SZ + Kamenz
Merken

Der Super-Marco von der Post

Am Service von Paketdiensten gibt es oft Kritik. Doch in der Kamenzer Altstadt sind alle des Lobes voll über ihren DHL-Boten. Was das Besondere an ihm ist.

Von Ina Förster
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Marco Maschke kennen in der Kamenzer Altstadt alle. Der immer fröhliche DHL-Paketbote ist seit dreieinhalb Jahren hier unterwegs - und macht für seine Kunden vieles möglich.
Marco Maschke kennen in der Kamenzer Altstadt alle. Der immer fröhliche DHL-Paketbote ist seit dreieinhalb Jahren hier unterwegs - und macht für seine Kunden vieles möglich. © René Plaul

Kamenz. Wer ist eigentlich Marco Maschke? Fragt man das in Kamenz, dann wissen die wenigsten etwas mit dem Namen anzufangen. Dafür ist der "Marco von DHL" allen bekannt. Der immer fröhliche Paketbote ist in der Altstadt beliebt wie kaum ein anderer seiner Zunft. Vielleicht, weil er ein positives Beispiel für Service ist, wie man es heutzutage nicht so oft findet.

"Der Marco strahlt einfach so viel Positives aus. Da strahlt man förmlich mit", sagt Henriette Braun. Die Inhaberin des gleichnamigen Fotostudios am Markt hat mehrfach in der Woche mit dem Paketausträger zu tun und findet seinen Einsatz keineswegs selbstverständlich. "Marco findet für jedes Problem eine Lösung. Und das ist echt Gold wert", sagt sie. Das Mitdenken, Organisieren von Zulieferungen zeichne ihn aus.

Besondere Belastung in Pandemiezeiten

Auch die anderen Paketzusteller machen einen guten Job, meint Henriette Braun. Ob von UPS oder Hermes - alle seien fleißig. "Man weiß ja auch, was sie gerade in den letzten Monaten zusätzlich geleistet haben", sagt die Fotografin. Aber Marco sei das berühmte i-Tüpfelchen. "Wenn mir mein Paketbote sogar privat nach Feierabend unterwegs zuwinkt, dann finde ich das schön", meint Henriette Braun lachend.

Wenn sie einmal nicht in ihrem Studio anzutreffen ist, dann organisiert Marco Maschke mittlerweile, dass ihre Pakete an der Privatadresse zu Hause ankommen. "Das klingt erst einmal nicht so schwierig, wenn er das aber für viele macht, dann muss er enorm mitdenken. Und dieses Mitdenken imponiert uns allen."

Alle - das sind viele Gewerbetreibende in der Altstadt. Auch im Reisecenter an der Bautzner Straße ist der beliebte Paketbote ein fast täglicher Lichtblick. "Marco ist immer freundlich, man hat nicht den Eindruck, dass er genervt ist. Und unsere Katalogpakete haben es gewichtstechnisch oft in sich", sagt Antje Pohlann. Geschäfte, Dienstleister, Ärzte und Gastronomen kennen Marco Maschke mittlerweile gut.

Für Paketboten gibt's nur selten Trinkgeld

Aber auch in Privathaushalten ist er ein gern gesehener Gast. Zum Beispiel bei Bodo Fehrmann: "Wenn mein Freund Marco kommt, dann wird der Tag gut. Dieser Mann begeistert uns seit Langem. Ob bei Sonne, Regen oder Schnee - er hat immer gute Laune. Für mich ist er nicht nur Mitarbeiter des Monats, sondern des Jahres", lobt der Kamenzer. Und da gebe man auch gern Trinkgeld. Früher sei er überhaupt nicht auf die Idee gekommen, aber mittlerweile habe er umgedacht. "Die Jungs machen einen großartigen Job. Und Marco vor allem!"

