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Wo Schulabgänger umworben werden

Nie zuvor haben so viele Unternehmen bei der Ausbildungsmesse Karrierestart Nachwuchs gesucht wie 2020. Sie treffen auf ganz besondere potenzielle Azubis.

Von Christoph Springer
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Alexander Paust ist 17 Jahre jung und weiß schon genau, was er mal werden will.
Alexander Paust ist 17 Jahre jung und weiß schon genau, was er mal werden will. © Christoph Springer

Alexander Paust hat sich entschieden. Sieben Jahre hatte er Zeit für diese Entscheidung, jetzt ist daran nicht mehr zu wackeln. Der 17-Jährige aus Gorbitz weiß ganz genau, was sein künftiger Beruf sein wird und muss sich deshalb auf der "Karrierestart" nicht mehr umsehen. Ganz im Gegenteil: Er zeigt auf der Messe in einer Feuerwehrvorführung, was er kann. Alle Arbeitsschritte kennt er schon gut, die Anweisungen, die er geben muss, hat er oft geübt und die Jugendfeuerwehr Gorbitz hört auf sein Kommando. Der 17-Jährige wird ernst genommen. Seine Erfahrung spricht für ihn.

Es ist kein Zufall, dass Alexander Paust schon eine richtige Feuerwehruniform trägt. Sieben Jahre war er bei der Jugendfeuerwehr, im vergangenen Jahr hat er in den Sommerferien einen Lehrgang besucht, im August dann seinen ersten echten Feuerwehreinsatz erlebt. Wenn er 18 ist, will er eine Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr Dresden beginnen und Brandmeister werden. 22 künftige Mitarbeiter bauchen die Profi-Brandschützer jedes Jahr, sagt Andreas Rümpel, Chef der Dresdner Berufsfeuerwehr. Sie werden in der Landesfeuerwehrschule in Nardt bei Hoyerswerda ausgebildet.

Alexander Paust wird einer von reichlich 200 Bewerbern sein. Er hat gute Chancen, denn er tritt als erfahrener Kollege der Freiwilligen Feuerwehr Gorbitz an. "Vor ein paar Jahren hatten wir pro Jahr noch 480 Bewerber, jetzt sind es etwa 230", sagt Rümpel. Das klingt komfortabel, doch der Feuerwehrchef warnt. "Die Köpfe werden weniger." Viele Bewerber hätten keine Chance, weil sie zum Beispiel bei der Voruntersuchung durch den Arzt mitgeteilt bekommen, dass sie für den Feuerwehrberuf nicht geignet sind.

Fertig zum Löschen: Die Jugendfeuerwehr Gorbitz bei ihrer Präsentation auf der Karrierestart.
Fertig zum Löschen: Die Jugendfeuerwehr Gorbitz bei ihrer Präsentation auf der Karrierestart. © Christoph Springer

Highthech, Handel und Handwerk, Versorgungsunternehmen und die Verkehrssparte, Ingenieurbüros und Industrieunternehmen werben auf der Karrierestart um Nachwuchs. Die Dresdner Verkehrsbetriebe sind unter anderem dabei, die Drewag, Globalfoundries und Infineon, die Stadtverwaltung  und die Sparkasse. Wie wichtig die Messe inzwischen für die Unternehmen und Institutionen ist, belegt diese Zahl: 576 Aussteller sind in diesem Jahr dabei - so viele wie nie zuvor. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) persönlich hat die Berufeschau eröffnet, die vom Dresdner Messeunternehmen Ortec organisiert wird - einer Firma, die wie die Sächsische Zeitung und sächsische.de zur DDV-Mediengruppe gehört.

Die Feuerwehr-Vorführung, bei der Alexander Paust am Sonnabend dabei war, wird am Messesonntag um 14.15 Uhr noch einmal gezeigt. Verantwortlich dafür ist der Landesfeuerwehrverband, der Nachwuchs für die ehrenamtlichen Brandschützer der Freiwilligen Feuerwehren sucht. "Junge Menschen, die Verantwortung übernehmen, in einem Team arbeiten können, beste soziale Kontakte haben", beschreibt ein Mitarbeiter des Verbandes die Jugendlichen, zu denen auch Alexander Paust gehört. Das seien tolle potenzielle Mitarbeiter für jeden Arbeitnehmer.

Messe Karrierestart, Messegelände im Ostragehege, Sonntag geöffnet von 10 bis 17 Uhr, Eintritt 5 Euro, Schüler 3,50 Euro. www.messe-karrierestart.de

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