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In Kamenz geht es um die Wurst

Tausende Besucher zog es am Sonntag in die Kamenzer Innenstadt zum Würstchenmarkt. Viele ließen es sich schmecken. Doch es gab noch mehr als nur Wurst.

Von Heike Garten
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Kräftig reinbeißen: Bettina und Ralf Hentschel verkosten die dicke Kamenzer vom Grill der Fleischerei Kretzschmar und lassen sich die besondere Wurst schmecken. Jubiläumsmanager Maik Fabisch sieht ihnen dabei zu.
Kräftig reinbeißen: Bettina und Ralf Hentschel verkosten die dicke Kamenzer vom Grill der Fleischerei Kretzschmar und lassen sich die besondere Wurst schmecken. Jubiläumsmanager Maik Fabisch sieht ihnen dabei zu. © Foto: Anne Hasselbach

Kamenz. Sie hat den besten Überblick auf das Geschehen beim Kamenzer Würstchenmarkt am Sonntag. Wurstliesel – alias Heike Witopil – schreitet auf langen Stelzen gemessenen Schrittes über den Marktplatz. Sie zieht die Blicke der Besucher auf sich, in ihrer Kochjacke, der langen Schürze, der großen Kochmütze auf dem Kopf und hölzerner Gabel und Messer in der Hand. Und sie lässt sich mit den Gästen fotografieren. Ein besseres Souvenir vom Würstchenmarkt gibt es kaum.

Der eigentliche Hauptakteur des Events mit Einkaufssonntag, die Kamenzer Wurst, dick oder dünn, verschwindet meist schnell im Bauch der Genießer, da bleibt nur die geschmackliche Erinnerung. Familie Weigert aus Kamenz kennt den Geschmack, sie essen die Kamenzer öfters. Genussvoll beißt die Frau in ein Brötchen, in dem gleich zwei Kamenzer liegen. „Wir mögen ja die Wildkamenzer besonders“, sagt ihr Mann. Familie Schöne aus Radeberg ist das erste Mal auf dem Würstchenmarkt und total begeistert. „Die Wurst ist einfach einzigartig, sehr würzig, eben was Besonderes“, sagt sie. Und sie genießen die Atmosphäre auf dem Fest, bei dem es viel mehr zu erleben gibt, als eben nur Kamenzer Wurst.

Lange Schlangen bildeten sich vor den Ständen der Kamenzer Fleischereien.
Lange Schlangen bildeten sich vor den Ständen der Kamenzer Fleischereien. © Foto: Anne Hasselbach

Vom Schulplatz, über die Theaterstraße, den Buttermarkt, den Marktplatz und die Bautzener Straße reiht sich ein Stand an den anderen, warten Geschäfte mit besonderen Angeboten, haben sich Vereine und Initiativen Aktionen für die Besucher einfallen lassen oder bieten einfach nur leckeres Essen an. Denn eines müssen die Besucher des Würstchenmarktes nicht befürchten: dass man nur Kamenzer essen kann. Nein, für jeden Geschmack ist etwas dabei, herzhaft und süß, und auch Veganer müssen nicht hungern. Oft kann auch vor dem Kauf gekostet werden. Pauline und Theresa Weidlich aus Crostwitz bieten in sorbischer Alltagstracht zum Beispiel Eierlikör an, als Anreiz für die Eierplinsen, die frisch gebacken verkauft werden.

Man kann nicht alle Angebote aufzählen, die den Besuchern an diesem Tag geboten werden. Doch einige Akteure nehmen speziell Bezug auf das Wurst-Fest oder auch auf das 800-jährige Stadtjubiläum im kommenden Jahr. So wirbt zum Beispiel das Kaffee K mit dem Slogan „Treffpunkt für junge Kamenzer Würstchen“. Kettensägen-Künstler Manuel Wondrak fertigte an diesem Tag vor den Augen der Zuschauer den Roten Turm mit der Aufschrift 800 Jahre.

Sie hat den Überblick: Wurstliesel Heike zieht sie Blicke auf sich.
Sie hat den Überblick: Wurstliesel Heike zieht sie Blicke auf sich. © Foto: Anne Hasselbach

Einen Kritikpunkt brachte ein Ehepaar aus Leppersdorf zur Sprache, der weniger den Würstchenmarkt als vielmehr das Umfeld betrifft. „Es gibt einfach zu wenig Parkplätze. Wir mussten ewig suchen. Da könnte man im nächsten Jahr nach einer Lösung suchen“, sagen sie. Ansonsten genießen sie die Atmosphäre, plaudern mit Bekannten oder lassen sich das ein oder andere schmecken.

