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Für Brillenträger gibt es in Kamenz ein neues Geschäft

Optikermeisterin Dörte Wegner hat in der Altstadt eine Filiale von Apollo Optik eröffnet. Was sie von Senftenberg nach Kamenz zieht.

Von Ina Förster
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Optikermeisterin Dörte Wegner (l.) und Mitarbeiterin Maxi Handke gehören zum Team der neuen Apollo Optik-Filiale in Kamenz.
Optikermeisterin Dörte Wegner (l.) und Mitarbeiterin Maxi Handke gehören zum Team der neuen Apollo Optik-Filiale in Kamenz. © Matthias Schumann

Kamenz. In der Kamenzer Altstadt hat sich ein leer stehendes Geschäft wieder mit neuem Leben gefüllt. Dort gibt es jetzt Brillen. Dörte Wegner aus Senftenberg eröffnete ihre Filiale von Apollo Optik an der Rosa-Luxemburg-Straße kurz vor Weihnachten. "Ich hatte das Ziel, unbedingt noch 2023 zu eröffnen, und das ist uns gut gelungen", sagt sie.

Seitdem haben sich die Kamenzer Kunden langsam heran getastet. "Viele staunen, wenn sie vorbeifahren oder gehen", berichtet die 36-jährige Chefin. Wobei die Laufkundschaft in der Nebenstraße des Marktes nicht gerade strömt. Doch Dörte Wegner hat sich den Standort vorher genau angeschaut. Nachdem sie sich entschieden hatte, in Kamenz eine Filiale zu eröffnen, war sie mehrere Male selbst vor Ort. "Ich bin in den Straßen herum geschlendert und habe mich umgeschaut, was leer steht", sagt sie. Letztendlich entschied sie sich für die Rosa-Luxemburg-Straße.

Neues Optik-Geschäft hat barrierefreien Zugang

Hier war bis vor einem Jahr noch der Handarbeits- und Kindermodeladen "Ellenlang" ansässig. Doch nach dem Auszug, weil sich die Inhaberin verkleinern musste und schlussendlich zum Jahresende ganz schloss, standen die Räume leer. "Aber nicht zu lange, das finde ich gut. Die Leute haben den Bezug noch nicht verloren zu diesem Ort", so Dörte Wegner. Außerdem sei die Optikbranche kein Laufgeschäft und auch kein Emotionsgeschäft. "Zu uns kommen Kunden nicht zum Spontankauf, sondern ganz zielgerichtet", sagt die Chefin.

Dass die Geschäftsfrau nur die Hälfte der bisherigen Ladenfläche benötigte, war kein Problem für den Vermieter. "Er ist uns entgegen gekommen, hat auch ein WC einbauen lassen", so Wegner. Für die neue Apollo-Filiale benötigte sie vor allem eines: einen behindertengerechten Zugang. Dieser war nur an einer Seite des Geschäftes möglich, und dort war bisher nicht der Haupteingang.

"In unserer Branche ist so etwas von Vorteil, da die Kundschaft oft älter ist und dankbar, wenn sie nicht erst Stufen überwinden muss", sagt die 36-Jährige. In Senftenberg, wo sich der Hauptsitz ihrer Firma befindet, habe sie damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die neue Apollo Optik-Filiale befindet sich an der Rosa-Luxemburg-Straße in Kamenz.
Die neue Apollo Optik-Filiale befindet sich an der Rosa-Luxemburg-Straße in Kamenz. © Matthias Schumann

Mit den bestehenden Optikern in Kamenz möchte sie ungern in Konkurrenz treten. "Jeder von uns ist einzigartig, hat ein besonderes Konzept", ist sie sich sicher. "Senftenberg ist zudem viel kleiner als Kamenz, und wir sind dort auch zu fünft in der Branche unterwegs", sagt sie.

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen - eine davon hat die Gesellinnenprüfung ganz frisch in der Tasche - ist Dörte Wegner nun vorerst täglich in Kamenz zugange. "Das ist jetzt wie ein Baby, um das ich mich kümmern will und muss", sagt sie. Im Hauptgeschäft in Senftenberg arbeite zudem ein eingespieltes Team, auf das sie sich verlassen könne. Das Geschäft in Kamenz ist ihr zweites als Franchise-Nehmerin.

In der 11. Klasse stand ihr Berufswunsch fest

Die Optikermeisterin wusste schon seit der 11. Klasse, dass sie in diese Richtung gehen will. "Im Fernsehen wurde der Beruf einmal in einer Sendung vorgestellt, das hat mich fasziniert. Am Abendbrottisch habe ich dann zu meinen Eltern gesagt: Ich weiß jetzt, was ich werden will", erzählt sie. Und sie zog es durch.

Zuerst erlernte sie den Beruf von der Pike auf in Finsterwalde, absolvierte anschließend die Meisterschule in Jena. "Ich wollte aber von Anfang an auch ausbilden, deshalb entschied ich mich danach für Stuttgart, denn dort gab es eine große Lehrwerkstatt von Fielmann", erzählt Dörte Wegner.

Doch der Wunsch, wieder zurück in die Heimat zu kommen, war stark. Nach zwei Jahren in Süddeutschland schaute sie sich daheim in der Region um. "Da wurde eine Meisterin in Cottbus bei Apollo gesucht, das war ein Glücksgriff", sagt sie. Das war 2015. Die junge Optikermeisterin fühlte sich im Unternehmen sofort aufgehoben und wohl. Ein Trainee-Programm führte sie später noch nach Meißen als Leiterin in eine Filiale. Und plötzlich kam der Anruf von Apollo: In Senftenberg sei ein Laden frei geworden. Der Beginn ihrer Selbstständigkeit. Sie fühlte sich bereit.

Vor zehn Jahren gab es kurz eine Apollo-Filiale in Kamenz

Dass nun noch Kamenz nach einigen Jahren dazu kam, ist kein Zufall. "Apollo unterstützt einen natürlich bei der Akquise. Schon vor zehn Jahren gab es einmal kurz eine Filiale in der Stadt, ansonsten sind in Bautzen und Hoyerswerda die nächsten Geschäfte", so Dörte Wegner, die überzeugt davon ist, dass sich Kunden aus dem ländlichen Raum über kürzere Wege freuen.

Auf jeden Fall freue sie sich auf den Neustart hier vor Ort. "Die Menschen sind sehr nett, der Standort ist gut. Wenn man wenigstens noch kurz zum Aussteigen halten könnte vor der Tür, wäre es ein riesiges Entgegenkommen der Verwaltung", wünscht sie sich in Bezug darauf, dass an der gesamten Rosa-Luxemburg-Straße seit einiger Zeit Park- und Halteverbot herrscht.