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Bleibt die Straße von Pulsnitz nach Kamenz länger gesperrt?

Seit Mai wird an einer Brücke in Steina gebaut. Deshalb ist die Straße nach Kamenz dicht. Pendler sind genervt. Die Freigabe erfolgt wohl später als geplant.

Von Heike Garten
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Die Brücke über den Weißbach in Steina ist fertig. Jetzt wird noch Asphalt auf die Straße, die von Pulsnitz und Kamenz führt, aufgebracht.
Die Brücke über den Weißbach in Steina ist fertig. Jetzt wird noch Asphalt auf die Straße, die von Pulsnitz und Kamenz führt, aufgebracht. © René Plaul

Steina. Autofahrer, die von Pulsnitz nach Kamenz wollen, sind genervt. Seit Monaten müssen sie eine riesige Umleitung in Kauf nehmen, um zu ihrem Zielort zu gelangen. In Steina wird seit Anfang Mai an der Brücke über den Weißbach gebaut, die wichtige Verkehrsverbindung S95 zwischen den beiden Städten ist seitdem voll gesperrt.

Jetzt häufen sich die Anfragen von Betroffenen, wann denn der Brückenbau endlich fertig ist und somit die Straße wieder freigegeben wird. Eine Frau aus Ohorn rief erst in der vergangenen Woche in der Redaktion von Sächsischer Zeitung und Sächsische.de an und klagte ihr Leid. „Ich bin oft in Kamenz zum Einkaufen unterwegs oder um Bekannte zu treffen. Doch der Weg dorthin ist derzeit beschwerlich“, sagt sie.

Michael Kosche aus Kamenz formuliert es ganz drastisch: „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Wann ist die ewige Umleitung endlich zu Ende? Ich brauche jetzt viel länger, um auf Arbeit zu kommen“.

Noch ist die Straße zwischen Pulsnitz und Kamenz in Höhe Steina gesperrt. Autofahrer hoffen, dass die lange Umleitung bald vorbei ist.
Noch ist die Straße zwischen Pulsnitz und Kamenz in Höhe Steina gesperrt. Autofahrer hoffen, dass die lange Umleitung bald vorbei ist. © Archivfoto: Matthias Schumann

Ein Mann aus dem Kamenzer Ortsteil Lückersdorf kann die Baudauer und den Aufwand nicht nachvollziehen. „Meine Frau muss jeden Tag zur Arbeit nach Leppersdorf. Sie braucht viel mehr Zeit, und dann sind da auch noch die Spritkosten, wenn man täglich viel mehr Kilometer unterwegs ist als üblich“, schimpft er. Warum gab es keine andere Möglichkeit der Umleitung, als den riesigen Weg über Gersdorf, Bischheim, Häslich, Reichenbach und Oberlichtenau?

Fakt ist, dass die Umleitung über die Dörfer etwa 14 Kilometer lang ist. Manche Autofahrer nehmen nicht die ausgewiesene Strecke, sondern suchen sich einen Weg über Steina, Möhrsdorf und Gersdorf. Es geht auf beiden Strecken über enge Straßen und durch viele Kurven. Ein Überholen ist so gut wie nicht möglich, und wenn ein Bus, Laster oder Traktor mit einer langsameren Geschwindigkeit vor einem fährt, dauert alles natürlich viel länger. Eine großzügige Zeitplanung ist nötig, um pünktlich am Ziel zu sein.

Die Brücke über den Weißbach in Steina wurde saniert. So sah es auf der Baustelle im Juni dieses Jahres aus.
Die Brücke über den Weißbach in Steina wurde saniert. So sah es auf der Baustelle im Juni dieses Jahres aus. © Archivfoto: Matthias Schumann

Doch ist die Quälerei über die Umleitungen bald vorbei? Noch Ende der vergangenen Woche teilte die Pressestelle des Landratsamtes in Bautzen in ihrer wöchentlichen Information zu den Verkehrseinschränkungen die Dauer der Baustelle bis zum 14. Oktober mit. Das bedeutet, dass bis dahin die Arbeiten abgeschlossen sein sollten und die Straße wieder frei ist.

Etwas anders klingt es in einer Antwort des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) auf eine Anfrage von Sächsische.de. Auf die Frage, ob der 14. Oktober als Fertigstellungstermin gehalten werden kann, schreibt Pressesprecherin Rosalie Stephan: „Bei der Instandsetzung der Brücke über den Weißbach ist vorgesehen, die Straße voraussichtlich Ende Oktober wieder für den Verkehr freizugeben“. Das heißt wenig später, als anfänglich avisiert – aber eben später.

Im Moment prägen Bagger und Teermaschinen das Bild auf der Baustelle. Es geht derzeit vor allem um Arbeiten an der Straße. Die Bauarbeiten am Hauptteil der Brücke seien abgeschlossen, erklärt Rosalie Stephan. Bei den noch ausstehenden Arbeiten handele es sich um Steinverblendungen der Flügel und Stützmauern, den Straßenoberbau sowie die Rückverlegung der Ver- und Entsorgungsleitungen. „Nach der Verkehrsfreigabe kann es noch zu Nacharbeiten zur Wiederherstellung des Bauumfeldes kommen“, heißt es aus dem Lasuv.

Standsicherheit der Brücke war nicht mehr gegeben

Die Pressesprecherin weiß auch, dass es zeitweise Schwierigkeiten beim Bau gab, die letztlich zu Verzögerungen geführt haben, obwohl der Oktober immer als Fertigstellungstermin genannt wurde. Bereits Ende Juli hatte das Lasuv erklärt, dass es nach dem Freilegen der Brücke erheblichen Differenzen des Ist-Zustandes zu den vorhanden Plänen gegeben habe. Es mussten die örtlichen Gegebenheiten neu bewertet, neu vermessen und die Planungen angepasst werden. Das war kurz nach Pfingsten, als die Baustelle stillstand. „Es wurde letztlich eine Anpassung des Endtermins für die Bauarbeiten erforderlich“, so Rosalie Stephan.

Die Sanierung der Brücke war dringend erforderlich. Das Bauwerk wies Schäden im gesamten Mauerwerk auf, die für die Standsicherheit relevant waren. Das Lasuv sprach in diesem Zusammenhang von Rissen im Gewölbebogen und Fugenschäden. Außerdem war das Mauerwerk größtenteils durchfeuchtet, und es gab Schäden an den Anschlüssen zur Fahrbahn.

Freistaat investierte knapp 300.000 Euro

Die Kosten für die Brückensanierung sowie den Straßenbau belaufen sich ungefähr in dem Bereich, wie anfangs veranschlagt. Im Mai sprach das Lasuv von rund 270.000 Euro Baukosten, jetzt von rund 295.000 Euro. Die Ausgaben trägt der Freistaat Sachsen, somit wird der Bau aus Steuermitteln finanziert.

Letztlich spielt das für die Autofahrer keine große Rolle. Sie werden froh sein, wenn sie wieder die gewohnte Strecke zwischen Kamenz und Pulsnitz nutzen können, wenn sie Zeit und Sprit sparen.