Zum Abschluss des Tages gab es erstmals eine Wurstparade. Fleischerinnen, als solche verkleidet, zogen mit Kindern und Musikanten zum Markt.

Hier gibt es die Bilder

Das Schokoladenmädchen Karin vom Heimatverein Wiesa.
Das Schokoladenmädchen Karin vom Heimatverein Wiesa. © Foto: Anne Hasselbach
Kamenz
Eisrolle:  Sue und Thomas
Kamenz Eisrolle: Sue und Thomas © Foto: Anne Hasselbach
Das Team von der Fleischerei Kretzschmar arbeitet im Akkord.
Das Team von der Fleischerei Kretzschmar arbeitet im Akkord. © Foto: Anne Hasselbach
Dichtes Gedränge auf dem Markt.
Dichtes Gedränge auf dem Markt. © Foto: Anne Hasselbach
Jasmin und Sophie Stäglich mit dem Kamenzer Burger von der Feischerei Minkwitz.
Jasmin und Sophie Stäglich mit dem Kamenzer Burger von der Feischerei Minkwitz. © Foto: Anne Hasselbach
Doreen Nierling aus Pulsnitz kostet die Wurst vom Fleischer Minkwitz.
Doreen Nierling aus Pulsnitz kostet die Wurst vom Fleischer Minkwitz. © Foto: Anne Hasselbach
Tillmann, Justin und Anna vom Kaffe K machten passenderweise auf ihr Domizil aufmerksam.
Tillmann, Justin und Anna vom Kaffe K machten passenderweise auf ihr Domizil aufmerksam. © Foto: Anne Hasselbach
Mohith (lebt und arbeitet in Kamenz) mit ihrem Freund Protheek  an der Kaffeerösterei aus Senftenberg, Martin Hengst ist der Inhaber.
Mohith (lebt und arbeitet in Kamenz) mit ihrem Freund Protheek an der Kaffeerösterei aus Senftenberg, Martin Hengst ist der Inhaber. © Foto: Anne Hasselbach
Am Reisecenter war wieder Clown Ferdinand unterwegs, Klara und Emily hatten Spaß.
Am Reisecenter war wieder Clown Ferdinand unterwegs, Klara und Emily hatten Spaß. © Foto: Anne Hasselbach
Menschen wo man hinsieht, hier die Bautzner Straße.
Menschen wo man hinsieht, hier die Bautzner Straße. © Foto: Anne Hasselbach
Rollkost Kamenz mit veganen Würstchen
Rollkost Kamenz mit veganen Würstchen © Foto: Anne Hasselbach
Am Stand vom Bikehouse Scheibe wurde Pizza gebacken.
Am Stand vom Bikehouse Scheibe wurde Pizza gebacken. © Foto: Anne Hasselbach
Mustangfreunde aus Pirna zeigten ihre Autos.
Mustangfreunde aus Pirna zeigten ihre Autos. © Foto: Anne Hasselbach
Celina Polk vor ihrem kleinen Atelier auf der Bautzner Straße
Celina Polk vor ihrem kleinen Atelier auf der Bautzner Straße © Foto: Anne Hasselbach
Katherine aus Gelenau beim Abwiegen von Filzwürstchen.
Katherine aus Gelenau beim Abwiegen von Filzwürstchen. © Foto: Anne Hasselbach
Wilma aus Dresden mit ihrer Mutti beim Waldkarussell
Wilma aus Dresden mit ihrer Mutti beim Waldkarussell © Foto: Anne Hasselbach
Pauline und Theresa Weidlich aus Crostwitz zeigen ihre sorbischen Alltagstrachten.
Pauline und Theresa Weidlich aus Crostwitz zeigen ihre sorbischen Alltagstrachten. © Foto: Anne Hasselbach
Kettensägen-Künstler Manuel Wondrak fertigte am Nachmittag den Roten Turm mit Jubiläums-Aufschrift.
Kettensägen-Künstler Manuel Wondrak fertigte am Nachmittag den Roten Turm mit Jubiläums-Aufschrift. © SZ/Heike Garten

Anne Hasselbach von der City Initiative Kamenz, die den Würstchenmarkt organisiert hat, ist am Ende voller Glückshormone, wie sie selbst sagt. „Ich bin überwältigt, es fühlt sich alles stimmig an. Die Leute kommen nicht nur wegen der Wurst, sondern wegen dem Event insgesamt“, so Anne Hasselbach.