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Frisch aus dem Rauch: Das bietet der Markt rund um die Kamenzer Wurst

In Kamenz ist am 17. März Würstchenmarkt. Sächsische.de stellt die wichtigsten Akteure vor. Heute: Fleischerei Kretzschmar, deren Inhaber aufs alte Rezept setzt, aber auch gern experimentiert.

Von Ina Förster
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Frank Rost ist Inhaber der Fleischerei Kretzschmar in Kamenz. Am 17. März ist er wie immer mit seinen Kamenzer Würstchen persönlich beim Würstchenmarkt dabei.
Frank Rost ist Inhaber der Fleischerei Kretzschmar in Kamenz. Am 17. März ist er wie immer mit seinen Kamenzer Würstchen persönlich beim Würstchenmarkt dabei. © Foto: Anne Hasselbach

Kamenz. Die Räucheröfen dampften in den letzten Tagen bei allen Fleischern, was das Zeug hielt, nun sind die Vorbereitungen abgeschlossen: Am Sonntag, den 17. März 2024, steigt der 5. Würstchenmarkt in Kamenz. Von 12 bis 18 Uhr werden dann wie im Vorjahr wieder Tausende Besucher aus nah und fern in der Altstadt erwartet. Der Fokus liegt an diesem Tag natürlich auf lukullischen Angeboten, aber auch auf Regionalem.

Cityinitiative und Citymanagement haben in den letzten Wochen ein Programm zusammengestellt, das den Markt nicht nur in Bezug aufs Kulinarische hervorhebt, sondern auch kulturell umrahmt. Mit dabei sind Gastronomen, Vereine, Markthändler, Künstler und Initiativen und natürlich vor allem die Kamenzer Fleischer, darunter auch Frank Rost, Geschäftsführer und Inhaber der Fleischerei Kretzschmar an der Nordstraße.

2023 zweite Filiale in Panschwitz-Kuckau eröffnet

Er ist Mitglied im Kamenzer Fleischerverein und steht zum Würstchenmarkt stets persönlich mit auf dem Marktplatz. Auch diesmal wird er wieder den Grill bedienen und Kamenzer Würstchen im Akkord wenden. "Das kommt immer sehr gut an und schmeckt besonders. Dafür eignet sich die dicke Variante der Wurst im Schweinsdarm am besten", erklärt der Fleischermeister. Für Imbissbetreiber Manuel Terne fertigt er außerdem an diesem Tag einen besonderen Grilltaler für den Lausizz-Burger. Schließlich stehe zum Würstchenmarkt das Essen im Vordergrund.

Vor sieben Jahren übernahm Frank Rost die Kamenzer Traditionsfleischerei Kretzschmar mit Haus, Hof, Mitarbeitern und allen Rezepturen. Sieben Leute groß ist das Team heute. Ein neuer Azubi sei aktuell leider nicht in Sicht. "Ich freue mich über jede Anfrage!", sagt Rost. Neben dem Stammsitz an der Nordstraße betreibt er seit 2023 auch eine Filiale in Panschwitz-Kuckau, die super laufe.

Seine Kamenzer Würstchen schmecken dank "geerbtem" Rezept noch größtenteils wie beim Vorgänger. Den kräftigen Geschmack liebt der 46-Jährige auch persönlich. Wie fast alle Kollegen mag auch er die Wurst am liebsten ganz frisch und warm aus dem Rauch.

Im Wurstnebel: Kurz vorm Würstchenmarkt wurde natürlich auch bei Frank Rost noch einmal frisch geräuchert.
Im Wurstnebel: Kurz vorm Würstchenmarkt wurde natürlich auch bei Frank Rost noch einmal frisch geräuchert. © Foto: Anne Hasselbach

Als Frank Rost den Kamenzer Betrieb 2017 übernahm, konnte er auf eine mehr als 100-jährige Fleischerei-Geschichte aufbauen. Doch Rost ist auch einer, der gern experimentiert. So kamen einige gut laufende Produkte neu hinzu, zum Beispiel der Lausizz-Griller, der nicht nur sprichwörtlich in aller Munde ist. Zusammen mit Manuel Terne vom gleichnamigen Grillservice entwickelte er diese Marke und ließ sie schützen. Die besondere Grillwurst steckt nicht klassisch im Naturdarm, sondern in einem Eiweißsaitling, der viel dünner und daher besonders zart ist.

