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Doch nicht so gefährlich?

Stadt und Rettungsschwimmer warnen vor dem Kiessee in Leuben. Die Badenden sehen keine Risiken. Welche es wirklich unter Wasser gibt, bleibt unklar.

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© Roland Halkasch

Von Annechristin Bonß

In der Diskussion um die Gefahren im Kiessee Leuben meldet sich jetzt das Oberbergamt in Freiberg zu Wort. Die Behörde hatte bis 2004 die Aufsicht über das Gewässer im Dresdner Süden. Das ist beliebt bei den Dresdnern. Viele kommen regelmäßig zum Baden hierher, obwohl das eigentlich verboten ist. Schilder am Ufer weisen darauf hin. Und die Stadtverwaltung sowie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft warnen. Demnach machen Kanten sowie erhebliche Temperaturschwankungen unter Wasser das Baden hier gefährlich.

Selbst geübte Schwimmer können verunglücken. In den vergangenen Wochen gab es vier tödliche Badeunfälle. Dabei war mindestens zweimal Alkohol im Spiel. Der Gefahrenlage widerspricht nun der Oberberghauptmann Bernhard Cramer – zumindest teilweise.

Als sich seine Behörde 2004 zurückzog, bestanden keine Gefahren für Leben und Gesundheit Dritter, teilt er auf Anfrage der SZ mit. Demnach wurden im Zuge der Einstellungsphase die Über- und Unterwasserböschungen abgeflacht oder durch Vorschüttungen gesichert, dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht. Dies sei auch in Leuben passiert.

Ob sich zwischenzeitlich an den Gegebenheiten von Böschungen, Kanten und Seegrund des Kiessees etwas geändert hat, auch aufgrund des Betriebes einer Wasserskianlage, kann das Oberbergamt allerdings mangels Zuständigkeit nicht einschätzen, sagt er. So gibt es durchaus an der Westseite steile Böschungen. Hier ist es kaum möglich, zum Wasser hinabzusteigen. Allerdings badet hier auch niemand. Dabei verweist Bernhard Cramer auch auf Parallelen zum Kiessee BirkwitzPratzschwitz. Im westlichen Teil hat das Oberbergamt ebenfalls seine Aufsicht abgegeben.

Seitdem habe sich ein gut besuchter Badestrand etabliert. „In diesem Bereich bestehen keine Gefahren mehr, die vom ehemaligen Tagebau resultieren“, sagt der Experte. Im östlichen Teil soll auch künftig Kies abgebaut werden. In diesem Abschnitt ist das Baden verboten. Auch dort halten sich einige Schwimmer nicht daran.