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"Puppenstube" neu in der Kamenzer Altstadt eröffnet

In den früheren Spielwarenladen an der Bautzner Straße zieht wieder Leben ein. Zum Würstchenmarkt hatte das Projekt Premiere. So geht es hier weiter.

Von Ina Förster
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Puppenmacherin Katerina Nemcova ist glücklich in ihrem neuen Laden an der Bautzner Straße in Kamenz. Hier können Besucher künftig kreativ sein, aber auch einfach zum Spielen vorbeikommen. Verschiedene Kurse sind geplant.
Puppenmacherin Katerina Nemcova ist glücklich in ihrem neuen Laden an der Bautzner Straße in Kamenz. Hier können Besucher künftig kreativ sein, aber auch einfach zum Spielen vorbeikommen. Verschiedene Kurse sind geplant. © Matthias Schumann

Kamenz. Kamenz hat einen neuen Anlaufpunkt - vor allem für Familien mit Kindern. Aber auch für alle kreativ begeisterten Menschen, die sich auf Neues einlassen. Die "Puppenstube" von Katerina Nemcova ist ab sofort zu festen Öffnungszeiten an mehreren Tagen in der Woche an der Bautzner Straße 27 geöffnet. Für den Rest der Zeit kann man individuelle Termine buchen - für Kindergeburtstage oder Workshops. Auch am Wochenende.

Ein monatelanger Weg liegt damit hinter der Puppenmacherin. Emotional und arbeitsreich war er, aber sehr produktiv. Und die Resonanz der unzähligen Besucher zur Eröffnung anlässlich des Kamenzer Würstchenmarktes gab allen Beteiligten recht. Seit dem viel zu frühen Tod von Sieglinde Herrnsdorf war deren Spielzeugwarenladen geschlossen. Nun füllt sich das lange leerstehende Geschäft wieder mit Leben.

Zwei Abende vor der Neueröffnung ihres heiß herbei gesehnten Lädchens fehlte es Katerina Nemcova noch an vielem. Doch ihr Mann Dominik , Citymanagerin Anne Hasselbach und viele Helfer blieben ruhig. Schlugen Nägel in die Wand, putzen den letzten Baudreck weg, montierten die kleine Küche. Und mittendrin immer die Puppenmacherin. Koordinierend. Dekorierend. Voller Vorfreude.

Am Eröffnungstag wurde in der "Puppenstube" schon fleißig gefilzt am Kreativtisch.
Am Eröffnungstag wurde in der "Puppenstube" schon fleißig gefilzt am Kreativtisch. © Matthias Schumann

Die Aufregung lohnte sich. Und die Eröffnung wird sicher nachklingen. Hunderte warfen eine Blick in die Räume. Oder blieben für mehrere Stunden da, um das auszuprobieren, was die "Puppenstube" künftig ausmachen soll: spielen, relaxen, kreativ werden, miteinander ins Gespräch kommen.

"Wir sind überwältigt und glücklich, dass uns so viele besucht haben", sagt Katerina Nemcova. "Wir haben so viele nette Familien kennengelernt. Zuzusehen, wie die Kinder sich mit den Puppen in die Spielecke zurückzogen oder mit dem Steckenpferd durch die Gegend ritten, war eine Augenweide und Balsam für die Seele."

Nach Ostern starten sechs Filzkurse

Ihr Wunsch, hier einen Ort für Familien zu etablieren, erfüllte sich schon zum Würstchenmarkt. Vor allem Familien mit Kindern fanden hier inmitten des Festrubels eine ruhige Oase. Und genau das ist künftig der Plan. "Spontan gab es sogar Nachfragen für einen künftigen Mutter-Kind-Treff", freut sie sich.

Die "Puppenstube" ist ein Projekt zur Förderung von Kreativität von Kindern, aber auch Erwachsenen. "Wir bieten einen schönen Raum für Entfaltung, Entspannung und Unterhaltung", erklärt Katerina Nemcova. Mit ihren Angeboten soll man das Spielen und Werkeln neu entdecken. Nach Ostern starten die ersten vier Filz-Kurse für Kinder und zwei für Erwachsene. Außerdem ist bereits ein zweitägiger Puppennähkurs geplant. Dienstag- und Donnerstagvormittag könne man hingegen einfach zum Spielen kommen.

Mit Kuschel-Ecke, Küche und Kreativtisch

Die "Puppenstube" fasziniert mit der Ausstattung: Es gibt Regale und Tische mit Puppenstuben zum Staunen und Spielen, eine Kuschel-Traum-Ecke, in der sich Besucher auf Matratzen niederlassen können, ein Zelt als Rückzugsort, eine kleine Küche, wo die Erwachsenen einen Kaffee oder Tee genießen können.

In der Mitte steht ein riesiger Tisch, an dem kleine und große Hände filzen, nähen und werkeln können - je nachdem, was für einen Kurs Katerina Nemcova anbietet. Oder was befreundete Kreative offerieren. "Ich habe meine Fühler ausgestreckt. Demnächst wird es zum Beispiel einen Kurs in Handlettering geben", freut sich die 39-Jährige.

Kunstpädagogin Claudia Matousek (l.) vom Metamorphoseverein und Citymanagerin Anne Hasselbach (r.) haben mit Puppenmacherin Katerina Nemcova (M.) die neue "Puppenstube" aus der Taufe gehoben.
Kunstpädagogin Claudia Matousek (l.) vom Metamorphoseverein und Citymanagerin Anne Hasselbach (r.) haben mit Puppenmacherin Katerina Nemcova (M.) die neue "Puppenstube" aus der Taufe gehoben. © privat

Die ursprüngliche Idee für die "Puppenstube" entwickelte übrigens der Metamorphose-Verein, unterstützt vom Citymanagement Kamenz. Sie fand beim sächsischen Ideenwettbewerb 2022 so viel Zuspruch, dass es sogar einen Preis dafür gab. "Von diesem Geld unterstützen wir jetzt den Aufbau des Ladens, damit sich Katerina Nemcova in Ruhe der kreativen Sache widmen kann", so Citymanagerin Anne Hasselbach.

Die Puppenmacherin Katerina Nemcova lebt mit ihrer Familie seit 2021 in Kamenz. Die gebürtige Tschechin studierte Kunstgeschichte in Prag und kam über ein Austausch-Erasmus-Jahr nach Dresden. Seit 2006 lebt sie in Deutschland, spricht die Sprache perfekt und fühlt sich mittlerweile hier zu Hause. Ihre vier Kinder sind hier geboren. "Ich möchte mich vor allem bei meinem Mann bedanken, dass er mich so sehr unterstützt, Ideen mitgestaltet und viel Geduld hat", sagt sie.

"Puppenstube" Kamenz, Bautzner Straße 27:
Geöffnet zum Spielen: Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr
Kurse: Montag und Mittwoch von 14 bis 17 Uhr
individuelle Termine und Kindergeburtstage nach Absprache [email protected]