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Kamenz: Endlich wieder Musik in der Kirche

Monatelang durfte in Gottesdiensten nicht gesungen werden. Nun starten die Proben - und etliche Konzerte stehen im Terminplan.

Von Ina Förster
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Kirchenmusikdirektor Michael Pöche - hier an der Kamenzer Walcker-Orgel in der Hauptkirche St. Marien - freut sich riesig, dass er die Chor- und Kurrende-Arbeit wieder aufnehmen kann. Auch Konzerte und "Orgel Punkt Fünf" sind wieder geplant.
Kirchenmusikdirektor Michael Pöche - hier an der Kamenzer Walcker-Orgel in der Hauptkirche St. Marien - freut sich riesig, dass er die Chor- und Kurrende-Arbeit wieder aufnehmen kann. Auch Konzerte und "Orgel Punkt Fünf" sind wieder geplant. © René Plaul

Kamenz. Michael Pöche, seines Zeichens Kamenzer Kirchenmusikdirektor, kann dieser Tage jubilieren. Endlich darf er wieder proben mit der Gemeinde. Die ersten Zusammenkünfte mit Chor und Posaunenspielern fanden statt. "Wir haben uns dazu auf der großen Wiese hinter Helgas Kulturscheune in Bernbruch getroffen. Es war wunderschön", schwärmt er.

Vor allem die Gemeinschaft tat gut. Die habe allen gefehlt. Auch die Kurrende und die Marienspatzen der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Kamenz freuen sich nach der tristen Corona-Zeit auf ein Wiedersehen. "Wir haben versucht, mit kleinen Videos den Kontakt zu halten, vor allem den Kindern die Möglichkeit zu geben, daheim mitzusingen und zu üben. Aber es war mit Sicherheit nicht das Gleiche wie echte Proben", sagt Michael Pöche.

Orgel-Einweihung musste 16 Monate warten

Seit März 2020 war einfach nichts mehr möglich gewesen. Zuerst verschwanden die Konzerte vom Veranstaltungskalender. Der Lockdown hatte alles im Griff. Später gab es keine Proben mehr. Nicht einmal Gesang zu den Gottesdiensten war erlaubt. Doch Musik gehört in Kirchen, findet der Kamenzer. Und nicht nur er.

Gemeinsam mit seiner Frau Angelika lud der Kirchenmusikdirektor monatelang zum mittäglichen "Gebet zum Glockenläuten" um 12 Uhr nach St. Marien ein. Auch mit Musik. Und im letzten Sommer standen die Pöches öfter vor der Kirche und erfreuten die umliegende Nachbarschaft mit Bläserstücken.

"Ich erinnere mich noch an das letzte Vorhaben, das eigentlich im März 2020 laufen sollte. Wir wollten die frisch sanierte Jehmlich-Orgel von 1882 in St. Just anlässlich eines ökumenischen Gottesdienstes zu Beginn der Bibelwoche einweihen", so Michael Pöche. Das Konzert war für den 15. März angesagt. Doch daraus wurde nichts. Nun steht dafür der 17. Juli 2021 neu im Terminkalender. Wie so vieles mehr. Die Wiedereinweihung musste also 16 Monate warten und trägt Symbolcharakter.

Orgel-Mini-Marathon zum Tag des offenen Denkmals

Der diesjährige Kirchenmusik-Sommer begann bereits am 27. Juni mit einem musikalischen Gottesdienst in St. Marien. Fünf Termine umfasst das Programm bis 12. September - vom Forstfestkonzert über Musik bei Kerzenschein bis hin zum Orgel-Mini-Marathon zum Tag des offenen Denkmals.

Und auch die beliebte Reihe "Orgel Punkt Fünf" startet am 3. Juli um 17 Uhr in der Klosterkirche am Schulplatz. An acht Sonnabenden bis August spielen erneut verschiedene Künstler in Kamenzer Gotteshäusern auf. Die Dreiviertel Stunde Orgelmusik wechselt zwischen der Mende-Orgel in St. Annen, der Jehmlich-Orgel in St. Just sowie der großen Walcker-Orgel in St. Marien.

Doch der Kirchenmusikdirektor hat weiterführende Pläne: Zumindest die Einzelproben für das nächste große Werk in der Kamenzer Hauptkirche laufen momentan an. Eigentlich sollte schon am nächsten Volkstrauertag im November 2021 Bachs "h-Moll-Messe" erklingen. Doch das hat man auf 2022 verschoben.

"Es ist eine der bedeutendsten geistlichen Kompositionen", so Michael Pöche. "Und es braucht einfach eine längere Vorbereitungszeit. Wir führen die Messe im nächsten Jahr mit den Görlitzern zusammen auf."