SZ + Kamenz
Merken

Neuer Hofladen in Kamenz: Fundgrube für Deko-Fans

Im Kamenzer Ortsteil Hausdorf verarbeiten Köhlers Holz aus ihrem eigenen Wald. Wie aus dem Hobby ein Laden wurde und warum das für Kathrin Köhler eine besondere Bedeutung hat.

Von Reiner Hanke
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Kathrin und Thomas Köhler haben beide eine Leidenschaft für Holz-Deko. Die stellen sie selbst her und verkaufen sie in ihrem Hofladen im Kamenzer Ortsteil Hausdorf.
Kathrin und Thomas Köhler haben beide eine Leidenschaft für Holz-Deko. Die stellen sie selbst her und verkaufen sie in ihrem Hofladen im Kamenzer Ortsteil Hausdorf. © Foto: Anne Hasselbach

Kamenz. Was haben Bill Gates und Familie Köhler im Kamenzer Ortsteil Hausdorf gemeinsam? Sie haben ihre Firma in einer Garage gegründet. Wenn das nicht erfolgversprechend ist. Die Neugründung von „Waldmeister-Deko“ hat aber nichts mit Mikroelektronik zu tun. Auch nicht mit grüner Brause. Im etwas anderen Hofladen, wie ihn die Köhlers nennen, dreht sich alles um Holz.

Am Storchennest heißt die kleine Straße, in der Köhlers wohnen. Der Horst ist derzeit auch besetzt. So begleitet das Klappern der Störche Kathrin und Thomas Köhler, wenn sie in ihrer Garagenwerkstatt die Holzspäne fliegen lassen. Die liegen auf den Werkbänken, auf dem Boden - es riecht nach Arbeit und Holz. Der Maschinenpark hat kaum noch Platz. Vor allem die Sägen sind ein wichtiges Handwerkszeug, um die Werkstücke in die gewünschte Form zu bringen. Natürlich wird auch gebohrt und geschliffen.

Köhlers gehören 23 Hektar Wald und auch ein Sägewerk

Eine Leidenschaft für Holz habe er schon immer, sagt Thomas Köhler. Kein Wunder. Neben seinem Job als Technologe in einem Kamenzer Metall-Unternehmen bewirtschaftet der 48-Jährige 23 Hektar eigenen Wald und hat jetzt sogar ein kleines Sägewerk aufgebaut, um die Holzverarbeitung zu professionalisieren.

Doch mit dem Virus für Holz-Deko hat den Hausdorfer wohl seine Frau infiziert. Von Hause aus ist Kathrin Köhler Schneiderin. Irgendwie seien sich beide Handarbeiten ja auch ähnlich, sagt sie. Statt der Schnittmuster entwerfe sie nun Vorlagen für die Holzarbeiten. Statt mit der Schere wird die Form nun mit der Dekupiersäge ausgeschnitten.

Kennengelernt haben sich die beiden vor zehn Jahren bei der Ü-30-Party am Barockschloss Oberlichtenau. Dort funkte es. Fast jedes Wochenende seien sie dann draußen gewesen, berichtet Kathrin Köhler, um den Baumbestand zu pflegen, nach Stürmen Bruchholz rauszuholen und auf dem Hof zu verarbeiten. Der Duft des Holzes, die verschiedenen Arten und die Arbeit mit dem Holz „haben mich in den Bann gezogen“, erzählt sie.

Zuerst kleine Geschenke für Freunde gesägt

Das war der Anfang der kleinen Werkstatt. Denn Holz sei eben so viel mehr als Feuerholz. Das weiß natürlich auch Thomas Köhler. Das gute Stammholz gehe in den Verkauf. Einen Teil verarbeite er selbst zu Brettern und Kantholz. Ein weiterer komme unter den Spalter, um wohlige Wärme zu spenden. Und seit Neustem bringt der Wald auch Nachschub für die Deko-Werkstatt.

Dort entstanden zuerst kleine Geschenke für Freunde, auch viel Deko fürs eigene Haus. Der Platz war bald ausgeschöpft: "Aber das Hobby wollte ich nicht aufgeben", sagt Kathrin Köhler. So entstand der Laden - zunächst online. Letztlich sei es so gewesen, dass auch Leute vorbeigekommen sind, die gern etwas sehen und anfassen wollten: „Wir brauchten einen Raum zum Präsentieren“, sagt Kathrin Köhler. So gibt es inzwischen ein Stübchen auf dem Hof.

Für Kathrin Köhler hat das Hobby noch einen ganz besonderen Effekt: Sie könne es trotz ihrer körperlichen Einschränkung durch eine seltene Krankheit als Nebentätigkeit ausüben. Die kreative Arbeit helfe ihr, mit der Behinderung zu leben, gebe ihrem „Sein eine neue Bedeutung“, sagt sie. Und bringe auch einen kleinen Nebenverdienst. Für Thomas Köhler ist der Nebenjob inzwischen ein guter Ausgleich zur Arbeit: „Es ist ja eher eine sitzende Tätigkeit.“ Viel Präzision sei gefragt. Damit stehe er sich manchmal selbst im Weg, sagt er und schmunzelt. Am Holz müsse nicht jede Linie akkurat sein.

Über 100 verschiedene Deko-Artikel im Angebot

Vorzugsweise entstehen die Deko-Artikel aus Kiefer, aber auch aus Eiche oder Erle mit ihrer dunkleren Optik, die einen Kontrast zum Kiefernholz bildet. „Gerade die nicht alltäglichen Stücke eignen sich, um etwas daraus zu machen“, sagt Thomas Köhler. Manchmal gebe der Werkstoff die Form vor, ergänzt seine Frau und streicht mit der Hand über raue Kiefernrinde. „Manchmal inspiriert mich auch irgendwo eine Deko. Dann denke ich, das kannst du besser.“ Jedes Stück im Hofladen sei ein Unikat, keines wie das andere.

Über 100 kleine und größere Artikel, beleuchtet und unbeleuchtet, Stelen, Schilder mit Sprüchen, Weihnachtszwerge, Osterhasen, wohin das Auge schaut. Ein Streifzug durch die Jahreszeiten. Motive mit Pferden, Elchen, Sternen, Herzen in allen Größen - ein Faible von Thomas Köhler.

Kathrin und Thomas Köhler inmitten ihrer vielfältigen Deko-Artikel.
Kathrin und Thomas Köhler inmitten ihrer vielfältigen Deko-Artikel. © Foto: Anne Hasselbach

Oder Wald und Häuschen, wie beim Hausdorfer Schwibbogen - mit Schwib, aber eigentlich ohne Bogen. Ein Kunde war an der Namenstaufe Schuld. Der hatte gleich ein paar davon bestellt, guckte in die Garage und sagte: „Sieht ja aus, wie in einer Schwibbogen-Werkstatt." Die wird inzwischen zu klein, und Köhlers denken über neue Räume auf dem Hof nach.

Der liegt nicht gerade an einer Hauptverkehrsader, dafür landschaftlich idyllisch am Naturschutzgebiet, dem Teichgebiet Biehla-Weißig. So lasse sich ein Abstecher nach Hausdorf auch ganz gut mit einer Tour über den Froschradweg verbinden.