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Hilfsgüter für Erdbebenopfer sind in Rothenburg eingetroffen

Zeydan Öncü erwartet weitere Hilfssendungen. Ein Flugzeug wird sie in das Erdbebengebiet Hatay fliegen. Für seine Heimat lässt der Unternehmer 500 Wohncontainer produzieren und aufstellen.

Von Steffen Gerhardt
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Unternehmer Zeydan Öncü im Hangar am Flugplatz in Rothenburg.
Hier sind die ersten zwölf Paletten mit Hilfsgütern für die Erdbebenregion Hatay in der Türkei angekommen.
Unternehmer Zeydan Öncü im Hangar am Flugplatz in Rothenburg. Hier sind die ersten zwölf Paletten mit Hilfsgütern für die Erdbebenregion Hatay in der Türkei angekommen. © Archivfoto: André Schulze

Die ersten Paletten an Hilfsgütern sind auf dem Flugplatz in Rothenburg eingetroffen. Der türkischstämmige Unternehmer Zeydan Öncü hat einen Spendenaufruf verfasst, um den Erdbebenopfern in der Türkei zu helfen. Seine Aktion bezieht sich besonders auf die schwer getroffene Provinz Hatay. Dort ist der Ingenieur für Luftfahrttechnik aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Inzwischen hat ein weiteres Beben der Stärke 6,4 seine Heimat erschüttert. Öncü berichtet, dass seine Familienangehörigen, die noch geblieben sind, jetzt in ihren Autos oder auf freiem Feld campieren. Aus Angst vor neuen Beben. "Aber keiner von meiner Familie will auswandern", sagt der Geschäftsmann.

120.000 Euro für Containerprojekt

Deshalb verfolgt er ein ehrgeiziges Projekt: "Ich möchte, dass meine Landsleute in ihrer Heimat bleiben und vorübergehend in Wohncontainern unterkommen." 500 Container als Zweiraumwohnung will der Rothenburger in der Türkei produzieren und in seiner Heimatprovinz Hatay aufstellen lassen. Die Planung liegt vor und für das Projekt sind bereits 120.000 Euro an Spendengeldern eingegangen. Öncü selbst hat bisher 35.000 Euro privat für die Opfer der Erdbebenkatastrophe gespendet, berichtet er.

Ihm liegt sehr daran, dass die Hilfe direkt dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Deshalb ist er mit dem Oberbürgermeister der Metropole Antakya von Hatay und dem Mayor von Hatay im persönlichen Kontakt. "Von beiden habe ich die Legitimation, Hilfssendungen zu organisieren. Sie kümmern sich auch um die Infrastruktur vor Ort, damit die Container aufgestellt werden", erklärt der Geschäftsführer von Global Aviation Service. GASI ist ein globaler Luftfahrtdienst mit Sitz in Rothenburg.

Eine Million Einwegspritzen

Die ersten zwölf in Folie verpackten Paletten stehen für den Flieger bereit. Sie beinhalten Masken und Einweghandschuhe. 90 weitere Paletten mit medizinischen Kits aus England sind auf dem Weg, sagt Öncü und ergänzt: "Der erste Beitrag in der Sächsischen Zeitung hat schon weitere Hilfsbereitschaft erwirkt."

So sind ihm angekündigt, dass 30 Paletten mit einer Million Einwegspritzen sowie 14 medizinische Betten aus Stuttgart Rothenburg erreichen sollen. Die Einwegspritzen wurden am Dienstag nach Rothenburg gebracht. Diese Woche sollen darüber hinaus 30 Paletten mit Hygieneartikeln für die Menschen ohne Zuhause per Lkw auf dem Flugplatz angeliefert werden.

Einen Hoffnungsschimmer möchte Zaydan Öncü auch den Kindern geben. So erreicht ihn eine Lieferung mit getrockneten Lebensmitteln für 250 Kinder. Weitere 200 Kinder, die durch das Erdbeben Arme oder Beine verloren haben, sollen für die nächsten zwei Monate Prothesen bekommen, um wieder am Leben teilnehmen zu können. Dazu arbeitet er mit einem Ärzteteam in Norddeutschland zusammen. "Klar, kann ich nicht jedem helfen, der vom Erdbeben betroffen ist. Aber ich möchte mit meinen Möglichkeiten die Not in meinem Heimatland lindern. Dazu bin ich allen sehr dankbar, die mich dabei unterstützen."

Kontakt zu Zeydan Öncü: Telefon 035891 779557, E-Mail: [email protected]