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Steina bekommt einen neuen Jugendclub

Viele Jahre gab es in der Gemeinde keinen Treff für Jugendliche - bis jetzt. Zurzeit gibt es nur noch ein Problem.

Von Heike Garten
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Alle haben mitgeholfen beim neuen Jugendclub in Steina: Außer den Jugendlichen auch Vertreter des Sportvereines (hinten) sowie Bürgermeister Sandro Bürger (3.v.l.) und die beiden Gemeinderätinnen Grit Rißler und Katrin Androwsky (links).
Alle haben mitgeholfen beim neuen Jugendclub in Steina: Außer den Jugendlichen auch Vertreter des Sportvereines (hinten) sowie Bürgermeister Sandro Bürger (3.v.l.) und die beiden Gemeinderätinnen Grit Rißler und Katrin Androwsky (links). © René Plaul

Steina. Sich mit Gleichaltrigen in der Freizeit treffen, das wünschen sich fast alle Jugendlichen. Doch nicht immer gibt es einen Ort, wo dies möglich ist. So ist es derzeit auch in Steina. In der Gemeinde gibt es keinen Jugendclub. Das war nicht immer so. Drei verschiedene Anlaufpunkte hatten junge Leute in den vergangenen Jahren: erst im Ortsteil Weißbach, später im Keller der ehemaligen Schule, dann in einem Bauwagen auf dem Sportplatz. Doch so richtig lange haben diese Varianten nicht existiert.

"Die Jugend muss integriert werden", schätzt Steinas Bürgermeister Sandro Bürger (CDU) ein. Die Initiative für einen neuen Jugendclub kam von den Jugendlichen, die dann auf die Gemeinderätinnen Grit Rißler (FDP) und Katrin Androwsky (CDU) zugegangen sind. "Unsere Steinaer Jugendlichen sind in den vergangenen Jahren zu den umliegenden Jugendclubs in Pulsnitz und Ohorn gefahren, da bei uns im Ort keine Möglichkeit besteht, wo sie sich an den Wochenenden und in ihrer Freizeit treffen können", sagt Grit Rißler. Im März 2020 hätten dann 19 Jugendliche beschlossen, beim Bürgermeister einen Antrag zu stellen.

Sportverein befürwortet die Idee

Der Bürgermeister findet die Idee gut. Doch wo soll der Jugendclub hin? Eine Möglichkeit, die bei allen auf Zuspruch stößt, ist die Sportplatzbaude. Dort gibt es drei Räume im oberen Bereich: zwei Umkleidekabinen, eine kleine Küche und sanitäre Einrichtungen. Vom Sportverein wurden die Räume eher selten, zum Beispiel bei Sportveranstaltungen, genutzt.

"Der Sportverein steht der Idee mit dem Jugendclub offen gegenüber. Es ist immer besser, wenn alle im Dorf zusammenarbeiten. Wir wollen ja auch etwas für die Jugend tun", erklärt Carsta Großmann, stellvertretende Vorsitzende des Sportvereins. Wichtig war nur, eine andere Lagermöglichkeit für die Sportgeräte zu finden. Im November vorigen Jahres entstand mit Unterstützung der Jugendlichen eine Baracke, die nun diese Funktion erfüllt - auch auf dem Gelände des Sportplatzes.

40 Jugendliche wollen mitarbeiten

Inzwischen haben sich etwa 40 Jugendliche gefunden, die aktiv bei der Gestaltung des neuen Jugendclubs mitarbeiten und ihn dann auch nutzen wollen. Das größte Problem war die fehlende Heizung. Gas liegt nicht an, eine Ölheizung ist in der Anschaffung zu teuer. Letztlich entschieden sich die Verantwortlichen, elektrische Konvektoren zu installieren. Auch die sanitären Anlagen wurden noch einmal überprüft und in Ordnung gebracht.

Zahlreiche Steinaer Bürger haben die jungen Leute unterstützt. "Da durch Corona im vergangenen Jahr die Baude durch andere Vereine nicht genutzt werden konnte, haben wir die Chance ergriffen, die Wände zu streichen, den Fußboden zu überarbeiten, um den Räumen einen frischen Look zu geben", erzählt Grit Rißler. Die Küche wurde mit Hilfe des Sportvereines neu gestaltet, außerdem gebrauchte Möbel für den Clubraum organisiert.

Nur noch Restarbeiten sind für den neuen Jugendclub in Steina notwendig.
Nur noch Restarbeiten sind für den neuen Jugendclub in Steina notwendig. © René Plaul

Geld konnte die Gemeinde für den neuen Jugendclub nicht zur Verfügung stellen. "Das gibt unser Haushalt einfach nicht her", sagt der Bürgermeister. Allerdings gab die Gemeinde einen Zuschuss für die Lagerbaracke des Sportvereins. Für die Renovierung, die Heizung, eine Musik-Box, Beleuchtung und einige kleinere Einrichtungsgegenstände bekam der Jugendclub Fördermittel - insgesamt 1.750 Euro. Außerdem erhielten die Jugendlichen Sachspenden in Form von gebrauchten Sofas. Eine Elektrofirma aus der Gemeinde stellte Material und einen Elektrokamin zur Verfügung. Unterstützung kam auch vom Bauhof der Gemeinde.

Hilfe bekommen die Steinaer auch vom Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit Bischofswerda. So traf sich Sozialpädagoge Christoph Semper mit den Initiatoren und Jugendlichen mehrmals auf dem Sportplatz, um den Club zu planen, eine Clubordnung zu erstellen, den Vorstand zu wählen und das weitere Vorgehen zu besprechen. In der Clubordnung ist zum Beispiel festgelegt, dass sich Steinaer Jugendliche ab 14 Jahre in dem neuen Domizil treffen dürfen.

Schlüssel sollen bei drei Familien im Ort liegen

"Geplant ist, bei drei Familien Schlüssel und Schlüsselbücher zu hinterlegen. Dort können die Jugendlichen den Schlüssel gegen Unterschrift abholen und ihn nach den Treffen wieder zurückgeben", erklärt Grit Rißler. Wichtig sei es, dass sich alle an die Hausordnung und die von ihnen selbst erarbeitete Clubordnung halten.

So richtig starten kann der Jugendclub aber noch nicht, auch wenn bis auf kleine Renovierungsarbeiten und das Einrichten der Küche alles fertig ist. Die jungen Leute warten sehnlichst auf eine Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen, damit Treffen überhaupt möglich sind. Christoph Semper unterstützt sie bei der Erstellung eines Hygienekonzeptes. Fest steht schon jetzt, dass bei der Eröffnung des Clubs Jugendliche, Eltern, der Sportverein und interessierte Bürger der Gemeinde gemeinsam feiern wollen.

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