Kamenz
Merken

Irina Liebmann hält 9. Kamenzer Rede

Die Berliner Schriftstellerin hält die 9. Kamenzer Rede in St. Annen. Sie beschäftigt sich mit der Aufklärung - und billigem Kunststoff.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Berliner Autorin Irina Liebmann wird zur 9. Kamenzer Rede in der Lessingstadt erwartet.
Die Berliner Autorin Irina Liebmann wird zur 9. Kamenzer Rede in der Lessingstadt erwartet. © Maximilian Merz

Kamenz. Was billiger Kunststoff und die Aufklärung, miteinander zu tun haben, wird am Donnerstag bei der 9. Kamenzer Rede zu erfahren sein. Zu der erwartet die Lessingstadt die Berliner Schriftstellerin Irina Liebmann.

In der Tradition des gebürtigen Kamenzer Dichters Lessing widmet sie sich dem Thema der Aufklärung und wirft zu ihrer Kamenzer Rede einige Fragen auf, mit denen sie sich beschäftigen will: "Auf welchem Wege kommt der Mensch zu einer Erkenntnis? Führt dieser Weg über das sinnliche Erlebnis? Oder ist es ein Weg des Verstandes?"

Zu Lessings Zeit habe es Verfechter beider Ansichten gegeben. Schließlich sei aber der Vernunft der Vorzug gegeben worden. Heute sei das sinnliche Erleben der Welt zweitrangig geworden, gegen die Schlussfolgerungen einer rationalen Betrachtung, so Liebmann. Sie projiziert ihre Gedanken auf die Konsumgesellschaft: "Was macht es schon, wenn der Herstellungsprozess eines Kunststoffes z. B. von giftigen Dämpfen begleitet ist! Der Kunststoff selber ist doch so wunderbar billig und bunt."

Liebmann wurde 1943 als Tochter des Politologen und Journalisten Rudolf Herrnstadt und der Germanistin Valentina Herrnstadt in Moskau geboren. 1945 übersiedelt die Familie in den Osten Deutschlands. 1994 erschien Liebmanns erster Roman „In Berlin“, ein Stimmungsbericht einer Grenzgängerin im Umbruch. Mit ihrem jüngsten Roman „Die Große Hamburger Straße“ wurde sie 2020 mit dem Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet. (SZ)

Die Veranstaltung beginnt 19 Uhr in der Klosterkirche St. Annen in Kamenz. Die Rede wird von Michael Hametner aus Leipzig moderiert, die musikalische Umrahmung übernimmt der aus Armenien stammende Dresdner Musiker Grigor Shagoyan.