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Jackpot geknackt! Und nun?

Was passiert mit uns, wenn wir über Nacht zum Multimillionär werden? Worauf ist zu achten? Ein Psychotherapeut sagt, was nach dem Gewinn zählt.

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Wie fühlt es sich an, mit ein paar Kreuzchen plötzlich reich zu werden?
Wie fühlt es sich an, mit ein paar Kreuzchen plötzlich reich zu werden? © obs/Jean-Marie Tronquet/Eurojackpot

Was passiert mit uns, wenn wir einen Jackpot knacken und über Nacht zum Multimillionär werden? Erzählen wir vor lauter Glück jedem von unserem Gewinn? Verlieren wir die Bodenhaftung oder bleiben solide und gehen umsichtig mit dem neu gewonnenen Reichtum um? 

Wir hätten alle gerne ein prall gefülltes Bankkonto - und ein angenehmes Leben. Worauf ist zu achten? Die Lotterie Eurojackpot hat bei Dr. Stephan Lermer nachgefragt. Der Psychotherapeut und Coach erklärt, ob wir uns im Falle eines Multimillionen-Gewinns verändern und welche Stolperfallen es bei plötzlichem Geldsegen gibt.

Sich nachhaltig freuen

"Der Mensch ist ein Kontrastwesen", erklärt Stephan Lermer. "Um Veränderungen merklich zu erleben, müssen sie zum vorgehenden Status einen großen Unterschied ausmachen." Kaufe sich der Golffahrer dank eines Lotteriegewinns einen Porsche, sei die Genugtuung groß. "Die Herausforderung ist nur, dass wir uns an die neuen Dimensionen gewöhnen. Manchmal geraten die Wünsche dann außer Kontrolle." Immer mehr zu wollen ist also auch für Multimillionäre nicht der beste Rat. Es profitiert derjenige, der sich nachhaltig freut und dankbar für seine Situation sein kann. So - und nur so - macht der Porsche auch über Jahre hinweg Spaß.

Das Glück laut herausschreien

Wer einen Eurojackpot gewinnt, hat allen Grund lautstark zu jubeln. Die Freude muss raus - aber bitte nicht öffentlich und im Privaten nur mit so wenig Menschen wie möglich feiern! Lermer rät: "Zuallererst sollte sich der Gewinner überlegen, wem er von seinem Glück erzählt. Ein Spruch sagt: Neid ist die deutsche Form von Anerkennung." Das klingt hart, doch wir reagieren oft nicht mit Bewunderung, sondern missgönnen anderen Glück und Erfolg. "Gewinnern sollte bewusst werden, dass sie im Gegenteil zu den meisten Menschen die Möglichkeit haben, in der Welt etwas zu bewegen. "Sie sollten sich fragen, was sie weitergeben können, um Gutes zu tun." Forschungen zeigen: Wir sind dann langfristig zufrieden, wenn wir nicht nur uns, sondern auch andere glücklich machen. Das geht im Zweifel auch anonym.

Den Umgang mit Geld lernen

Laut Lermer haben Kinder wohlhabender Familien mit entsprechenden Lebensverhältnissen von klein auf erfahren, wie Geld auszugeben und anzulegen ist. Bei Menschen, die aus anderen Verhältnissen stammen, sieht dies hingegen anders aus. "Sie verfügen nicht über das notwendige Handwerkszeug zum Umgang mit einem großen Vermögen und müssen diesen erst noch lernen", weiß Lermer. Erste Anlaufstelle für die neuen Lotteriemillionäre sind die Gewinnerbetreuer der staatlichen Lotteriegesellschaften. Diese geben zwar keine Ratschläge zu Anlagen und Investitionen, helfen aber mit bewährten Verhaltenstipps für einen gelungenen Start in das neue Millionärsleben. Später sollten gute und vertrauenswürdige Berater gefunden werden, um Profi für das eigene Vermögen zu werden.

Geld verdirbt den Charakter nicht, es macht ihn sichtbar

Lassen sich aus psychologischer Sicht typische Verhaltensmuster bei Menschen erkennen, die bei einem hohen Lotteriegewinn wichtig sind? Ein Unterschied im Umgang mit Geld zeigt sich zwischen den Geschlechtern. Dr. Stephan Lermer erklärt: "Frauen sind, wenn sie Geld zum Beispiel in Aktien anlegen, oft erfolgreicher. Sie sind häufig weniger verspielt und nicht so leicht verführbar zum Zocken wie Männer." Geld verderbe aber nicht den Charakter, er mache ihn höchstens sichtbar. "Ein reifer Mensch wird sich nicht dazu hinreißen lassen, die Regeln des Anstands zu missachten, nur weil er sich das dank seiner neuen finanziellen Möglichkeiten leisten könnte." Die Erfahrung zeigt ohnehin: Gewinner wollen in der Regel ihr Leben gar nicht komplett verändern, sondern freuen sich vor allem über finanzielle Freiheiten und Sorglosigkeit. (ots)