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Historische Motorräder erklimmen den Keulenberg

Die Heimatfreunde laden zu einem besonderen Oldtimertreffen auf den Gipfel bei Oberlichtenau ein - und hoffen, dass sich für ein Problem bald eine Lösung findet.

Von Reiner Hanke
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Heiko Siepelt und Anja Reiman von den Heimatfreunden Keulenberg freuen sich schon auf das "Kraftrad Bergsteigen" am 11. September am Keulenberg bei Oberlichtenau. Die MZ ES 150 wird mit von der Partie sein.
Heiko Siepelt und Anja Reiman von den Heimatfreunden Keulenberg freuen sich schon auf das "Kraftrad Bergsteigen" am 11. September am Keulenberg bei Oberlichtenau. Die MZ ES 150 wird mit von der Partie sein. © Anne Hasselbach

Oberlichtenau. Auf dem Keulenberg bei Oberlichtenau wird es am kommenden Sonntag lauter als gewohnt. Dann werden knatternde Motoren zu hören sein, denn es findet ein Oldtimertreffen statt, und zwar mit historischen Motorrädern.

Zum "Kraftrad Bergsteigen" wird auch der kleine Gipfelimbiss, die „Goldene Wurzel“, voll gefordert sein. Betrieben wird er vom Verein der Heimatfreunde Keulenberg. Die Vereinsmitglieder wollen am Sonntag den Grill anwerfen und ihren Renner brutzeln: die Keulenberg-Bratwurst, kurz Keulenberger. Die sei etwas kräftiger gewürzt und komme sehr gut an, sagt Vereinschef Thomas Berke. Gemeinsam mit der Fleischerei Richter aus dem benachbarten Häslich wurde die Spezialität entwickelt.

Den Keulenbergverein gibt es jetzt seit rund vier Jahren, den Imbiss betreiben die Mitglieder etwa ebenso lange. Es sei auch ein wesentliches Vereinsziel, die gastronomische Lücke auf dem Berg nach dem Aus der Gaststätte mit dem Imbiss zumindest etwas zu füllen. "Das haben wir konsequent verfolgt und in der Wandersaison sonntags regelmäßig geöffnet", sagt Thomas Berke. Darauf sei man als kleiner Verein schon stolz.

Burgruine kann wieder besichtigt werden

Am zurückliegenden Sonntag hatten die Vereinsmitglieder Heiko Siepelt und Anja Reimann Imbissdienst, sie waren zufrieden mit dem Geschäft. Die Zahl der Besucher steigt, schätzt Anja Reimann ein. „Es werden mehr, auch Wandervereine und Betriebsausflüge“, ist sich Thomas Berke sicher. Es spreche sich herum, dass sich wieder jemand um den Gipfel kümmert. Der Verein versuche, Ideen zu entwickeln, um Gäste auf den Berg zu locken und den Gipfel als touristisches Ausflugsziel ins Gespräch zu bringen. Vor allem aus dem Dresdner, Pirnaer und Meißner Raum kämen die Wanderer.

Der Berg hat vieles zu bieten, einen Aussichtsturm inklusive. Außerdem können Besucher nach der aufwendigen Sanierung einer Natursteinmauer jetzt auch wieder die kleine romantische Burgruine besichtigen.

Der Andrang am Imbiss sei immerhin so gut, dass sich das Geschäft trägt und etwas übrigbleibt, sagt Berke. Allerdings sei das Gebäude verschlissen und zu klein. So war der Verein eben auch angetreten, den alten Kiosk durch einen Neubau zu ersetzen. Das sei dringend nötig. Doch diese Aufgabe habe sich als äußerst schwierig erwiesen.

Viele Hürden, bevor ein neuer Imbiss entstehen kann

Eigentlich sollte der Neubau längst stehen und die alte „Wurzel“ - zwischendurch mal aufgemöbelt - nur eine Übergangslösung bleiben. Doch vor den Vereinsmitgliedern türmten sich immer wieder neue Hürden auf: Umweltauflagen, der vorgeschriebene Abstand zum Wald, die Wasserversorgung, viele Gespräche mit unterschiedlichen Grundstückseigentümern. All das und mehr zog das Verfahren in die Länge.

Doch jetzt zeichnet sich Licht am Horizont ab: „Unser Bauantrag ist so gut wie fertig“, sagt Thomas Berke. Noch vorm Jahresende rechne er damit. Er bleibe aber vorsichtig mit Prognosen, ob das Gebäude in der kommenden Saison wirklich stehen wird. Aber: „Wir sind optimistisch.“

Der Neubau soll wieder aus Holz, aber als Blockhaus errichtet werden. Er soll den Imbiss beherbergen und auch einen Souvenirverkauf. Wanderer sollen darin Schutz finden, und in einem kleinen Schulungsraum will der Verein Wissenswertes über das Berggebiet und seine Geschichte präsentieren. Dort sollen auch mal Besuchergruppen oder auch Kita- und Schulkinder empfangen werden können.

200 historische Maschinen kommen auf den Gipfel

Dabei gibt es allerdings schon wieder eine neue Hürde: Mit 70.000 Euro hatte der Verein bei den Investitionskosten geplant. Bei den extrem gestiegenen Materialpreisen werde es aber nun deutlich mehr, erklärt Berke. Das bereite den Vereinsmitgliedern Kopfschmerzen. Man denke nun über Spendenaktionen, Sponsoring oder Patenschaften nach.

Jetzt richtet sich der Fokus aber erstmal auf den kommenden Sonntag. Zum Oldtimertreffen werden die Heimatfreunde mit verstärkter Mannschaft antreten, um die Gäste zu versorgen: mit Bockwurst und Kamenzer Würstchen, mit Kaffee und frisch gebackenem Kuchen und natürlich gegrillten Keulenbergern. 500 Stück sind bestellt.

Bis zu 200 historische Maschinen erwartet der Verein um 11 Uhr auf dem Gipfel – zum "Kraftrad Bergsteigen" auf die höchste Erhebung zwischen Dresden und Schweden, wie es in der Einladung steht. Aus Polen, Tschechien und vielen Teilen Deutschlands kommen Zweiräder.

Die Besitzer ausgewählter, seltener Modelle stellen diese dann bis 14 Uhr vor. „Besonders sehenswert sind natürlich die Vorkriegsmodelle“, sagt Thomas Berke. Und gerade für die betagten Maschinen könnte der Anstieg auf über 400 Meter Höhe schon eine Herausforderung werden.