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Nach der Party sicher nach Hause: Der Schwepnitzer Partybus macht's möglich

Zu besonderen Events bringt ein Bus des Unternehmens Reise-Wünsche aus Schwepnitz die Gäste zum Feiern und holt sie wieder ab. Wie es funktioniert und was es kostet.

Von Heike Garten
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René Boinski vom Unternehmen Reise-Wünsche in Schwepnitz vor seinem Partybus. An diesem Wochenende geht es wieder auf Tour zum Open Air nach Straßgräbchen.
René Boinski vom Unternehmen Reise-Wünsche in Schwepnitz vor seinem Partybus. An diesem Wochenende geht es wieder auf Tour zum Open Air nach Straßgräbchen. © SZ/Heike Garten

Schwepnitz. Diese Situation kennt wohl jeder: Am Wochenende steht eine Party an. Man will zu einem Event in der Region, zu einem Konzert oder einer Feier mit Freunden oder der Familie. Und immer stellt sich die Frage: Wer fährt eigentlich? Und wer kann an diesem Wochenende etwas trinken, weil er sich nach der Party nicht hinters Steuer setzen muss?

Auch René Boinski, gemeinsam mit seinem Bruder André Geschäftsführer von Reise-Wünsche in Schwepnitz, kennt diese Situation – aus eigenem Erleben und aus Gesprächen mit Freunden. „Wir haben mal mit ein paar Kumpels aus der Schulzeit zusammengesessen und wollten zu einem Open Air in der Region“, erzählt er. Es stellte sich als schwierig heraus, zwei Leute für den Fahrdienst an diesem Abend zu überreden.

Der Partybus wurde aus einer Schnapsidee geboren

So entstand die Idee mit dem Partybus, „eigentlich eine Schnapsidee im wahrsten Sinne des Wortes“, so René Boinski. „Kann Dein Bruder nicht den Kleinbus nehmen?“, hatte einer der Freunde gefragt. So wurde die Idee geboren. Das war vor etwa zehn Jahren. Aus der Schnapsidee wurde bald Realität.

Der Partybus funktioniert so: Das Reiseunternehmen schaut sich an, welche besonderen Events es in der Region gibt, zum Beispiel die Musiktage in Gelenau oder, wie an diesem Wochenende, das große Summer Open Air in Straßgräbchen. Dann wird der Streckenplan nach jeweiligen Erfahrungen und Anfragen erstellt, so werden die Orte mit den Haltestellen ausgewählt, die voraussichtlich am meisten auf Nachfrage stoßen.

Das Unternehmen stellt die Fahrtrouten auf die Internet-Seite und auf verschiedene andere Kanäle, wo sich Interessenten informieren können, die zum Fest fahren und sich auch wieder abholen lassen wollen. Aber auch vom jeweiligen Veranstalter werden die Routen veröffentlicht, um gemeinsam für das Event zu werben - eben auch mit dem Partybus.

Seit zehn Jahren gibt es den Partybus schon

Die erste Tour war 2013 nach Gelenau. Damals startete die Route in Schwepnitz, und auf direkter Strecke wurden nur ein paar wenige Orte angefahren. Ein Jahr später machte die Firma Reise-Wünsche das Angebot richtig öffentlich. Es ging wieder nach Straßgräbchen und Gelenau, aber die Routen wurden schon etwas erweitert. Anfangs kam ein 16-Sitzer-Kleinbus zum Einsatz, später ein großer Bus.

Mit den Jahren hat sich die Zahl der angefahrenen Orte immer mehr erweitert. Ziemlich schnell kam Königsbrück dazu, Anfragen gab es auch aus den sorbischen Orten zwischen Kamenz, Wittichenau und Elstra. Hoyerswerda hat inzwischen eine eigene Route aufgrund der großen Nachfrage erhalten. Anfragen gibt es inzwischen sogar aus Richtung Burkau und Lauta. „Das ist momentan aber leider nicht zu schaffen“, sagt René Boinski.

Anfangs gab es eine Route, jetzt sind es vier

Angefangen hat man mit etwa 14 Fahrgästen und einer Route, inzwischen gibt es insgesamt vier Routen mit zwei Bussen, und die Teilnehmerzahl hat sich deutlich vervielfacht. Das Angebot habe sich schnell herumgesprochen. „Der Partybus wird immer beliebter, weil dann eben nicht die Frage im Raum steht, wer fahren muss“, erklärt René Boinski. Auch manche Eltern seien froh, wenn sie wissen, dass ihre Kinder sicher zur Party und wieder zurück kommen.

Die Hinfahrt startet, je nach Route, zwischen 20.30 und 22 Uhr, die erste Rücktour um 2.30 Uhr. Und was macht der Busfahrer in der Zwischenzeit? „Das ist ganz unterschiedlich und abhängig von Fahrer und Dienstplanung“, erklärt René Boinski. Die Reise-Wünsche-Brüder bleiben oft mit auf der Party, trinken dann selbstverständlich alkoholfrei und gönnen sich noch eine Pause bis zur Rücktour, damit sie dann wieder fit sind.

Hin- und Rückfahrt kosten jeweils sieben Euro

Für das Reiseunternehmen muss sich das Ganze natürlich auch rechnen. Anfangs seien die Partybus-Touren noch ein Zuschussgeschäft gewesen. Mit der Zunahme der Fahrgäste seien sie aber immer wirtschaftlicher geworden, so Boinski. Ziel sei es von Anfang an gewesen, einen Mehrwert für die ländliche Region zu schaffen sowie die Veranstaltungen zu unterstützen. Die Fahrgäste zahlen 7 Euro für die Hinfahrt und noch einmal 7 Euro für die Rückfahrt.

Doch wie ist es, wenn man auf der Rücktour leicht angetrunkene oder auch stärker betrunkene Fahrgäste mitnimmt? „Es ist immer etwas lebhafter als auf der Hintour. Da ist Stimmung im Bus, und ich brauche kein Radio“, sagt René Boinski. Hin und wieder müsse er auch mal schnell anhalten, weil ein Partybesucher einem menschlichen Bedürfnis nachkommen muss. Einer sei einmal eingeschlafen und habe den Ausstieg verpasst. Ihn hat der Reiseunternehmer dann noch nach Hause geschafft. Vandalismus oder andere Ausfälligkeiten im Bus gebe es aber nicht, was sich die Fahrer der Firma auch weiterhin wünschen.

Jetzt am Wochenende geht René Boinski wieder auf Tour mit dem Partybus – diesmal zum Open Air nach Straßgräbchen. Die Nachfrage ist groß, um ohne Stress und wohlbehalten zum Event und wieder zurückzukommen.