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Großröhrsdorf: Hier entsteht eine neue Freizeitanlage

Für die Umgestaltung eines tristen Spielplatzes kamen viele Vorschläge von Bürgern. Was nun daraus werden soll.

Von Heike Garten
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Es sieht derzeit trist aus auf dem Spielplatz an der Walther-Rathenau-Straße in Großröhrsdorf. Neo, Henner, Caspar und Balduin zeigen mit dem Daumen nach unten, weil es hier wenig Möglichkeiten zum Spielen und Toben gibt.
Es sieht derzeit trist aus auf dem Spielplatz an der Walther-Rathenau-Straße in Großröhrsdorf. Neo, Henner, Caspar und Balduin zeigen mit dem Daumen nach unten, weil es hier wenig Möglichkeiten zum Spielen und Toben gibt. © privat

Großröhrsdorf. Der Spielplatz an der Walther-Rathenau-Straße in Großröhrsdorf lädt kaum zum Verweilen ein. Das Areal zwischen Schule und Festplatz bietet einen traurigen Anblick. Es gibt nur noch wenige Geräte, weil viele überaltert waren und aus Sicherheitsgründen abgebaut werden mussten.

Seit über einem Jahr befindet sich der Spielplatz in diesem Zustand. Großröhrsdorfs Bürgermeister Stefan Schneider (parteilos) rief deshalb bereits Anfang 2022 zu einem Ideenwettbewerb auf, um herauszufinden, was sich Kinder und Jugendliche für einen neuen Spielplatz wünschen. Denn: „Wer weiß besser, was fehlt oder was nicht so gut ankommt, als die Kinder und Jugendlichen, die den Spielplatz nutzen“, sagte der Bürgermeister damals.

Große Resonanz auf Ideenwettbewerb

Die Resonanz auf seinen Aufruf hat ihn überrascht. Zahlreiche Briefe, Zeichnungen und sogar gebastelte Modelle sind im Rathaus eingegangen. „Viele dieser Ideen flossen in eine Konzeptstudie, die ein Radeberger Ingenieurbüro erstellt hat“, erklärt Bauamtsleiterin Dorit Gangfuß. Sie hat jetzt gemeinsam mit den Planern die Studie im Technischen Ausschuss des Stadtrates vorgestellt.

Die Idee hinter der Studie: Es wird nicht nur ein neuer Spielplatz gebaut, sondern das Areal so umgestaltet, dass es für verschiedene Altersgruppen – angefangen von Kleinkindern bis hin zu Jugendlichen – genutzt werden kann. Das Planungsbüro spricht von einer multifunktionalen Anlage.

Für das neue Freizeitareal steht eine Fläche von reichlich 6.000 Quadratmetern zur Verfügung, es wird also wesentlich größer als der bisherige Spielplatz. Und es soll in verschiedene Bereiche unterteilt werden. So gibt es einen Bereich für die ganz kleinen Kinder, der vor allem durch einen großen Sandkasten geprägt ist. Gleich daneben, nur durch einen Pfad getrennt, können die bis zu achtjährigen Kinder rutschen und klettern. Entsprechende Geräte sollen aufgestellt werden. „Bei den Einsendungen der Bürger kam immer wieder zum Ausdruck, dass eine Seilbahn schön wäre. Auch sie ist geplant“, so die Bauamtsleiterin.

So soll die neue Freizeitanlage in Großröhrsdorf einmal aussehen. Es gibt verschiedene Bereiche für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche.
So soll die neue Freizeitanlage in Großröhrsdorf einmal aussehen. Es gibt verschiedene Bereiche für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche. © Planungsbüro

In Richtung Norden, im Übergang zur Wohnbebauung, entsteht eine Picknick- und Verweillandschaft für Familien. „Das war ein besonderer Wunsch von Eltern, die ihre Vorschläge eingebracht haben“, erklärt Dorit Gangfuß. Zwischen Alte Straße und Rathenau-Straße ist ein Bereich für die Acht- bis Zwölfjährigen geplant. Die Planungen gehen dort in Richtung eines Parcours und einer Kletterwand.

Mit aufgenommen wurde, entgegen einer vorherigen Variante, ein Bereich für Jugendliche mit einem Bolzplatz und einer Ecke zum Chillen. Die Stadträte von Großröhrsdorf hatten im Vorfeld darüber diskutiert, ob man diesen Bereich mit in den neuen Spielplatz integrieren sollte. „Wir wollen die jungen Leute nicht ausgrenzen und trotzdem aufgrund des zu erwartenden Geräuschpegels in den Abendstunden nicht zu nah an die Wohnhäuser rangehen“, hieß es damals im Stadtrat. Doch letztlich fiel die Entscheidung dafür aus. Von den Planern wurde dieser Bereich nun so angeordnet, dass er am weitesten von der Wohnbebauung entfernt ist – also gleich neben der bereits bestehenden Bücherzelle an der Alten Straße.

Auf dem Gelände entsteht auch ein Hügel zum Rodeln

Interessant dürfte das Areal unterhalb des Kleinkinderspielbereichs werden. „Dort ist vorgesehen, das Gelände zu modellieren. Das heißt, es entstehen Hügel, Wellen oder gerade Flächen“, erklärt Dorit Gangfuß. Der Hang kann dann im Winter zum Rodeln genutzt werden oder auch sonst einfach nur zum Toben. Vom Spielplatz und dem Picknickbereich können Eltern den Hang einsehen, haben ihre Kinder also immer im Blick. Ähnliche Modellierungen soll es auch zwischen dem Kinder- und dem Jugendbereich geben, um so eine Abgrenzung zu erreichen. Viel Grün vervollständigt die Anlage. Außerdem werden Wege angelegt, die sich wie ein Band durch das Areal ziehen – angelehnt an Großröhrsdorf als Bandweberstadt.

Ganz billig ist das ambitionierte Projekt allerdings nicht. Rund 350.000 Euro Gesamtkosten sind veranschlagt. Diese Kostenschätzung beruht auf der Preissituation im vierten Quartal 2022. Allerdings muss in der gegenwärtigen Lage mit Preissteigerungen gerechnet werden. Nach Einschätzung der Planer könnten diese bei 15 Prozent liegen. Auch nach Möglichkeiten einer Förderung sucht die Stadtverwaltung noch. Die bisherigen Recherchen hätten aber ergeben, dass diesbezüglich aktuell nichts verfügbar ist.

Nach jetzigem Stand ist mit einem Baubeginn frühestens im nächsten Jahr zu rechnen. Wie lange es bis zur Fertigstellung dauert, kann gegenwärtig niemand einschätzen. Das hängt auch davon ab, inwieweit Material zur Verfügung steht und Firmen gebunden werden können. Doch egal, wie lange es dauert – die Großröhrsdorfer Kinder und Jugendlichen bekommen einen wirklich außergewöhnlichen Platz zum Spielen, Toben und Chillen.