Einschätzung der AG. Die verfügbaren Speicherreserven im Gebiet sind mittlerweile zu mehr als 70 Prozent aufgebraucht. Der Flussabschnitt oberhalb der Mündung der Rainitza bis in das sächsische Landesgebiet hinein führt nach wie vor kein Wasser.

Senftenberger See: Wasserstand um fünf Zentimeter gefallen

Ab Senftenberg wird die Schwarze Elster weiterhin durch die Ausleitung aus dem Senftenberger See und der von der LMBV betriebenen Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA) Rainitza gestützt.

Der Wasserstand des Senftenberger Sees lag am 1. August bei 98,56 Meter NHN (Normalhöhennull) und ist in den vergangenen zwei Wochen um 5 Zentimeter gefallen. Ab einem Wasserstand von 98,40 Meter NHN müsste die Ausleitung geschlossen werden, um sicherzustellen, dass der Wasserstand von 98,30 Meter NHN nicht erreicht wird. Ab diesem Wasserstand ist die Sperrung des Senftenberger Sees erforderlich, da die geotechnische Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Die für die Schwarze Elster aktuell wichtige Stützungsaufgabe könnte dann nicht mehr erfüllt werden.

Überleitung aus dem Spreegebiet

Durch die im Rahmen der letzten Ad-hoc-AG „Extremsituation“ beschlossene Überleitung aus dem Spreegebiet in den Sedlitzer See konnte die Stützung über die Rainitza weiterhin fortgesetzt werden. Da die Überleitungsmenge allerdings nicht alle Verluste ausgleichen konnte, musste auch weiterhin Wasser aus dem Geierswalder und dem Partwitzer See in den Sedlitzer See übergeleitet werden. Dies soll jetzt laut Arbeitsgruppe ausgesetzt werden.

Dafür wird die Überleitung aus dem Spreegebiet auf 900.000 Kubikmeter pro Woche erhöht. Mit der erhöhten Überleitung sollen alle Verluste in Sedlitz gedeckt werden und gleichzeitig die Reserven in den sächsischen Seen geschont werden. Dies ist von hoher Bedeutung für den Senftenberger See, da notfalls Wasser aus dem Geierswalder See übergeleitet werden kann. Die Ad-hoc-AG „Extremsituation“ wird aufgrund der sehr angespannten hydrologischen Lage in den Einzugsgebieten der Spree und der Schwarzen Elster weiter regelmäßig zusammentreten, um die Situation zu bewerten und bei Bedarf weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Im Bereich der Spree erfolgt durch die Speicher im sächsischen Einzugsgebiet und die Talsperre Spremberg weiterhin die planmäßige Stützung der Abflüsse für das brandenburgische Spreegebiet. Die Talsperre Bautzen, welche in den vergangenen Monaten baustellenbedingt nur wenig Wasser ausleiten konnte, ist seit dem 1. August wieder voll einsatzbereit und wird ab sofort den Hauptanteil für die Niedrigwasseraufhöhung leisten. Im Gegenzug werden die Reserven der anderen, bereits sehr stark beanspruchten Speicher geschont.

Die Wasserbereitstellung zur Niedrigwasserstützung aus den sächsischen Speichern ist somit auch weiterhin für den Rest des Sommers gesichert. Bedenklich sind jedoch die sehr niedrigen Zuflüsse zu den Speichern im Oberlauf der Spree. (red/US)