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Proteste vor Lindemann-Konzert in Leipzig

Rammstein-Frontmann Till Lindemann startet am Mittwochabend seine Solo-Tour in Leipzig. Noch vor Konzertbeginn wird gegen den Auftritt demonstriert.

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Vor Beginn eine Auftritts des Rammstein-Frontmanns Till Lindemann wurde in Leipzig gegen das Konzert protestiert.
Vor Beginn eine Auftritts des Rammstein-Frontmanns Till Lindemann wurde in Leipzig gegen das Konzert protestiert. © EHL Media/Erik-Holm Langhof

Leipzig. Der wegen Missbrauchsvorwürfen in die Schlagzeilen geratene Rammstein-Frontmann Till Lindemann startet am Mittwoch die Tour zu seinem Solo-Album "Zunge" in der Leipziger Quarterback Arena.

Zahlreichen Pressevertretern hatte der Musiker die bei solchen Auftritten übliche Akkreditierung verweigert - wohl auch, weil ihm die Veröffentlichungen seit dem Sommer nicht besonders gefallen haben dürften. So schrieb etwa die Deutsche Presse-Agentur, dass man über den Tourauftakt und die Folgekonzerte nicht berichten werde, weil sowohl für Text als auch für Foto keine entsprechende Zulassung herausgegeben worden sei.

Ebenfalls nicht gefallen haben dürften Lindemann etliche Menschen, die sich am Abend in Leipzig versammelten, um gegen den Auftritt in der Arena zu demonstrieren. Bereits seit Tagen war in Leipzig zu Protesten gegen das Konzert aufgerufen worden - unter dem Motto „Keine Bühne für Till Lindemann“.

Die Demonstranten ließen nicht offen, was sie von Lindemann halten.
Die Demonstranten ließen nicht offen, was sie von Lindemann halten. © EHL Media/Erik-Holm Langhof

Vor der Eventhalle versammelten sich nach Angaben von Polizeisprecherin Maxi Böckel am frühen Abend nun bis zu 500 Demonstranten mit Plakaten, hielten Redebeiträge ab. Mehrere Dutzend Polizisten sicherten die Versammlung ab. Die meisten Besucher des am Abend beginnenden Konzerts bekamen davon allerdings nur akustisch etwas mit, da sie seitlich der Halle an den Arena-Eingängen anstanden.

Bis auf einige verbale Auseinandersetzungen blieben größere Zwischenfälle Böckel zufolge aus. Es habe aber eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Vermummungsverbot gegeben.

Auf der einst als Twitter bekannten Plattform X tauchten indes Meldungen von Demonstrationsteilnehmern auf, nach denen die Beamten repressiv gegen die Protestierenden vorgegangen sein sollen.

Lindemann sah sich seit Mitte des Jahres mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert, die heftige Diskussionen auslösten. Zwischenzeitlich schaltete sich die Staatsanwaltschaft Berlin ein, stellte die Ermittlungen gegen Lindemann aber wieder ein.

Kommerziell geschadet haben die Vorwürfe offenbar weder Lindemann selbst noch der Band Rammstein. Die Plattenverkäufe und Downloads stiegen nach den ersten Veröffentlichungen sogar an, sowohl die nun beginnende Solo-Tour des Frontmanns als auch die Konzerte der Band 2024 sind weitgehend ausverkauft. Rammstein wird im kommenden Mai allein viermal in Dresden auftreten, Tickets dafür sind nicht mehr zu bekommen. (SZ/mja/ehl)