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Preis für sorbische Sprache geht an den Informatiker Wito Böhmak

Wito Böhmak programmierte Drucker- und Tastaturtreiber für die Sprache der Sorben. Und ohne ihn gäbe es bei Windows wohl kein Sorbisch. Dafür wird er nun mit dem Zejler-Preis geehrt.

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Im ostsächsischen Streckennetz wird auf den Zügen der Länderbahn für die sorbische Sprache geworben.
Im ostsächsischen Streckennetz wird auf den Zügen der Länderbahn für die sorbische Sprache geworben. © SZ

Lohsa. Der Informatiker Wito Böhmak hat in der Evangelischen Kirche in Lohsa den Preis für sorbische Sprache, den Zejler-Preis 2022, erhalten. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch sagte bei der Verleihung, Böhmak habe "mit großem Engagement die Etablierung der sorbischen Sprache in der Welt der elektronischen Medien vorangetrieben". Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre für herausragende oder beispielhafte Leistungen auf dem Gebiet des Erwerbs, des Gebrauchs sowie der Vermittlung der sorbischen Sprache vergeben.

Eine siebenköpfige Jury hatte Böhmak als Preisträger wegen seines vielseitigen Wirkens als Wegbereiter beim Gebrauch der sorbischen Sprache empfohlen, "besonders in der digitalen Welt". Schon vor Jahre programmierte Böhmak einen Druckertreiber, um Dokumente in sorbischer Sprache drucken zu können. Es folgte die Entwicklung eines Tastaturtreibers für das Schreiben in sorbischer Sprache am Computer. 2005 kontaktierte er den Microsoft-Konzern und erreichte, dass seither Ober- und Niedersorbisch als offizielle Sprachen im Betriebssystem Windows zu finden sind.

Zudem entwickelte er ein alltagstaugliches digitales Wörterbuch für die sorbische Sprache und ein Rechtschreibprogramm. Darüber hinaus ist Böhmak verantwortlich für die initiale Erfassung der sorbischen Sprach-Lokalisierungsinformationen, damit diese von mobilen Betriebssysteme wie Android und iOS erfasst werden können. Seit 2016 leitet er die sorbische Zentralbibliothek sowie das sorbische Kulturarchiv im Sorbischen Institut in Bautzen. An der Grundschule in Radibor führt Böhmak in der AG Robotik Schülerinnen und Schüler an Fachtermini in sorbischer Sprache heran.

Bekannt ist er zudem auf sorbischen Bühnen als Kabarettist und Librettist. Seit den 1990er-Jahren macht er in der Kabarettgruppe Lózy hólcy (böse Jungs) mit, sowohl als Texter als auch als Mitwirkender. Für sechs Vogelhochzeitprogramme des Sorbischen Nationalensembles hat er die Libretti geschrieben.

Der Zejler-Preis wird seit 2014 vergeben. Er trägt den Namen des Dichters, Publizisten und Theologen Handrij Zejler (1804-1872), der als Begründer der modernen sorbischen Literatur gilt. Er wirkte in Lohsa von 1835 bis zu seinem Tod 1872 als Pfarrer. (SZ)