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Rammstein-Schlagzeuger Schneider äußert sich zu den Vorwürfen

Im Rammstein-Skandal äußert sich Schlagzeuger Christoph Schneider zu den Anschuldigungen gegen Sänger Till Lindemann. Er glaube nicht, „dass etwas Verbotenes vor sich ging“.

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Nach den Vorwürfen gegen Rammstein hat sich nun Christoph Schneider, der Schlagzeuger der Band, zu Wort gemeldet.
Nach den Vorwürfen gegen Rammstein hat sich nun Christoph Schneider, der Schlagzeuger der Band, zu Wort gemeldet. © SZ/Andreas Weihs

Nach den Vorwürfen gegen Rammstein hat sich nun der Schlagzeuger der Band zu Wort gemeldet. Auf Instagram veröffentlichte Christoph Schneider seine „persönlichen Gedanken und Emotionen zur derzeitigen Situation“.

Er sei „tief erschüttert“ von den Anschuldigungen, die in den vergangenen Wochen gegen die Band erhoben wurden. „Ich fühle mich wie im Schock durch die Dinge, die in den sozialen Medien und der Presse über unseren Sänger geteilt und gedruckt wurden“, hieß es weiter.

Mit Blick auf die Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann schrieb Schneider: „Ich glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes (wie z.B. der Einsatz von KO-Tropfen) passiert ist.“ Er glaube ebenso wenig, „dass etwas Verbotenes vor sich ging, habe so etwas nie beobachtet und dergleichen auch von niemandem aus unserer hundertköpfigen Crew gehört“.

Welche Vorwürfe werden gegen Lindemann erhoben?

Mehrere Frauen hatten, teilweise anonym, Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. So sollen junge Frauen während Konzerten ausgewählt und gefragt worden sein, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Den Schilderungen einiger Frauen zufolge soll es dabei auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder von K.-o.-Tropfen gesprochen. So berichtete die Irin Shelby Lynn von Erinnerungslücken, nach dem Konzert habe sie Blutergüsse an ihrem Körper entdeckt.

„Ich bin fast hundertprozentig sicher, dass ich Drogen bekommen habe, weil ich mich noch nie so gefühlt habe“, sagte Shelby Lynn.

Christoph Schneider äußert sich zu den Aftershowpartys

„Alles, was ich von Tills Partys mitbekommen habe, waren erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben“, schreibt Rammstein-Schlagzeuger Schneider in seinem Statement. Dennoch räumt er ein, dass offenbar Dinge geschehen seien, „die – wenn auch rechtlich ok – ich persönlich nicht in Ordnung finde“.

„Gewisse Strukturen sind gewachsen, die über die Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen“, erklärt Schneider und betont, dass Lindemanns Partys nicht mit den offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden dürften.

Über das Verhältnis zu Sänger Lindemann schreibt er weiter: „Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen. Mit eigenen Leuten, eigenen Partys, eigenen Projekten. Das macht mich traurig, definitiv.“

Rammstein-Schlagzeuger: „Wir stehen zusammen“

Dennoch glaube Schneider seinem Bandkollegen, „wenn er uns sagt, dass er seinen privaten Gästen stets eine schöne Zeit bereiten wollte und will“.

Davon, wie eine schöne Zeit aussehe, hätten Lindemann und seine Gäste in einigen Fällen wohl verschiedene Vorstellungen gehabt, führt Schneider weiter aus.

„Die Wünsche und Erwartungen der Frauen, die sich jetzt gemeldet haben, wurden wohl nicht erfüllt.“ Er empfinde Mitgefühl mit jenen, die sich unwohl gefühlt hätten, und betont zugleich, dass es jedem Gast im Backstagebereich freistehe, zu gehen.

Er wünsche sich „ein ruhiges, besonnenes Reflektieren und Aufarbeiten, auch in unserer Band“, schreibt Schneider am Ende seiner Erklärung. „Wir stehen zusammen.“

Christoph Schneider nach Konzert sichtlich bewegt

Der Rammstein-Schlagzeuger geriet bereits nach dem jüngsten Rammstein-Konzert in München am 7. Juni 2023 in die Schlagzeilen.

Nach der Liveshow im Olympiastadion München – dem ersten großen Rammstein-Auftritt nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Till Lindemann – verneigte sich die Band wie immer mit einem Kniefall vor ihrem Publikum.

Bereits unmittelbar nach dem Konzert kursierten in den Sozialen Netzwerken Videos, die einen sichtlich bewegten Christoph Schneider zeigen, der sich beim Publikum bedankt. (Tsp)