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Frauenarztpraxis in Kamenz öffnet nach langer Schließzeit mit neuem Team

Ab 1. April 2024 betreiben Dr. Ulrike Maut und Franziska Larraß in Kamenz eine Gemeinschaftspraxis für Frauengesundheit. Für Patientinnen gibt es einige positive Neuerungen.

Von Ina Förster
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Das neue Team der Gemeinschaftspraxis für Frauengesundheit Kamenz (v.l.): Hebamme Maria Scapan, Dr. Ulrike Maut, die Medizinische Fachangestellte Anne Hempel und Frauenärztin Franziska Larraß.
Das neue Team der Gemeinschaftspraxis für Frauengesundheit Kamenz (v.l.): Hebamme Maria Scapan, Dr. Ulrike Maut, die Medizinische Fachangestellte Anne Hempel und Frauenärztin Franziska Larraß. © Anne Hasselbach

Kamenz. Eine gute Nachricht für Kamenz: Die Frauenarztpraxis von Dr. Ulrike Maut an der Macherstraße öffnet nach monatelanger Schließzeit wieder ihre Türen. Und es gibt mehrere Veränderungen, die durchweg positiv sind. Denn Ulrike Maut, die nach längerer Krankheit mit frischer Kraft und Energie durchstartet, hat Verstärkung gesucht. Und gefunden.

Gemeinsam mit Kollegin und Frauenärztin Franziska Larraß betreibt die 54-Jährige nun die Gemeinschaftspraxis für Frauengesundheit Kamenz. Vor allem die Patientinnen profitieren künftig von dem Doppelgespann. Denn die Praxis bietet veränderte Öffnungszeiten an, die den Patientinnen entgegenkommen. Zum Beispiel ist an drei Nachmittagen bis 18 Uhr geöffnet. Das war bislang undenkbar.

Frauenärztin war monatelang krank

Schaut Ulrike Maut zurück, fragt sie sich manches Mal, wie sie so lange mit dem Druck umgehen konnte, den ihr Arbeitspensum in den letzten Jahren mit sich brachte. "Wir haben eine riesige Verantwortung und kennen alle die Fachärztelage", sagt sie. Mit der Schließung anderer Frauenarztpraxen nahm die Arbeit zu. Als im Sommer 2023 noch eine personelle Unterbesetzung im Team auftrat, erschöpften sich ihre Kräfte. Sie musste sich eine Auszeit nehmen, war monatelang krankgeschrieben. "Ich gebe zu, dass auch zeitweise die Aufgabe meiner Praxis im Raum stand", sagt sie.

Doch dann taten sich Möglichkeiten auf, die sie so nicht erwartet hatte. Rückblickend habe das Schicksal die Weichen gestellt. Ärztekolleginnen aus Kamenz unterstützten sie tatkräftig, dafür sei sie heute sehr dankbar. Und in Franziska Larraß habe sie ein tolle Kollegin getroffen, die sie vorher nicht kannte, aber mit der sofort die Chemie gestimmt habe, sagt Ulrike Maut.

Franziska Larraß war zuletzt im Kamenzer Krankenhaus angestellt. Die gebürtige Bautzenerin absolvierte ihr Medizinstudium in Dresden, arbeitete anschließend im Bautzener Krankenhaus und wechselte 2016 nach Kamenz auf die Geburtshilfe-Station. 2023 legte die heute 36-Jährige ihre Facharztprüfung ab.

Die Räume der Gemeinschaftspraxis für Frauengesundheit Kamenz sind frisch renoviert. An den Wänden hängen Bilder von Rebekka Rauschhard.
Die Räume der Gemeinschaftspraxis für Frauengesundheit Kamenz sind frisch renoviert. An den Wänden hängen Bilder von Rebekka Rauschhard. © Anne Hasselbach

"Den Traum einer eigenen Praxis hatte ich schon lange, gerade als Zweifachmutter ist der Stationsbetrieb mit Schichten nicht optimal", erzählt sie. Auch der jungen Frauenärztin spielte also die Suche von Ulrike Maut in die Karten. Dass beide Frauen gut in der Branche vernetzt sind, tat sein Übriges. Manchmal genüge schon ein Tipp anderer, das Leben umzukrempeln. "Das Timing war super", so Franziska Larraß.

Dass Ulrike Maut ihre Praxis im Juli 2023 von heute auf morgen schloss, überraschte ihre Patientinnen. "Ich weiß, dass sich einige umorientiert haben, doch wir sind optimistisch, dass der Praxisbetrieb wieder voll ins Laufen kommt. Da wir uns bei der Arbeit abwechseln, können wir bessere Zeiten und Strukturen anbieten", so Ulrike Maut.

Gleichzeitig wird man die Frauenärztinnen übrigens nicht antreffen. "Wir wechseln uns mit den Sprechstunden ab, auch räumlich war dies die beste Option", so Franziska Larraß. Natürlich sehe man sich zu Besprechungen und Absprachen.

Zum Team der Arztpraxis gehört jetzt auch eine Hebamme

In der Praxis gibt es auch im Anmelde- und Betreuungsbereich neue Gesichter. Eine langjährige Mitarbeiterin ging in der Zwischenzeit in den Ruhestand. "Wir mussten uns völlig neu aufstellen. Der Arbeitsmarkt ist leider wie leergefegt", erzählen die Ärztinnen.

Doch auch hier spielte ihnen das Schicksal in die Karten. Mit Anne Hempel als Medizinische Fachangestellte und Hebamme Maria Scapan hat sich das Team verjüngt. Die Mitarbeiterinnen teilen sich dabei alle anfallenden Arbeiten. "Anne ist zusätzlich die Impfassistenz und unsere Computer-Spezialistin in der Praxis", freuen sich die Ärztinnen.

"Maria hingegen übernimmt mittwochs den Schwangeren-Tag mit Beratung, Hebammen-Vorsorge, Stillberatung, Akupunktur und Kinesiotaping", freut sich Franziska Larraß. Die junge Hebamme wechselt ebenfalls aus dem Krankenhaus in die Privatpraxis. Sie bringe viel Erfahrung mit. Für ihren speziellen Arbeitsbereich wurde ein neuer Raum eingerichtet.

In neue Ultraschalltechnik investiert

"Die Schwierigkeit war, jemanden zu finden, der auch andere Aufgaben in unserer Praxis übernimmt, und mit Maria haben wir so jemanden an unserer Seite", sagt Dr. Ulrike Maut. Das komme werdenden Mütter zugute, denn die Gemeinschaftspraxis für Frauengesundheit in Kamenz habe damit viele Kompetenzen.

Für den Neustart wurden die Räume renoviert. Aktuell hängen Bilder der Malerin Rebekka Rauschhardt in der Praxis. Die Künstlerin ist Franziska Larraß freundschaftlich verbunden, stellt regelmäßig in der Galerie Budissin aus und lebt in Halle. "Ihre Bilder sind das i-Tüpfelchen, das wir gebraucht haben", freuen sich die Frauenärztinnen.

Aber auch in neue Technik wurde investiert, wie in einen neuen Schallkopf für den Brustultraschall und ein modernes Computer-Praxisprogramm.

Für Dr. Ulrike Maut, die an der Humboldt-Uni Berlin studierte, anfangs im Neustädter Krankenhaus in Dresden tätig war und 2003 die Praxis ihrer Mutter in Kamenz übernahm, ist das Ganze ein Glücksgriff. "Dass nach dieser schweren Zeit so viel Schönes folgt, ist für mich ein kleines Wunder. Ich bin sehr dankbar und freue mich auf die neue Herausforderung", sagt die 54-Jährige.