"Der Lausizzgriller geht ganzjährig gut ab", sagt Rost. Überhaupt werde der Online-Handel super angenommen. Anfragen kämen sogar bis aus Norwegen oder Mexiko. Vor allem natürlich für die Kamenzer Würstchen, die für viele Weggezogene ein Stück Erinnerung an die Heimat darstellen.

Ideen für Kamenzer als Suppe und als Brotaufstrich

Sein Fleisch bezieht Frank Rost von der Fleischerei Augst in Leutwitz bei Göda, die noch selber schlachtet. Die Tiere kommen direkt vom Landwirt aus Herwigsdorf bei Löbau. Drei bis viermal pro Woche hole er frische Ware. Rost schwört darauf. "Das ist etwas anderes als im Großhandel, das merkt man an der Fleischqualität. Da lege ich lieber einen Euro mehr drauf", meint der Goldbacher.

Aktuell tüftle er schon wieder an neuen Ideen, etwa einem "Kamenzer Brotaufstrich", der aus der Grundmasse der beliebten Würschtel bestehen soll. Auch eine "Kamenzer Würstchen-Suppe" wolle er demnächst in die Dose bringen. Und das Geschäft an der Nordstraße in Kamenz soll noch 2024 renoviert und umgebaut werden. Frank Rost hat also viel zu tun.

"Würstchen-Bus" bringt Besucher zum Markt

Trotzdem ist der Kamenzer Würstchenmarkt Pflicht, meint er. Man müsse sich schließlich auch mal nach außen präsentieren. Zudem komme man dort gut ins Gespräch. Denn am 17. März ist in der Altstadt wirklich viel los. Erstmals ist sogar ein extra "Würstchen-Bus" der Firma Reise-Wünsche unterwegs, er bringt die Besucher von den umliegenden Ortschaften zum Markt.

Außerdem ist der Sonntag einkaufsoffen, und die Mitglieder der Cityinitiative warten mit Aktionen im Laden oder vor der Tür auf. Nebenher lockt ein unterhaltsames Programm auf Plätzen und Straßen. Von Kurzfilmkino über Porträtmaler, Saatguttauschbörse, Puppentheater, Ponyreiten, Trampolin und Wald-Karussell auf dem Schulplatz sowie Kinderschminken bis hin zu Kreativangeboten, Livemusik und Alpakagarten ist alles dabei. Auch Autofans kommen auf ihre Kosten. Unter anderem ist der Ford Mustang Club Pirna & Friends wieder auf der Bautzener Straße präsent.

Erstmals gibt es zum Markt eine Würstchen-Parade

Von der Krabat-Milchwelt bis zu Pfefferküchlern, vom Imker bis zum Naturmarkt, vom Landhof bis zur Kaffeerösterei ist kulinarisch alles vertreten. Ob Lausitzer Buttermilchplinsen am Goldenen Hirsch oder eine fleischlose Variante der Kamenzer Würstchen von der Rollkost - für alle Geschmäcker ist etwas dabei. Darüber hinaus zeigen Drechsler, Metalldrücker, Ostereierverzierer, Strickliesels und Maler ihr Können.

Um 17 Uhr startet erstmals eine kleine, bunte Würstchen-Parade mit Stelzenläufer, Musikanten und anderen Protagonisten. "Jeder kann mitmachen. Ein bisschen verkleiden, vielleicht als kleiner Fleischer oder Koch, und kurz vorher zum Treffpunkt Altes Kino kommen", sagt Citymanagerin Anne Hasselbach.

Wie immer ist die Innenstadt zum Würstchenmarkt verkehrsfrei. Deshalb sollten die Umfahrungen S95 – die Pulsnitzer Straße ist selbstverständlich befahrbar – und S100 genutzt werden. Der Elster-Express bietet zudem Rundfahrten im Festgebiet an. Kostenfrei parken können Besucher auf dem Parkdeck am Lessingplatz, Am Damm, am Bönischplatz, Auenstraße, Güterbahnhofstraße sowie auf dem Parkplatz am Hutberg.