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Schwammstadt statt Überschwemmung in Dresden

Mit dem Klimawandel wird Wasser knapper und überschwemmungsartiger Regen häufiger. Deshalb muss die Stadt Dresden so umgebaut werden, dass sie Wasser absorbieren kann, statt es zu stauen.

Von Paul Meyer
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So wie hier in der neugestalteten Lili-Elbe-Straße in Dresden könnten bald noch mehr Schwammflächen in der Stadt entstehen.
So wie hier in der neugestalteten Lili-Elbe-Straße in Dresden könnten bald noch mehr Schwammflächen in der Stadt entstehen. ©  PR/Hanna Witte

Sachsen braucht mehr Wasser. Wegen heißer werdender Sommer und häufigerer Starkregenereignisse muss der Wasserhaushalt des Bundeslandes neu austariert werden. Ein 2023 mit dem eku-Zukunftspreis des sächsischen Umweltministeriums ausgezeichnetes Projekt will zur Lösung beitragen, indem Dresden zur Schwammstadt gemacht wird, wofür sie die 10.000 Euro Preisgeld gut nutzen können. Wir fragen Hanna Witte, die Referentin des Projekts "Schwammstadt Dresden" beim BUND Dresden, was dahintersteckt.

Veranstaltungshinweis: Bei der Offenen Werkstatt "Regenwasserrückhalt und Biodiversität" am 2. und 3. Februar vom Projekt "Schwammstadt Dresden" des BUND wird über Biodiversität informiert und es werden Pilotmaßnahmen für Dresden diskutiert.

Worum geht es in dem Projekt?

Dresden wird zum Schwamm. Das hat einige Vorteile. Eine Siedlung soll dabei Regenwasser aufnehmen können, statt es über versiegelte Flächen und Kanalisationssysteme lediglich aus der Stadt abzuleiten.

Das Wasser soll dafür in Mulden, auf begrünten Dächern oder in neben Straßen gelegenen Tiefbeeten gespeichert werden, indem es auf natürlich Weise in den Boden versickert. Denn danach steht das Wasser in der Stadt zur Verfügung: Die Bäume ziehen es sich direkt aus dem Boden und müssen nicht gegossen werden. Die Grünflächen kühlen dadurch im Sommer dauerhaft die Stadt.

Wie soll das Projekt die Welt nachhaltiger machen?

Wenn sich die Stadt zum Schwamm wandelt, wird das Leben in der Stadt dadurch nachhaltig besser, wie Witte sagt: "Je mehr Grün es in der Stadt gibt, desto besser ist es nachgewiesenermaßen für die Psyche." Schwammflächen wie etwa Versickerungsmulden könnten als Grünflächen gleichzeitig der Erholung dienen und würden die Biodiversität fördern. Denn nur wenn in der Stadt vielfältige Pflanzenarten leben ist diese insgesamt gegen Hitzewellen gewappnet.

Einen weiteren Vorteil sieht Witte in der Vorbildwirkung. So zeige das Projekt, "wie Klimawandelanpassung mit Hilfe von Ökosystemen gelingen kann". Es sei ihrer Meinung nach nämlich ein Fehler, Klimawandelanpassung rein technisch zu denken. Lösungen wie unterirdische Zisternen, um Regenwasser aufzufangen, seien zwar platzsparend. Jedoch verbrauchten sie viel Material, hätten nur eine Funktion und seien einmal gebaut nicht mehr dynamisch. Die naturbasierten Lösungen hingegen seien multifunktional und anpassungsfähig.

Was treibt sie an, um ein solches Projekt zu verfolgen?

Mit den Schwammstadtstrukturen soll die Stadt überall resilienter und schöner werden. So könnte in der äußeren Neustadt als Pilotmaßnahme bald eine große Versickerungsmulde geschaffen werden, außerdem spricht das Projekt mit Grundstückseigentümern über mögliche private Maßnahmen und unterstützt die Stadtverwaltung, welche ebenfalls an der Schwammstadt arbeitet.