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Waldbrände: Wie eine Leipzigerin ihren Sächsische-Schweiz-Kurzurlaub erlebt

Anja Lingner kommt einmal im Jahr mit ihrem Sohn zum Wandern ins Elbsandsteingebirge. Diesmal war alles anders.

Von Heike Sabel
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Luis im Rathener Klanggarten mit Blick auf die Bastei: Obwohl es kein Wanderwochenende wurde, haben er und seine Mutter die Reise nicht bereut.
Luis im Rathener Klanggarten mit Blick auf die Bastei: Obwohl es kein Wanderwochenende wurde, haben er und seine Mutter die Reise nicht bereut. © privat

Für das Mutter-Sohn-Wochenende hatte Anja Lingner im Juni eine Pension in Gohrisch gebucht. "Ich stamme aus Hoyerswerda, habe so schöne Erinnerungen an die Sächsische Schweiz und will das einmal im Jahr meinem Sohn Luis zeigen. Außerdem gehe ich so gern wandern." All das war diesmal so nicht möglich.

Vor dem Feuer hatte Anja Lingner keine Angst. Eher, dass sie irgendwo stören, behindern könnte. "Dann gab es die Hinweise, dass Gaffer und Katastrophentouristen kommen, das wollten wir auch nicht sein." Mutter Lingner fühlte sich hin- und hergerissen. Als das Betretungsverbot für die Wälder kam, hätte sie kostenlos storniert, wenn es möglich gewesen wäre. "Wir wollten ja wandern, Papststein, Lilienstein." Sie sprach mit den Pensions-Wirtsleuten, informierte sich beim Tourismusverband. "Die Pension hat uns beruhigt, gesagt, was wir alles machen können."


Schreck am Frühstückstisch

So waren sie in Dresden, am Sonnabend im Besucherbergwerk in Berggießhübel, in den Eisenbahnwelten Rathen und im Klanggarten, in der Toskana-Therme in Bad Schandau. "In Berggießhübel waren schon alle Führungen ausgebucht, die Eisenbahnwelten sind ja riesig, da bin ich schon oft dran vorbeigegangen, auch der Klanggarten ist toll, und in der Therme waren wir abends fast allein", sagt Anja Lingner. "Das hätten wir wohl, wenn wir hätten wandern können, so nicht erlebt."

In der Pension erschraken Anja Lingner und ihr elfjähriger Sohn über ein älteres Ehepaar, das sich am Frühstückstisch damit brüstete, trotz Verbots auf dem Gohrischstein gewesen zu sein. Dafür seien sie ja hier, sagten sie. Keine Spur von Rücksichtnahme und Solidarität, sagt Anja Lingner. Ihr Kurzurlaub war beides für sie. "Es geht hier auch um Existenzen, und wir wollen ja auch wiederkommen."

Teurer und mehr mit dem Auto unterwegs

Der Kurzurlaub für Anja Lingner und ihren Sohn war anders als gedacht - auch teurer als wandern, sagt sie. "Und wir sind mehr Auto gefahren, als wir wollten." Bereut haben die Leipziger ihren Kurzurlaub in der Sächsischen Schweiz nicht. "Uns war wichtig, Zeit miteinander zu verbringen, mal in Ruhe zu reden, auch bissel uns treiben zu lassen - was im Alltag nicht möglich ist. Und das haben wir gemacht, das tat uns beiden gut und haben wir genossen." Sie kommen wieder, na klar. "Und dann wandern wir wieder."