Diese Dienstleistungsbranche steht mit Blick auf Trinkgeld hinten an. Während Kellner, Friseure und Kosmetikerinnen meist auch finanziell vom Lob ihrer Kundschaft profitieren, wandert bei den Paketboten kaum etwas über den Tresen.

Allerdings sieht es deutschlandweit mit der Zufriedenheit mit dem Service von DHL auch nicht so gut aus. Ob beschädigte Pakete, falsch eingeworfene Briefe oder zu kurze Öffnungszeiten von Filialen - die Deutsche Post steht deutlich in der Kritik. Ist Marco Maschke also ein absoluter Querschläger seiner Branche?

Täglich 160 Sendungen in der Kamenzer Altstadt

"Ich denke nicht, dass ich etwas Besonderes bin", sagt er bescheiden. Er freue sich natürlich über das Lob der Kamenzer. "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus", ist seine Devise. "Jeder Kunde ist froh, wenn er auf unkomplizierte Weise an seine Sendung kommt. Und das ist auch in meinem Interesse", erklärt der 41-jährige Putzkauer.

Da sei es eben nötig, auch mal Handynummern zu tauschen. "So kann ich schneller agieren, wenn etwas nicht in Ordnung ist", sagt Marco Maschke. Bei DHL arbeitet er seit 2007. Und seit dreieinhalb Jahren fährt er die Kamenz-Tour. "Vorher war die Dresdner Neustadt mein Gebiet, dann gab es Umstrukturierungen. Zu meinen Kunden gehörte eine ehemalige Kamenzerin, die meinte: Versuch es doch mal dort. Da leben nette Leute", erzählt er. "Und heute bin ich mehr als froh über den Tipp, denn es stimmt!"

Etwa 160 Pakete und Päckchen verteilt er täglich im Stadtzentrum. Das heißt etwa 100 mal anhalten, aussteigen, Sendung abliefern, wieder einsteigen. Der Zweifach-Papa, der mit seiner Frau bald ein drittes Kind erwartet, ist dadurch fit wie ein Turnschuh.

Marion Oppermann, Leiterin der DHL-Niederlassung Dresden, ist stolz darauf, wie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die besonderen Herausforderungen der Pandemie meistern: „Unsere Kolleginnen und Kollegen waren auch im härtesten Lockdown tagtäglich mit vollem Einsatz für unsere Kunden unterwegs. Sie kamen, als die Menschen zu Hause bleiben mussten. Das macht mich stolz, und ich freue mich sehr, dass die generelle Wertschätzung für unsere Arbeit steigt.“

Bundesweit fast neun Millionen Sendungen täglich

In Sachsen sind rund 9.000 Mitarbeiter bei der Deutsche Post DHL beschäftigt. "Mit dem DHL Drehkreuz in Leipzig, welches auch zum Konzern gehört, sind es sogar über 15.000 Mitarbeiter", sagt Pressesprecher Mattias Persson. Vor Corona habe sich das Volumen an Päckchen und Paketen bundesweit auf einem Niveau von rund 5,5 Millionen Sendungen pro Tag bewegt. "Dieser Wert ist mit dem ersten Lockdown auf rund sieben bis acht Millionen Sendungen pro Tag hochgesprungen und lag an Spitzentagen um Ostern 2020 bei fast neun Millionen Sendungen – das sind Zahlen, die man sonst nur in der Vorweihnachtszeit verzeichnet", berichtet Persson.

Das Besondere an der Situation: DHL habe diesmal keine Vorbereitungszeit gehabt. Für das Weihnachtsgeschäft betrage sie sonst fast sechs Monate. Unter anderem müssen Fahrzeuge organisiert, zusätzliches Personal eingestellt und geschult sowie Mengenplanungen mit Lieferanten durchgeführt werden. "Trotzdem haben wir es - unter anderem mit der Hilfe von vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - geschafft, unsere Logistikketten stabil zu halten und dadurch die Versorgung der Menschen und der Wirtschaft abzusichern", sagt Persson.